Er öffnete ein neues Paket. „Handschuhe für dich!“ „Blaue?“ „Du hast dir doch blaue gewünscht?“ „Weißt du das denn nicht: Jetzt ist lila die große Mode.“ Achtlos legte sie die Handschuhe zur Seite.
„Was hast du noch?“, fragte sie. Peter hatte noch eine ganze Menge. Aber nichts fand Gnade vor ihren Augen. Die Schuhe waren nicht spitz genug, das Briefpapier zu grau, der Silberkamm zu breit, der passende Spiegel dazu zu klein.
Aber Peter ließ den Mut nicht sinken. „Das Hauptge¬schenk kommt noch“, rief er. „Was, Peter?“ „Mach die Augen zu!“ „Sei nicht albern! Wir sind doch keine Kinder mehr!“ Dann aber schloss sie doch die Augen, mit wahrer Märtyrermiene. Peter hob die echte Krokotasche aus dem Seidenpapier. Nach neuester Mode. Er hatte ihretwegen Schulden gemacht. Sie starrte auf die schöne Tasche. „O Peter“, rief sie. „Gefällt sie dir?“ „Das ist ja Bauch!“, stieß sie hervor.
Da verlor Peter die Geduld: „Das ist kein Bauch“, schrie er, „das ist eine Tasche. Eine Handtasche. Eine echte Krokodiltasche!“ Sie sagte sanft: „Es ist trotzdem Bauch . . .“
Peter packte wortlos sämtliche Geschenke zusammen. „Was willst du, Peter?“ „Umtauschen!“ „Meine Weihnachtsgeschenke?“ „Nein. Dich!“
Verfasser unbekannt
So wie Peters Verlobte gehen auch wir oft mit den Geschenken um, die uns Gott macht. Vieles ist uns einfach nicht gut genug und entspricht einfach nicht unserer Vorstellung. Das Gott in einem Stall Mensch wurde, passt auch nicht in das Bild vieler Menschen weder vor 2000 Jahren noch heute. Bin ich bereit, meine Vorstellung ganz abzulegen und mich wieder neu auf Jesus einzulassen? Und mich über das zu freuen, was Gott mir heute schenkt?
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Einer, der vorüberging, meinte: „Du ständest besser woanders als in diesem abgelegenen Winkel.“ „Warum?“ fragte das Licht. „Ich leuchte, weil ich Licht bin, und weil ich leuchte, bin ich Licht. Ich leuchte nicht um gesehen zu werden, nein, ich leuchte, weil es mir Freude macht, Licht zu sein.“
Aber die düstere Finsternis ging zähneknirschend und wütend gegen das Licht an. Und doch war die ganze große Finsternis machtlos gegen dieses winzige Licht.
Verfasser unbekannt
Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach:
Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,
der wird nicht wandeln in der Finsternis,
sondern wird das Licht des Lebens haben.
(Johannes 8, 12)
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Einer von ihnen ging dem gefährlichen Schweigen nach. Mit bewährtem Kopfnicken ordnete er das weitere Singen in der Umgebung und wandte sich dem kleinen Engel zu. „Warum willst du nicht singen?", fragte er ihn streng.
Er antwortete: "Ich wollte ja singen. Ich habe meinen Part gesungen bis zum "Ehre sei Gott in der Höhe". Aber als dann das mit dem "Frieden auf Erden unter den Menschen" kam, konnte ich nicht mehr weiter mitsingen. Auf einmal sah ich die vielen Soldaten in diesem Land und in allen Ländern. Immer und überall verbreiten sie Krieg und Schrecken, bringen Junge und Alte um und nennen das Frieden. Und auch wo nicht Soldaten sind, herrschen Streit und Gewalt, fliegen Fäuste und böse Worte zwischen den Menschen und regiert die Bitterkeit gegen Andersdenkende. Es ist nicht wahr, dass auf Erden Friede unter den Menschen ist, und ich singe nicht gegen meine Überzeugung! Ich merke doch den Unterschied zwischen dem, was wir singen, und dem, was auf Erden ist. Er ist für mein Empfinden zu groß, und ich halte diese Spannung nicht länger aus."
Der große Engel schaute ihn lange schweigend an. Er sah wie abwesend aus. Es war, als ob er auf eine höhere Weisung lauschen würde. Dann nickte er und begann zu reden: "Gut. Du leidest am Zwiespalt zwischen Himmel und Erde, zwischen der Höhe und der Tiefe. So wisse denn, dass in dieser Nacht eben dieser Zwiespalt überbrückt wurde. Dieses Kind, das geboren wurde und um dessen Zukunft du dir Sorgen machst, soll unseren Frieden in die Welt bringen. Gott gibt in dieser Nacht seinen Frieden allen und will auch den Streit der Menschen gegen ihn beenden.
Deshalb singen wir, auch wenn die Menschen dieses Geheimnis mit all seinen Auswirkungen noch nicht hören und verstehen. Wir übertönen mit unserem Gesang nicht den Zwiespalt, wie du meinst. Wir singen das neue Lied."
