Sonntag, 30. August 2015
Wunder Jesu – Teil 13
Jesus heilt einen Blinden (Markus 8:22-26)

Wie glücklich wir uns schätzen können wenn wir gesund sind, wird uns erst bewusst, wenn wir krank werden. Oft ist eine Krankheit mit Schmerzen und Behinderung verbunden. Es stehen Arztbesuche, Behandlungen oder ein Krankenhausaufenthalt an. Dazu kommt die Angst um die Zukunft, ob wir noch einmal wieder ganz gesund werden? Bleibt etwas zurück von der Krankheit?

Zum Glück brauchen wir uns heute in Europa wenigstens keine Sorgen um die finanzielle Seite zu machen. Das war aber früher zu Jesu Zeiten anders. Da gab es noch keine Versicherungen. In den Ländern der Dritten Welt gibt es auch heute noch kaum Krankenversicherungen. Da sind die Behandlungs- und Arzneimittelkosten noch ein großes Problem. Krankheit ist mit Ausgaben und mit vermindertem Einkommen verbunden.

Meist litt nicht nur die Person selbst unter den Folgen der Krankheit, sondern die ganze Familie und oft auch die Gesellschaft. Welch eine Erleichterung ist es da für alle, wenn ein Kranker wieder gesund wird.

Wir befassen uns an dieser Stelle mit den Wundertaten Jesu, wie sie uns der Evangelist Markus berichtet. Im 8. Kapitel des Markusevangeliums erzählt Markus, wie Jesus einen blinden Mann geheilt hat. Wieder, wie so oft, brachten Freunde und Angehörige den Behinderten zu Jesus. Sie baten ihn, er möchte den Kranken anrühren und hofften, dass er dadurch wieder gesund würde.

Aber Jesus hatte einen anderen Plan. Er führte den Blinden aus dem Dorf, tat Speichel auf seine Augen und legte ihm die Hände auf. Als Jesus ihn fragte, ob er jetzt etwas sähe, antwortete der Blinde: „Ich sehe die Menschen umhergehen, als sähe ich Bäume.“ Jesus legte ihm noch einmal die Hände auf seine Augen. Da konnte er deutlich und scharf sehen. Der Mann war gesund und sicher sehr erleichtert, dass er nicht mehr auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen war. Aber auch seine Verwandtschaft wird froh gewesen sein, dass sie ihn jetzt nicht mehr versorgen musste.

Diese Geschichten sind es immer wert, einige Besonderheiten hervorzuheben.

1.- Wie bei anderen Gelegenheiten so wurde auch hier der Bedürftige von seinen Freunden zu Jesus gebracht. Er konnte ja selbst nicht sehen. Die Freunde waren es eigentlich, die an Jesus glaubten und ihn um Heilung baten. Ein Kranker braucht fast immer diese Freunde, die ihn mit dem großen Arzt in Verbindung bringen können. Aber wer hat heute noch Vertrauen in Jesus? Wer geht mit seinen eigenen Probleme zu ihm und wer mit denen seiner Freunde?

2.- Jesus ist bereit zu helfen. So oft er um Heilung gebeten wurde, unterbrach er seine bisherige Tätigkeit und wandte sich dem Leidenden zu. Er entschuldigte sich nicht mit anderen Aufgaben und wurde nicht ärgerlich, nicht ungeduldig und stellte auch kein Verhör an – er half einfach. Das war seine Grundeinstellung zu Menschen in Not. Es wäre gut, wenn wir diesem Beispiel Jesu folgen würden.

3.- Jesus führte den Blinden aus dem Dorf. Vielleicht wollte er keine Zeugen für dieses Wunder haben. Oft hat Jesus aber auch in aller Öffentlichkeit geheilt, er hat sogar die umstehenden Menschen auf das Wunder aufmerksam gemacht. Es gibt also meistens Zeugen für die Heilungen.

Aber weil sie so aufsehenerregend waren, gab es anschließend meist einen Andrang von anderen Hilfesuchenden. Das war den Plänen und Aufgaben Jesu manchmal hinderlich. Deshalb hat er dem Mann nach der Heilung wohl auch gesagt: „Gehe nicht wieder hinein in das Dorf“. In diesem Fall wollte Jesus nicht, dass dies Wunder bekannt würde. Aber heute dürfen wir so viel wir wollen von Jesus und seinen Wundertaten erzählen – wir sollen es und haben sogar seinen besonderen Auftrag dazu.

4.- Jesus heilte mit Speichel. Markus berichtet, dass Jesus dem Mann Speichel auf die blinden Augen tat und ihm dann noch die Hände auflegte. Wir fragen uns, ob Jesu Speichel besondere Heilkräfte hatte? Wohl kaum, sonst hätte er öfter damit geheilt. Aber warum war in diesem Fall nicht eine Berührung, ein Wort genug, um dem blinden Mann die Augen zu öffnen? War es wieder ein besonders schwerer Fall? Brauchte es den Speichel Jesu und zusätzlich eine Handauflegung? Und selbst nach der ersten Behandlung sah der Mann ja nur sehr undeutlich Menschen wie Bäume.

Es brauchte ein zweites Eingreifen Jesu. Markus liefert uns keine Erklärung. Wir wissen nicht, ob es eine besonders schwere Art von Augenkrankheit war oder ob der Blinde vielleicht an den Fähigkeiten Jesu zweifelte, wodurch Jesu Macht eingeschränkt wurde. Überhaupt wird die Notwendigkeit des Glaubens hier gar nicht erwähnt, verlangt oder vorausgesetzt.

Vielleicht wollte Jesus auch durch seine Handlungen nur deutlich machen, dass eine Krankenheilung keine Kleinigkeit ist, die man so mit links erledigt. Blind sein ist an sich eine schwerwiegende Sache und nicht so einfach wieder zu heilen. Es war wirklich ein Wunder, das Jesus hier vollbrachte. Und ein Wunder ist immer etwas Großartiges, Außergewöhnliches, Einmaliges. Wenn den Mann die Heilung auch nichts kostete, so war es doch kein billiges Werk. Das sollten wir uns bei jedem Wunder merken.

Ein Gebet zum Abschluss:
Herr Jesus, wir glauben und wissen, dass Du auch heute noch Wunder tust und Krankheiten heilen kannst. Das weitaus größte Wunder ist aber, wenn ein Mensch, der in der Dunkelheit von Sorgen, Ängsten, Hass und Verzweiflung das Licht Deiner Liebe und Vergebung leuchten sieht. Amen.

Rüdiger Klaue

Weitere Predigten von Rüdiger Klaue findest Du unter http://www.rklaue.com

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