„Einen Strohhalm“ lachten die anderen, „das ist doch nur Abfall. Wirf das Zeug weg.“ Aber er schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte er, „den behalte ich. Für mich ist er ein Zeichen, ein Zeichen für das Kind. Jedes Mal wenn ich diesen Strohhalm in der Hand halten werde, dann werde ich mich an das Kind erinnern und daran, was die Engel von dem Kind gesagt haben.“
Und wie ist es mit dem Hirten weitergegangen damals? Am nächsten Tag, das fragten die anderen Hirten ihn: „Hast du den Strohhalm immer noch? Ja? Mensch, wirf ihn weg, wertloses Zeug ist das doch.“ Er antwortete; „Nein, das ist nicht wertlos. Das Kind Gottes hat darauf gelegen.“ „na und?“ lachten die anderen, „das Kind ist wertvoll, doch nicht das Stroh.“ „Ihr habt unrecht“, sagte der Hirte, „das Stroh ist schon wertvoll. Worauf hätte das Kind denn sonst liegen sollen, so arm wie es ist? Nein, mir zeigt das, Gott braucht das Kleine, das Wertlose. Ja, Gott braucht uns, die Kleinen, die gar nicht viel können, nicht viel wert sind.“
Ja, der Strohhalm aus der Krippe, der war dem Hirten wichtig. Wieder und wieder nahm er ihn in die Hand, dachte an die Worte der Engel, freute sich darüber, dass Gott die Menschen so lieb hat, dass er so klein wurde wie sie.
Eines Tages aber nahm einer der anderen Hirten den Strohhalm weg und schrie wütend: „Du mit deinem Stroh! Du machst mich ganz verrückt damit!“ und er zerknickte den Halm wieder und wieder und warf ihn zur Erde.
Der Hirte stand ganz ruhig auf, hob den Strohhalm auf, strich ihn wieder glatt und sagte zu dem andern: „Sieh doch – er ist geblieben, was er war: ein Strohhalm. Deine ganze Wut hat daran nichts ändern können. Sicher, es ist leicht einen Strohhalm zu knicken. Und du denkst: Was ist schon ein Kind, wo wir einen starken Helfer brauchen. Aber ich sage dir: aus diesem Kind wird ein Mann, und der wird nicht totzukriegen sein. Er wird die Wut der Menschen aushalten, ertragen und bleiben was er ist: Gottes Retter für uns. Nein, Gottes Liebe ist nicht klein zu kriegen.
Verfasser unbekannt
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Sie hatten natürlich recht, aber sie sind Soldaten, und in ihren Uniformen sind sie auch nachts als Römer zu erkennen. Als Zensor muß ich aber keine Uniform tragen, da brauche ich auch in der Nacht nicht zu befürchten, außerhalb des Lagers gleich als Römer erkannt zu werden, weil mein Haarschnitt in der Nacht nicht auffällt.
Erkannt zu werden, das wäre allerdings gefährlich; denn wenn auch tagsüber alle jüdischen Männer hier in Bethlehem friedlich zu sein scheinen, in der Nacht kommen die Banden aus den Bergen, holen Proviant oder Waffen; da gibt es öfter auch Übeltäter auf römische Soldaten, wenn die Juden in Überzahl sind. Richtig sicher ist man als Römer nachts wirklich nur im Lager.
Aber an diesem Abend zog es mich doch hinaus. Irgend etwas hatte mich neugierig gemacht. Ob es das Paar gewesen war, das am späten Nachmittag in meine Amtsstube gekommen war, um sich in die Steuerliste eintragen zulassen. Bei Dienstschluß!
Ich hatte die Wachstafeln schon zusammen geräumt und die Meldungen des Tages bereits abgerechnet und mich auf das Abendessen gefreut: Echt römische Mahlzeit mit frischen Früchten und knusprigem Fleisch, nicht dieses fette, starkriechende Essen, das die Leute hier im Lande zu sich nehmen. Und Wein aus den Abbruzzen.
