Sonntag, 30. August 2015
Wunder Jesu – Teil 7
Jairus Tochter wird auferweckt (Markus 5:21-43)

Für viele Menschen unserer Tage gibt es keine Wunder. Sie glauben an die Wissenschaft, an das, was sie sehen und anfassen können, aber nicht an übernatürliche Dinge. Andere wiederum haben eine starke Sehnsucht nach dem Spirituellen, dem Mystischen, nach dem Unerklärlichen. Sie suchen Erfahrungen in einer anderen Realität.

Dabei wissen viele gar nicht mehr, dass Jesus mit übernatürlichen Kräften und mit einer außergewöhnlichen Vollmacht von Gott ausgestattet war, die es ihm ermöglichte Wunder zu tun. Die meisten Wunder Jesu waren Krankenheilungen. Aber er konnte auch über Naturgewalten und böse Geister befehlen.

Heute wollen wir uns wieder den Bericht über eine Krankenheilung durch Jesus ansehen. Eigentlich war es mehr als eine Krankenheilung, es war die Auferweckung eines Toten. Die Geschichte steht im Markusevangelium Kap 5 wo es heißt: „Bald hatte sich eine große Menschenmenge um Jesus versammelt. Noch während er am See war, kam ein Synagogenvorsteher namens Jairus zu ihm. Er fiel vor Jesus nieder und bat ihn inständig: „Meine kleine Tochter ist tot krank; bitte, komm und leg ihr die Hände auf, damit sie gerettet wird und am Leben bleibt.“ – Soweit Markus.

Jesus schickte sich gerade an, mit dem Mann mit zu gehen, als eine kranke Frau dazwischen kam. So verging einige Zeit mit ihr. Weiter schreibt Markus dann „Während Jesus noch sprach, kamen Boten aus dem Haus des Synagogenvorstehers und sagten zu Jairus: „Deine Tochter ist gestorben. Du brauchst den Lehrer nicht weiter zu bemühen.“

Als Jesus das hörte sagte er zu Jairus: „Erschrick nicht, hab nur Vertrauen.“ und ging mit zu dem Haus des Synagogenvorstehers. Dort fand er das tote Mädchen. Er nahm es bei der Hand und sagte die berühmten Worte. „Talita kumi“ – „Steh auf Mädchen“, und das Mädchen stand sofort auf und ging umher.

Wollen wir nur einige markante Einzelheiten dieser Geschichte betonen.

1.- Ein Synagogenvorsteher kommt zu Jesus, um ihn für seine kranke Tochter zu bitten. Dieser Mann war so etwas wie ein Gemeindeältester, eine Respektsperson, eine Autorität. Im Allgemeinen glaubten die Schriftgelehrten unter den Juden, die Priester und die Ältesten nicht an Jesus. Sie sahen in ihm eine Konkurrenz, einen Kritiker der traditionellen Religiosität und des Formalismus, an dem sie so festhielten. Sie hassten Jesus und wiegelten das Volk gegen ihn auf.

Aber nicht alle lehnten Jesus ab. Dieser Synagogenvorsteher schien jedenfalls vor Jesus Respekt zu haben. Er kommt höchstpersönlich, fällt vor Jesus nieder und bittet ihn um einen Gefallen. Das muss gar nicht so einfach für ihn gewesen sein. Aber anscheinend waren seine Sorge und seine Verzweiflung so groß, dass er nichts unversucht lassen wollte, das Leben seine Tochter zu retten.

2.- Der Synagogenvorsteher kommt mit einer Bitte zu Jesus. Er bittet aber nicht für sich sondern für seine Tochter. Gleichzeitig hat er gewisse Vorstellungen davon, wie diese Heilung vor sich gehen soll. Als ein Leiter oder Führer ist er gewohnt, klare Anweisungen zu geben und genau zu sagen, was er erwartet. So sagt er: „Bitte, komm und leg ihr die Hände auf, damit sie gerettet wird und am Leben bleibt.“

Vielleicht war das Händeauflegen die geläufige Art, wie in der jüdischen Gemeinde mit den Kranken verfahren wurde. Jesus lässt sich von dieser Bevormundung aber nicht verärgern, sondern geht stumm mit diesem Mann mit.

3.- Jesus wird durch einen anderen Fall aufgehalten. Er wendet sich einer kranken Frau zu und lässt den Synagogenvorstehen warten. Der arme Mann mag wie auf glühenden Kohlen gestanden haben. Aber er sagte weiter nichts. Wir sehen hier, dass Jesus sich auch unterbrechen ließ und nicht so aufgabenorientiert war, dass er für die Nöte am Wege keine Zeit hatte.

4.- In der Zwischenzeit ist die Tochter des Jairus aber gestorben. Die Hoffnung des Vaters brach zusammen. Ob er in die Entwicklung der Ereignisse ergeben war, oder ob er sich sehr über Jesus geärgert hat, weil er sich ablenken ließ?

Vielleicht war er auch auf die kranke Frau böse, die sich noch dazwischengedrängt hatte. Gesagt wird uns nichts über die Gedanken und Empfindungen des Jairus. Vielleicht ist sein Glauben und Vertrauen in Jesus zutiefst erschüttert worden. Es sieht aus, als wolle er jetzt traurig und geknickt nach Hause gehen.

5.- Jesus hat die Nachrichten der Boten gehört und sagt zu Jairus: „Erschrick nicht, glaube nur!“ Was mag sich Jairus dabei gedacht haben? Es war doch alles aus. Wie konnte Jesus ihn jetzt noch ermutigen wollen? Sollte Jesus auch jetzt noch etwas tun können, nachdem das Mädchen schon gestorben war?

6.- Zu Hause angekommen, geht Jesus durch die versammelte Menschenmenge zu dem Mädchen in das Krankenzimmer. Er nimmt es bei der Hand, befiehlt ihm aufzustehen – und das tote Mädchen gehorcht und wird gesund.

Wieder war es ein Befehl, ein Wort Jesu – und eine körperliche Berührung, die das Wunder vollbrachte. Eine Tote wurde lebendig. Die Freunde und Verwandten des Jairus, die zum Klagen und Trauern gekommen waren, waren jetzt außer sich vor Entsetzen.

Aus dieser Geschichte sehe ich, dass wir auch Jesus für die Nöte, Krankheiten und Probleme anderer Leute bitten können. Der Kranke kann direkt selber kommen, aber es kann auch ein anderer für ihn bei Jesus bitten. Dann sehe ich hier auch, dass Jesus nie zu spät kommt. Wenn auch für uns die Lage völlig aussichtslos erscheint, kann der Herr sie doch ganz leicht ändern und Tote zum Leben zurückrufen.

Ein Gebet zum Abschluss:
Jesus, Du bist der Herr nicht nur über die Krankheit, sondern auch über den Tod. Du kannst jede aussichtslose Lage ändern. Wir danken Dir, dass Du auf die Bitten hörst, die wir für andere, für Verwandte, Freunde oder Mitmenschen vor Dich bringen. Amen.

Rüdiger Klaue

Weitere Predigten von Rüdiger Klaue findest Du unter http://www.rklaue.com/

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