Der kleine Engel rief: "Wenn es so ist, singe ich gerne weiter." Der Große schüttelte den Kopf und sprach: "Du wirst nicht mitsingen. Du wirst einen anderen Dienst übernehmen. Du wirst nicht mit uns in die Höhe zurückkehren. Du wirst von heute an den Frieden Gottes und dieses Kindes zu den Menschen tragen. Tag und Nacht wirst du unterwegs sein. Du sollst an ihre Häuser pochen und ihnen die Sehnsucht nach ihm in die Herzen legen. Du musst bei ihren trotzigen und langwierigen Verhandlungen dabei sein und mitten ins Gewirr der Meinungen und Drohungen deinen Gedanken fallen lassen. Du musst ihre heuchlerischen Worte aufdecken und die anderen gegen die falschen Töne misstrauisch machen. Sie werden dir die Türe weisen, aber du wirst auf den Schwellen sitzen bleiben und hartnäckig warten. Du musst die Unschuldigen unter deine Flügel nehmen und ihr Geschrei an uns weiterleiten. Du wirst nichts zu singen haben, du wirst viel zu weinen und zu klagen haben. Du hast es so gewollt. Du liebst die Wahrheit mehr als das Gotteslob. Dieses Merkmal deines Wesens wird nun zu deinem Auftrag. Und nun geh. Unser Gesang wird dich begleiten, damit du nie vergisst, dass der Friede in dieser Nacht zur Welt gekommen ist."
Der kleine Engel war unter diesen Worten zuerst noch kleiner, dann aber größer und größer geworden, ohne dass er es selber merkte. Er setzte seinen Fuß auf die Felder von Bethlehem. Er wanderte mit den Hirten zu dem Kind in der Krippe und öffnete ihnen die Herzen, dass sie verstanden, was sie sahen.
Dann ging er in die weite Welt und begann zu wirken. Angefochten und immer neu verwundet, tut er seither seinen Dienst und sorgt dafür, dass die Sehnsucht nach dem Frieden nie mehr verschwindet, sondern wächst, Menschen beunruhigt und dazu antreibt, Frieden zu suchen und zu schaffen. Wer sich ihm öffnet und ihm hilft, hört plötzlich wie von ferne einen Gesang, der ihn ermutigt, das Werk des Friedens unter den Menschen weiterzuführen.
Verfasser unbekannt
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„Ein langweiliges“, sagte die Mutter schnell, „die ganze Familie stand um einen Baum herum und sang Lieder - oder die Lieder kamen aus dem Fernsehen.“„Wieso um einen Baum?“, fragte der kleine Junge, „der wächst doch nicht im Zimmer!“„Es war eine Tanne, die man mit brennenden Lichtern und bunten Kugeln behängte. Und an der Spitze des Baumes befestigte man den Stern. Er sollte an den Stern erinnern, dem die Hirten und andere Leute nachgegangen sind, bis sie den kleinen Jesus in der Krippe fanden!“ „Wer soll denn das nun wieder sein, der kleine Jesus?“, sagte das Kind aufgebracht. „Das erzähl' ich dir ein andermal.“ Die Mutter konnte sich nicht mehr so genau erinnern. –
„Das muss ein schönes Fest gewesen sein“, sagte der Junge nach einer Weile und dachte an den Baum mit den brennenden Lichtern. „Nein“, sagte die Mutter heftig, „es war langweilig. Alle hatten Angst davor und waren froh, wenn es vorüber war.“
Und damit öffnete sie den Deckel des Müllschluckers und gab ihrem Sohn den Stern in die Hand. „Sieh einmal“, sagte sie, „wie alt er schon ist, wie unansehnlich und vergilbt. Du darfst ihn hinunterwerfen und aufpassen, wie lange du ihn noch siehst.“ Und das Kind warf den Stern in die Röhre und lachte, als er verschwand.
Die Mutter ging zur Türe, weil es geklingelt hatte, und als sie wiederkam, stand das Kind immer noch über den Müllschlucker gebeugt. „Ich sehe ihn immer noch“, flüsterte es, „er glitzert, er ist immer noch da.“
Verfasser unbekannt
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Und „Phorus“, wie der fragende Mann genannt wird, macht sich auf die Suche nach dem Bösen. Er tritt in den Dienst eines gefürchteten Bandenchefs, der mit seiner Truppe raubend und mordend durch die Lande zieht. Bis auch der einem Kreuz am Wege ausweicht.
Jetzt sucht Phorus natürlich nach dem, der noch stärker ist. Aber die Suche gestaltet sich schwierig. Erst ein Einsiedler gibt ihm den Hinweis, er solle die Menschen durch den angrenzenden reißenden Fluss tragen, weil er so groß und stark sei. Dann diene er Christus, dem höchsten Herrn.
Eines Nachts hört er eine Kinderstimme rufen: „Phorus, hol mich rüber!“ Vor seiner Hütte kann er aber niemanden finden. Erst beim dritten Ruf sieht er ein Kind, das er auf seine Schultern setzt. Im Wasser wird ihm die Last immer schwerer, das Wasser wird höher und höher; er fürchtet zu ertrinken und glaubt, die ganze Welt läge auf seinen Schultern.