Da steht da dieses Paar und will noch die Steuererklärung abgeben. Ich hab' denen ein paar Takte gesagt von Feierabend und, was mich das anginge, dass sie von Nazareth kämen und müde wären, und dass das ja wohl nicht mein Problem wäre, dass die Frau hochschwanger sei.
Aber als die dann noch fragten, der Mann, ob ich wohl eine Bleibe für ein paar Tage für sie wüßte, da habe ich nichts mehr sagen können. So was habe ich noch nicht erlebt: Ein jüdischer Mann fragt einen römischen Zensor, ob er eine Herberge wüßte. Ich habe die Beiden nur noch angucken können und den Kopf geschüttelt.
Wo die Juden jedem Gespräch mit uns aus dem Wege gehen, ständig sieht man, wie sie sich umdrehen und ausspucken, wenn sie auf der Straße einem Römer begegnen. Und die paar, die mit uns zusammenarbeiten, Zöllner, z.B., die sind bei ihren Glaubensgenossen ganz unten durch.
Ob es dieses merkwürdige Paar war, das dann still gegangen ist, oder der Glanz, der am Abend über der Landschaft lag, als wenn ein fremdes Licht leuchten würde, irgend etwas hatte mich neugierig gemacht.
Vielleicht war es aber auch ein Lichtschein, der aus einer Feldscheune drang. Den hatte ich bemerkt, als ich nach dem Essen noch ein wenig im Lager herum spazierte und auf den Turm am Ostwall stieg, um noch einen kleinen Schwatz mit den Wächtern zu halten. Die waren es auch, die zu mir sagten: „Rufus, bleib' lieber hier!“
Ich gebe zu, ich hatte Angst. Mit zwanzig, dreißig Soldaten an der Seite wäre mir wohler gewesen. Aber ich ging trotzdem. An der Wache hinterließ ich: „Wenn ich bis Morgen früh nicht zurück bin, sucht mich an der Feldscheune östlich vom Lager.“
Dann ging ich los. Durch die Felder, an einem Bach entlang, durch Olivenhaine und Weingärten fast bis zur Scheune. Licht hatte ich genug auf dem Weg, es war unnatürlich hell in jener Nacht. Ich starrte immer nach vorn auf das Licht aus der Scheune. Was sich da wohl verbarg? Niemals vorher hatte ich dort ein Licht gesehen.
Plötzlich hörte ich von hinten keuchende Laute und Getrampel. Eine Gruppe von Leuten kam direkt auf mich zu, Männer, Juden, wie ich an den Stimmen merkte. „Jetzt ist es vorbei!“ dachte ich nur noch, eine Bergbande!
Verstecken konnte ich mich nicht, fliehen ebensowenig. Der Weg, auf dem sie und ich waren, führte nur zur Scheune, und sie mußten mich längst gesehen haben. Ich wartete auf mein Ende. Den Zensor kannte jeder; sie mußten sich ja alle bei mir eintragen lassen; und ich war Römer.
Sie trampelten an mir vorbei wie eine Herde. Alle hatten sie die Scheune im Blick, mich schienen sie gar nicht bemerkt zu haben.
„Juden“, dachte ich, „einfach zu dumm, um einen Römer zu fangen.“ „Komm mit“, rief einer mir zu, „der Heiland ist geboren!“ Dass die Juden schon lange auf ihren Messias warteten, war mir bekannt.
Ich hatte das immer als ihre fromme Hoffnung, als Trugbild angesehen, um mit der grauen Wirklichkeit ihres Alltags unter Römerherrschaft fertig zu werden. Was erträumt man sich nicht alles, wenn man unterdrückt wird!?
Aber dass einer; Komm mit! gerufen hatte, das paßte zu der Frage vom Nachmittag, ob ich eine Bleibe wüßte.
Irgendwie schien sich die Welt zu verändern, zumindest meine Welt. Etwas zaghaft zwar, aber immerhin, ich bin hinter der trampelnden Gruppe hergetrabt. Was wohl der Kaiser in Rom dazu sagen würde, wenn die Juden ihren Befreier feierten!
