Sonntag, 25. August 2013
Glück im Leid?
Gott verbirgt das Glück im bestehenden Leid,
denn wer das Leid annimmt,
erlebt darin auch eine besondere Nähe zu Gott,
die jedes andere Glück weit übersteigt.


Tatjana Goritschewa

Auch wenn Gott in unserem Leben Leid zulässt, tut er das nicht, um uns zu vernichten. Unser Gott, der uns das Leben als ein einmaliges Geschenk gegeben hat, tat das nicht, um es wieder zu zerstören und uns sinnlos zu quälen.

Menschen, die sich in ihrer Not, in ihrem Leid, in den ganz konkreten Bedrängnissen ihres Alltags zu Gott wenden, werden wirklich getröstet. Sie finden bei Jesus eine neue Zuversicht. Er zeigt Menschen, die sich in den vielen Ausweglosigkeiten des Lebens nach ihm ausstrecken, neue Wege. Vor allem aber schenkt er ihnen eine neue Perspektive.

Für Menschen, die durch Jesus mit dem lebendigen Gott in Verbindung kommen, tut sich ein neuer Horizont auf. Es ist der Horizont der Ewigkeit. Hier können sie erkennen, dass im Leid auch ein tiefer Segen verborgen ist…

Das Leid möchte unseren Blick lösen vom oft so krampfhaften Starren auf dieses unser irdisches, vergängliches Dasein, als ob dies alles wäre. Das Leid möchte uns zu einer inneren Reife und Tiefe führen, damit wir am Ende staunend erkennen, dass hinter den durchkreuzten Lebensplänen, Segenspläne Gottes verborgen waren.

Ilse Roser

Manchmal gibt Gott Antworten mitten im Leid.
Manchmal gibt er Antworten oft lange danach.
Manchmal müssen wir mit dem Geheimnis leben.


Kurt Heimbucher

Kommt aber Gott herein in die Szene unseres Leidens und Sterbens in der Gestalt des Christus, dann kommt Christus nicht, um uns Sinn und Zweck des Leidens zu erklären oder unsere Fragen zu beantworten. Er kommt, um unser Leiden bis zum Rand mit seiner Gegenwart zu erfüllen, und es so zu einem Weg zu machen, den zu gehen Sinn hat.

Jörg Zink

Unser Leid wird tragbarer, je deutlicher es ist,
dass Christus im Leiden und im Tod nicht untergeht,
sondern in seiner Auferstehung
eine Zukunft für uns alle und für die ganze Schöpfung eröffnet.


Jörg Zink

Leiden verändert die Wahrnehmung.
Aber nur dann,
wenn der Kranke ein Ja zu seiner Krankheit findet
und zu der damit verbundenen Begrenzung
und Veränderung seines Lebens.


Verfasser unbekannt

Erst im Ja zum Willen Gottes verliert das Leiden seine Macht.

M. Basilea Schlink

Ein Weinstock bringt nur dann gute Trauben, wenn ihm nichts anderes übrig bleibt, wenn er nichts anderes mehr kann. Seiner Natur nach würde er einen großen grünen Blätterwald produzieren mit winzigen, ungenießbaren Früchtchen, ohne Saft und ohne Süßigkeit.

Darum muss der Winzer in seinem Weinberg ständig am Werk sein, damit der Weinstock gute Früchte trägt. Er muss mit seinem Winzermesser die wilden Triebe ausschneiden, damit der Saft in die Hauptreben fließt und die Kostbaren Weintrauben wachsen lässt.

Das ist für den Weinstock mit Schmerzen verbunden. Aber nur so, kann der gute Wein reifen.

Verfasser unbekannt

Das Evangelium ohne Leiden gehört in den Himmel.
Das Leiden ohne Evangelium gehört in die Hölle.
Das Evangelium mit Leiden gehört auf die Erde.


Ernst Klein

Der gesunde Mensch ist krank,
wenn sein Blick haften bleibt
an den armen vergänglichen Dingen dieser Erde.

Der kranke Mensch ist gesund,
sobald er durch den Glauben Zugang gefunden hat zur ewigen Hoffnung.


Friedrich von Bodelschwingh

Christsein kann deshalb nicht darin aufgehen, Schmerz und Krankheit zu beseitigen, sondern muss dazu beitragen, diese zu ertragen, weil sie zu diesem Leben gehören. Die Bereitschaft und Fähigkeit, Spannungen aus zu halten, stellt eine wichtige seelsorgerliche Zielsetzung dar.