„Mehr als die Welt trägst du auf deinen Schultern“, sagt ihm das Kind, „du trägst den Herrn, der diese Welt erschaffen hat. Ich bin Jesus Christus, dem du in dieser Arbeit dienst.“ Und es drückt ihn unter Wasser und tauft ihn. So wurde aus Phorus Christo-Phorus (=Christusträger).
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Verfasser unbekannt
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Anatoli musste unwillkürlich an all seine Verwandten denken, die von den Nazis ermordet wurden. Es kostete ihn Überwindung, dass er seine Hand nicht zurückzog. Er sah in den Augen seines Gegenübers den tiefen Schmerz über die Schuld der Vergangenheit aber er war unfähig, aus eigener Kraft irgendetwas zu sagen oder zu tun.
Also schrie er innerlich zum Herrn. Der rührte sein Herz an, dass er den zerbrochenen Bruder segnen konnte. Dann sprach er ihm die Worte zu: „Wenn wir unser Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“ (1. Johannes 1,9).
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Von Tag zu Tag wurde seine Geduld geringer. Er konnte vor Sorge nicht mehr schlafen. Schließlich hatte er eine wahnwitzige Idee. Er lief zu seinem Feld und begann, die kleinen zarten Halme etwas in die Höhe zu ziehen. Das war natürlich eine mühsame Arbeit; aber schließlich war er fertig.
Er traf unterwegs seinen Nachbarn und sagte ihm, dass er seinem Korn beim Wachsen geholfen habe. Neugierig geworden, liefen sie zu seinem Feld und sahen alles zerstört und verwelkt.
Und noch lange lachte man im Dorf über den Mann, der nicht warten konnte.
Verfasser unbekannt
„Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde.” (Matthäus 25,13)
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Auf einmal klopfte es an die Tür. Geschwind öffnete die Alte, aber als sie sah, dass draußen nur ein armer Bettler stand, sagte sie: „Nein, in Gottes Namen, geh heute deiner Wege! Ich warte eben gerade auf den lieben Gott, ich kann dich nicht aufnehmen!“ Und damit ließ sie den Bettler gehen und warf die Tür hinter ihm zu.
Nach einer Weile klopfte es von neuem. Die Alte öffnete diesmal noch geschwinder als beim ersten Mal. Aber wen sah sie draußen stehen? Nur einen armen alten Mann. „Ich warte heute auf den lieben Gott. Wahrhaftig, ich kann mich nicht um dich kümmern!“ Sprach´s und machte dem Alten die Tür vor der Nase zu.
Abermals eine Weile später klopfte es von neuem an die Tür. Doch als die Alte öffnete - wer stand da, wenn nicht schon wieder ein zerlumpter und hungriger Bettler, der sie inständig um ein wenig Brot und um ein Dach über dem Kopf für die Nacht bat. „Ach, lass mich in Ruhe! Ich warte auf den lieben Gott! Ich kann dich nicht bei mir aufnehmen!“ Und der Bettler musste weiterwandern, und die Alte fing aufs Neue an zu warten.
Die Zeit ging hin, Stunde um Stunde. Es ging schon auf den Abend zu, und immer noch war der liebe Gott nicht zu sehen. Die Alte wurde immer bekümmerter. Wo mochte der liebe Gott geblieben sein? Zu guter Letzt musste sie betrübt zu Bett gehen. Bald schlief sie ein.
Im Traum aber erschien ihr der liebe Gott. Er sprach zu ihr: „Dreimal habe ich dich aufgesucht, und dreimal hast du mich hinausgewiesen!“
Von diesem Tage an nehmen alle, die von dieser Geschichte erfahren haben, alle auf, die zu ihnen kommen. Denn wie wollen sie wissen, wer es ist, der zu ihnen kommt? Wer wollte denn gern den lieben Gott von sich weisen?
Verfasser unbekannt
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Entschlossen machte sich der Alte mit seinen Söhnen an die Arbeit: Sie wollten die Berge mit der Hacke abtragen.Der Nachbar des alten Mannes sah das und schüttelte den Kopf. »Wie närrisch ihr doch seid«, rief er, »es ist vollkommen unmöglich, dass ihr die gewaltigen Berge abtragen könnt!«
Der alte Mann lächelte weise, dann sagte er: »Wenn ich sterbe, dann werden meine Söhne weitermachen. Wenn meine Söhne sterben, werden die Enkel weitermachen. Die Berge sind zwar hoch, aber sie wachsen nicht weiter. Unsere Kräfte jedoch können wachsen. Mit jedem Stückchen Erde, das wir abtragen, kommen wir unserem Ziel näher. Es ist besser, etwas zu tun, als darüber zu klagen, dass uns die Berge die Sicht auf die Sonne nehmen.«
Und in unerschütterlicher Überzeugung grub der Alte weiter. Das rührte Gott. Er schickte zwei seiner Boten auf die Erde, die beide Berge auf dem Rücken davontrugen.
Verfasser unbekannt
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