An der Scheune sammelte sich die Gruppe. Von mir schien keiner Notiz zu nehmen. Dann ging das Tor auf, und der junge Mann, der kurz vor Feierabend mit seiner Frau bei mir in der Amtsstube gewesen war, kam heraus. „Es ist ein Junge; er soll Jesus heißen!“ rief er. Und dann drängte alles in die Scheune, ich auch.
Jetzt im Licht erkannte ich die Männer an meiner Seite: Hirten. Manche von ihnen sicher Mitglieder der gefürchteten Räuberbanden. Aber sie waren alle ganz friedlich, lachten, gaben sich, als würden sie sich gratulieren, die Hände oder umarmten sich.
Dann hörte ich, wie sie voller Begeisterung von dem Säugling sprachen als ihrem Retter, dem Messias. Und wie sie mich erkannten, kurz innehielten, mir dann auch die Hände schüttelten, einige umarmten mich sogar. „Euer Retter ist bestimmt nicht mein Retter“, versuchte ich ihnen zu sagen, „wenn er euch rettet, heißt das für mich Tod!“
„Nein“, riefen sie, „er ist der Retter aller Menschen. Er wird uns zeigen, dass Gott an jedem Menschen Freude hat, dass er jeden liebt, so wie er ist. Hirten und Römer, Juden und Zöllner, Kranke und Gesunde, Lahme und Blinde.“
Ich gebe zu, ich konnte das alles nicht so schnell begreifen, und das Elternpaar wohl auch nicht. Denn die blickten auch ganz erstaunt in die Runde. Und als sie mich erkannten, lächelten sie mir zu. Ich habe mich natürlich geschämt wegen heute Nachmittag.
Aber als dann die Hirten Käse und Wolle und Milch für Eltern und Kind auspackten, da konnte ich einige Goldstücke mit dem Bild meines Kaisers dazulegen. Die würden den Eltern sicher ein Stück weiterhelfen, und ich brauchte sie jetzt ja nicht mehr, wo ich doch wusste, dass der Stern meines Kaisers in Rom verblassen musste, weil Gott selbst die Herrschaft der Welt mit diesem Kind anfangen würde.
Wie Brüder sind wir aus der Scheune herausgegangen. Wenn so die neue Herrschaft aussieht, dass Menschen zu Brüdern und Schwestern werden, dann, glaube ich, haben die Kaiser von Rom und alle Könige bald keine Chance mehr.
Eigentlich hätte ich nicht gehen sollen; aber ich bin froh, dass ich gegangen bin. Ich sehe mein Leben jetzt anders, seit ich das Kind sah. Er wird anders, herrschen als die Mächtigen der Erde, und wenn die Menschen, wenn wir alle das begreifen, dann erleben wir Gottes Reich.
Verfasser unbekannt
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Als Paul am Heiligabend aus seinem Büro kam, ging ein Straßenjunge um seinen glänzenden Wagen herum und bewunderte ihn. „Ist das Ihr Wagen, Mister?", fragte er. Paul nickte. „Mein Bruder hat ihn mir zu Weihnachten geschenkt!"
Der Junge war verblüfft. „Sie meinen, Ihr Bruder hat Ihnen das Auto einfach so geschenkt, und es hat Sie nichts gekostet? Junge, Junge, ich wünschte . . ." Er zögerte. Natürlich wusste Paul, was er sich wünschte. Wahrscheinlich wünschte er sich auch einen solchen Bruder.
Was der Junge dann aber wirklich sagte, ging Paul durch Mark und Bein. „Ich wünschte . . .", fuhr der Junge nämlich fort, „ich wäre so ein Bruder."
Erstaunt sah Paul den Jungen an und sagte: „Würdest du gern eine Runde in dem Auto mitfahren?" „Oh ja, das wäre toll."
Nachdem sie ein Weilchen gefahren waren, wandte sich der Junge mit glänzenden Augen zu ihm und fragte: „Würde es Ihnen etwas ausmachen, an dem Haus vorzufahren, wo ich wohne?"