Darüber hinaus wird darin auch die Ewigkeitsdimension deutlich. Der Blick auf das Heilsziel vermittelt Hoffnung, aus deren Kraft die gegenwärtigen Spannungen ertragen werden können.

Claus-Dieter Stoll

Von Geburt an war der Weg Jesu ein Leidensweg gewesen –
Sollte jemand, der ihm mit Ernst nachfolgen will, etwas anderes erwarten?


Gerdi Stoll

Ohne Schatten und Leid hätten wir Gottes großes Herz nie kennen gelernt. Gerade in den Zeiten der Trübsal erfährt man etwas von dem Geheimnis der Gottesnähe. Da hört man die feinen Töne seiner Stimme und ahnt etwas von dem, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat.

Dora Schlatter

Ich lernte, dass es sinnlos ist, wenn ich mich gegen Gottes Willen aufbäume, dass er eine solche Belastung in das Leben vieler Menschen legt. Warum sollte er gerade seine Kinder von Belastungen und Sorgen ausklammern? Sind es doch gerade die Leidgeprüften, die anderen im Leid helfen können.

Ja, ich hatte den Eindruck, dass Gott gerade seinen Kindern Prüfungen schickt, um zu testen, ob sie auch in der Anfechtung an IHM festhalten.

In meiner notvollen Situation wurde ich ganz abhängig von Gottes Hilfe und lernte mehr als je zuvor, dem Herrn ganz zu vertrauen.

Ich erkannte, dass wir Christen keinen Freibrief haben, der uns vor Leid bewahrt. Gott nimmt uns als seine Kinder in seine besondere Erziehungsschule, um uns innerlich reifen und wachsen zu lassen. Gott möchte, dass wir ihn in jeder Lebenslage verherrlichen, und dass wir für andere sensibel werden, in deren Leben Gott Leid und schwere Belastungen zugelassen hat.

Gerdi Stoll

Gott hilft uns nicht immer am Leiden vorbei,
aber er hilft uns hindurch.


Johann Albrecht Bengel

Wenn Gott uns diesen Weg führt, „zumutet“, dann will ich glauben, dass dies einen Sinn hat und dass ich nur an dieser meiner „Geschichte“ wachsen und reifen kann. Schon allein deswegen will ich den schweren Weg des Vertrauens immer und immer wieder neu unter meine Füße nehmen. Dabei verstehe ich den Sinn oft nicht, aber ich will IHM vertrauen, der ihn weiß, und vielleicht muss ich mich zuerst einmal von dem Drang befreien lassen, den Sinn des Leidens schon hier und jetzt erkennen zu wollen?

Ich will nicht aufgeben, sondern mich Gott hingeben, ob er sich mir nun sicht- und spürbar offenbart oder sich mir schweigend verhüllt. Nicht nur in Gut-Wetter-Perioden, sondern auf alle Fälle und auch in Extremsituationen will ich an Gott festhalten.

Er blieb dankbar für das Wenige, was er noch konnte, anstatt undankbar zu sein, für das viele, was er nicht mehr tun konnte.

Gerdi Stoll

Denn wir wollen euch, liebe Brüder, nicht verschweigen die Bedrängnis, die uns in der Provinz Asien widerfahren ist, wo wir über die Maßen beschwert waren und über unsere Kraft, sodass wir auch am Leben verzagten und es bei uns selbst für beschlossen hielten, wir müssten sterben. Das geschah aber, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt, der uns aus solcher Todesnot errettet hat und erretten wird. Auf ihn hoffen wir, er werde uns auch hinfort erretten. Dazu helft auch ihr durch eure Fürbitte für uns, damit unsertwegen für die Gabe, die uns gegeben ist, durch viele Personen viel Dank dargebracht werde.

(2. Korinther 1,8-11)

Gott will und wird uns nicht erdrücken in den Tagen unserer Not, er uns erstarken lassen unter unserer Last.

Gerdi Stoll

Denn Glaube ist nicht nur dort,
wo durch Beten die Umstände besser
oder anders werden.
Glaube ist auch dort,
wo aus Glauben noch Schauen geworden ist
und wo inmitten im Leid keine Verbitterung geschieht.

Gerdi Stoll

Habe Dein Schicksal lieb,
denn es ist der Weg Gottes mit Deiner Seele.


Wandspruch in einem Kriegsinvalidenheim

Gott hat doch früher schon in mancher Not und Traurigkeit über uns Flügel gebreitet. Er hat uns nicht alleine gelassen. Er hat uns die Kraft gegeben, mit der Wunde im Herzen fröhlich zu sein. Und dieser alte Gott lebt noch.

Otto Dibelius

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