Paul lächelte ein wenig. Er glaubte zu wissen, was der Junge wollte. Er wollte den Nachbarn zeigen, dass er auch in einem großen Auto nach Hause kommen konnte. Aber wieder lag Paul mit seiner Vermutung völlig daneben.
„Könnten Sie bitte da halten, wo die beiden Stufen sind?", fragte der Junge. Er rannte die Stufen hinauf und schon nach ganz kurzer Zeit sah Paul ihn wieder zurückkommen. Allerdings ging er jetzt sehr viel langsamer, denn er trug seinen kleinen behinderten Bruder auf dem Arm. Er setzte ihn auf der untersten Stufe ab und zeigte dann auf das Auto.
„Da ist es, Kumpel, genau wie ich es dir gesagt habe. Sein Bruder hat es ihm zu Weihnachten geschenkt und es hat ihn keinen Cent gekostet. Und eines Tages werde ich dir genau so eines schenken… dann kannst du dir all die schönen Dinge in den Weihnachtsschaufenstern ansehen, von denen ich dir erzählt habe."
Paul stieg aus und hob den Jungen auf den Vordersitz seines Autos. Der große Bruder setzte sich daneben und die drei begaben sich auf einen denkwürdigen Weihnachtsausflug.
An jenem Weihnachtsabend lernte Paul, was Jesus meinte, als er sagte: „Geben ist seliger als nehmen ..."
Verfasser unbekannt
aber man kann nicht lieben, ohne zu geben.
Amy Carmichael
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Eine arme Mutter, die sich nicht trösten ließ, erzählte ihm von den furchtbaren Kindermorden in Bethlehem, dem auch ihr Söhnchen zum Opfer gefallen war. Voller Mitleid schenkte er ihr einen leuchtendroten Edelstein, den er eigentlich dem Königskinde schenken wollte. Nach langen Monaten erreichte er Ägypten, aber er fand heraus, dass das Jesuskind mit seinen Eltern wieder in die Heimat gezogen war. Diesmal war er Jahre unterwegs.
Überall fragte und suchte er. Am Rande einer großen Stadt traf er auf einen Aussätzigen, der schon fast verhungert war. Ihm schenkte er den zweiten Edelstein, damit er sich in Zukunft helfen könne.
Trotz der schließlich dreißig Jahre seines Suchens hatte seine Sehnsucht, den König der Welt zu finden, eher noch zugenommen. Aber er fühlte auch, wie sein altes Herz die anstrengende Reise um die halbe Welt nicht mehr lange aushaken würde.
Einem nackten und frierenden Kind schenkte er noch den letzten Edelstein, damit es sich kleiden und satt essen könne.
Plötzlich wurde es dunkel, dabei war es erst kurz nach Mittag. Die Erde begann zu zittern. In Todesangst dachte er: „Ist denn mein ganzes Suchen umsonst gewesen?“ Aber da strahlte ihm vom Kreuz ein himmlisches Licht entgegen, und er hörte eine Stimme, die sprach: „Du hast mich getröstet, als ich jammerte; gerettet, als ich in Lebensgefahr war, und mich gekleidet, als ich nackt war!“„Herr, ich? Wo?“„Was du den Menschen, die in Not waren, getan hast, das hast du mir getan!“ Da gab der vierte König gerne dem Weltenkönig am Kreuz sein Leben zurück; denn nun hatte er ihn doch noch gefunden!
Verfasser unbekannt
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Und noch mehr: Hirten, Könige, Maria und Josef waren nicht mehr klein, und er nicht mehr groß, sondern er ging mit ihnen in den Stall von Bethlehem hinein. Da schaute er das Kind an. - Und das Kind schaute ihn an.
Plötzlich bekam er einen Schreck und die Tränen traten ihm in die Augen. "Warum weinst du denn?", fragte das Jesuskind. "Weil ich dir nichts mitgebracht habe." - "Ich will aber gern etwas von dir haben", entgegnete das Kind. - Da wurde er rot vor Freude. "Ich will dir alles schenken, was ich habe", stammelte er.
"Drei Sachen will ich von dir haben", sagte das Jesuskind. Da fiel ihm der kleine Junge ins Wort: "Meinen neuen Mantel, meine elektrische Eisenbahn, mein schönes Buch mit den vielen Bildern?" – "Nein!" erwiderte das Jesuskind das alles brauche ich nicht. Dazu bin ich nicht auf die Erde gekommen. Ich will von dir etwas anderes haben." –
"Was denn?" fragte er erstaunt. "Schenk mir deinen letzten Aufsatz!" sagte das Jesuskind leise damit es niemand hören sollte. Da erschrak Michael. "Jesus" stotterte er ganz verlegen und kam dabei ganz nahe an die Krippe und flüsterte: "Da hat doch der Lehrer darunter geschrieben: Nicht genügend!" - "Eben deshalb will ich ihn haben." - "Aber warum denn?" fragte er. "Du sollst mir immer das bringen, wo ‘nicht genügend’ darunter steht. Versprichst du mir das?" - "Ja sehr gerne", antwortete der Junge.
"Aber ich will noch ein zweites Geschenk von dir!" sagte das Jesuskind. Hilflos guckte der kleine Junge. "Deinen Milchbecher!" fuhr das Kind fort. "Aber den habe ich doch heute zerbrochen!", entgegnete er. "Du sollst mir immer das bringen, was du im Leben zerbrochen hast. Ich will es wieder heil machen. Gibst du mir auch das?" - "Das ist schwer. Hilfst du mir dabei?"
"Aber nun mein dritter Wunsch", sagte das Jesuskind du sollst mir nun noch die Antwort bringen, die du der Mutter gegeben hast, als sie fragte, wie denn der Milchbecher kaputtgegangen sei. Da legte der Kleine die Stirne auf die Kante der Krippe und weinte bitterlich. "Ich ... Ich ... Ich ... " brachte er unter Schluchzen mühsam heraus: „Ich habe gesagt, ich habe den Becher umgestoßen. Aber in Wahrheit habe ich ihn doch absichtlich auf die Erde geworfen.“
"Ja, du sollst mir immer alle deine Lügen, deinen Trotz, dein Böses, was du getan hast bringen,“ sagte das Jesuskind. „Und wenn du zu mir kommst, will ich dir helfen. Ich will dich annehmen in deiner Schwäche. Ich will dir immer neu vergeben. Ich will dich an deiner Hand nehmen und dir den Weg zeigen. Willst du dir das schenken lassen?"
Und der Junge schaute hörte und staunte...
Verfasser unbekannt
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Eines Nachts legte sich Simon mit dem Schäfchen unter einen Baum und schlief ein. Er träumte von einem warmen Licht und einem süßen Duft. Als er wieder aufwachte, war das kleine Schäfchen weg.
Simon suchte das kleine Schäfchen überall. Aber er konnte es nirgends finden. Traurig erzählte er Jakob, was passiert war. Gemeinsam gingen sie zu Abdon. Er schimpfte und befahl Simon, das Schaf sofort zu suchen. Weil es Nacht war, hatte Simon Angst.
Da gab ihm Jakob eine Laterne. Er sagte: "Diese Laterne mit den vier Lichtern habe ich von einem Wanderer. Sie soll dem leuchten, der in Not ist. Jetzt sollst Du sie haben." Simon freute sich über die Laterne und ging los.
Er suchte und suchte. Zwischen den Felsen traf er einen Mann, der einsam und im Dunkeln war. Dem gab er sein erstes Licht. Der Mann freute sich sehr, und Simon ging weiter.
Simon kam an eine Höhle. Dort lag ein Wolf, der sich an der Pfote verletzt hatte. Simon verband den Fuß. Als der Wolf ihn festhalten wollte, schenkte er ihm sein zweites Licht. Nun freute sich der Wolf, und Simon ging weiter.
Er kam in eine Stadt. Dort saß ein Bettler am Tor. Er bettelte und sprach: "Hilf mir!" Und Simon nahm sein drittes Licht und gab es dem Bettler. Der freute sich sehr, und Simon suchte weiter und weiter.
Plötzlich spürte Simon das warme Licht und roch den süßen Duft. Er kam zu einem Stall. Dort fand er sein Schäfchen und ein kleines Kind. Simon schenkte dem Kind sein letztes Licht. Plötzlich wurde es hell, und das Licht breitete sich aus über die ganze Welt.
Stark gekürzte Zusammenfassung nach einem Bilderbuch von Markus Pfister
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Ein einziger bleibt stehen und sagt: „Ich würde dir gern etwas geben, aber eben habe ich bemerkt, dass ich gar kein Geld in der Tasche habe.“
Darauf gibt ihm der am Straßenrand die erstaunliche Antwort: „Du hast mir mehr als eine ein Geldstück gegeben. Du hast mir ein Stück deines Herzens gegeben!“
Verfasser unbekannt
Sind auch wir bereit, mitten in der Hetze des Vorweihnachtsstresses einen Augenblick inne zu halten und zu sehen, wem wir ein Stück unseres Herzens schenken können? Einer alten Frau, die sich über einen Besuch freut… jemandem, mit dem ich einen spontanen Kaffee/Tee trinken kann… Wie kann ich heute einem anderen eine Freude machen?
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...bereits 986 x gelesen
Da begegnete ihm ein armer Mann, der sprach: „Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungrig.“ Das Mädchen reichte ihm das ganze Stück Brot und sagte: „Gott segne dir's“, und ging weiter.
Da kam ein Kind, das jammerte und sprach: „Es friert mich so an meinem Kopfe, schenk mir etwas, womit ich ihn bedecken kann.“ Da nahm das Mädchen seine Mütze ab und gab sie ihm.
Und als das Mädchen noch eine Weile gegangen war, kam wieder ein Kind und hatte keinen Pullover an und fror: da gab es ihm seinen; und noch weiter, da bat ein Kind um einen Rock, den gab es auch von sich hin.
Endlich gelangte das Mädchen in einen Wald; und es war schon dunkel geworden: da kam noch ein Kind und bat um ein Hemd, und das Mädchen dachte: Es ist dunkle Nacht, da sieht dich niemand, du kannst wohl dein Hemd weggeben, und zog das Hemd ab und gab es auch noch hin.
Und wie das Mädchen so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne vom Himmel und waren lauter silberne harte Taler: und ob das Mädchen gleich sein Hemd weggegeben hatte, so hatte es ein neues an, und das war vom allerfeinsten Linnen. Da sammelte es die Taler hinein und war reich für sein Lebtag.
Märchen der Gebrüder Grimm
Diese alte Märchen seit uns, dass „Geben seliger ist denn nehmen!“ Die Bibel sagt auch: „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb! (Römer 12.8)
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...bereits 2553 x gelesen
Der Stern ist heller als alle ändern, dachte er, es ist der Königsstern. Ein neuer Herrscher ist geboren. Ich will ihm meine Dienste anbieten, denn jeder König braucht einen Narren. Ich will mich aufmachen und ihn suchen. Der Stern wird mich führen. Lange dachte er nach, was er dem König mitbringen könne.
Aber außer seiner Narrenkappe, seinem Glockenspiel und seiner Blume besaß er nichts, was ihm lieb war. So wanderte er davon, die Narrenkappe auf dem Kopf, das Glockenspiel in der einen und die Blume in der ändern Hand.
In der ersten Nacht führte ihn der Stern zu einer Hütte. Dort begegnete er einem Kind, das gelähmt war. Es weinte, weil es nicht mit den ändern Kindern spielen konnte. Ach, dachte der Narr, ich will dem Kind meine Narrenkappe schenken. Es braucht die Narrenkappe mehr als ein König. Das Kind setzte sich die Narrenkappe auf den Kopf und lachte vor Freude. Das war dem Narren Dank genug.
In der zweiten Nacht führte ihn der Stern zu einem Palast. Dort begegnete er einem Kind, das blind war. Es weinte, weil es nicht mit den ändern Kindern spielen konnte. Ach, dachte der Narr, ich will dem Kind mein Glockenspiel schenken. Es braucht das Glockenspiel mehr als ein König. Das Kind ließ das Glockenspiel ertönen und lachte vor Freude. Das war dem Narren Dank genug.
In der dritten Nacht führte ihn der Stern zu einem Schloss. Dort begegnete er einem Kind, das taub war. Es weinte, weil es nicht mit den ändern Kindern spielen konnte. Ach, dachte der Narr, ich will dem Kind meine Blume schenken. Es braucht die Blumen mehr als ein König. Das Kind betrachtete die Blume und lachte vor Freude. Das war dem Narren Dank genug
Nun bleibt mir nichts mehr, was ich dem neuen König bringen könnte. Es ist wohl besser, wenn ich umkehre. Aber als der Narr zum Himmel empor schaute, stand der Stern still und leuchtete heller als sonst. Da fand er den Weg zu einem Stall mitten auf dem Feld. Vor dem Stall begegnete er drei Königen und einer Schar Hirten. Auch sie suchten den neuen König. ER lag in einer Krippe, war ein Kind, arm und bloß. Maria schaute Hilfe suchend um sich.
Sie wusste nicht, wo sie das Kind hinlegen sollte. Josef fütterte den Esel, und alle ändern waren mit Geschenken beladen. Die drei Könige mit Gold, Weihrauch und Myrrhe, die Hirten mit Wolle, mit Milch und Brot. Nur der Narr stand da mit leeren Händen. Voll Vertrauen legte Maria das Kind in seine Arme. Er hatte den König gefunden, dem er in Zukunft dienen wollte. Und er wusste auch, dass er seine Narrenkappe, sein Glockenspiel und seine Blume für dieses Kind hingegeben hatte, das ihm mit seinem Lächeln die Weisheit schenkte, nach der er sich sehnte.
Kurzfassung nach einem Bilderbuch von Andreas Röckener und Max Bolliger
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...bereits 1014 x gelesen
"Na klar, Gänsebraten", sagte der Fuchs, "was wäre Weihnachten ohne Gänsebraten!"
"Schnee", sagte der Eisbär, "viel Schnee!" Und er schwärmte verzückt: "Weiße Weihnachten feiern!"
Das Reh sagte: "Ich brauche aber einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten feiern."
"Aber nicht so viele Kerzen", heulte die Eule "schön schummrig und gemütlich muss es sein. Stimmung ist die Hauptsache!"
"Aber mein neues Kleid muss man sehen", sagte der Pfau. "Wenn ich kein neues Kleid kriege, ist für mich kein Weihnachten."
"Und Schmuck," krächzte die Elster, "jede Weihnachten kriege ich was: einen Ring, ein Armband, eine Brosche oder eine Kette, das ist für mich das Allerschönste."
"Na, aber bitte den Stollen nicht vergessen ", brummte der Bär, "das ist doch die Hauptsache, wenn es den nicht gibt und all die süßen Sachen, verzichte ich lieber auf Weihnachten."
"Mach's wie ich", sagte der Dachs, "pennen, pennen, das ist das Wahre an Weihnachten, mal richtig ausschlafen!"
"Und saufen", ergänzte der Ochse," mal richtig einen saufen und dann pennen..."; ...dann aber schrie er "aua!!"; denn der Esel hatte ihm einen gewaltigen Tritt versetzt: "Du Ochse, denkst du denn nicht an das Kind?" Da senkte der Ochse beschämt den Kopf und sagte: "Das Kind, ja das Kind, das Kind ist die Hauptsache."
"Übrigens", fragte der Esel: "ob das auch die Menschen wissen??"
Verfasser unbekannt
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