Nun können wir sagen: ‚Was haben wir aber heute davon? Jesus lebt nicht mehr unter uns. Wir können nicht mehr zu ihm gehen und ihn um einen Gefallen bitten. Die Wunder sind Vergangenheit und helfen uns nichts mehr.‘
Ganz so ist es nicht. Jesu Wundertaten und Heilungen zeigen uns noch einige Wahrheiten. Einmal bestätigen Sie Jesus als den Sohn Gottes, der mit der Vollmacht des Vaters auf diese Erde kam. Seinen Auftrag, seine Botschaft und Sendung wurde durch die Wunder beglaubigt. Durch die Wundertaten wissen wir auch heute noch, dass Jesus derjenige war, der er ausgab zu sein, nämlich Gottes Sohn und der Retter der Welt.
Zum anderen haben die Heilungen auch einen symbolischen Aspekt, der weit über das tatsächliche Geschehen hinausgeht. Jede Krankheit ist eine Begrenzung, eine Not, der Keim des Schmerzes und Todes in uns. Jesus kam nun nicht nur, um einige Mitbürger und Zeitgenossen vorübergehend von ihren Krankheiten zu heilen, sondern er kam, um alle Menschen von ihrer Not und Sünde zu befreien und sie für ewig von Schmerz und Tod zu erlösen. Das hat er anschaulich mit seinen Wundern demonstrieren wollen.
Heute schauen wir uns ein weiteres Wunder im 7. Kapitel des Markusevangeliums an. Jesus heilt einen Taubstummen, einen Menschen also, der nicht hören und nicht reden kann, der sich nur mangelhaft mitteilen und nicht richtig kommunizieren kann. Durch die Heilung wird die Person aus ihrer Isolierung herausgenommen und kann nun voll teilhaben an dem Leben um sie herum. Markus schildert das Ereignis folgendermaßen.
„Als Jesus in das Gebiet der Zehn Städte kam, brachte man einen Taubstummen zu ihm mit der Bitte, ihm die Hände aufzulegen. Jesus führte ihn ein Stück von der Menge fort und legte seine Finger in die Ohren des Kranken; dann berührte er dessen Zunge mit Speichel. Er blickte zum Himmel empor, stieß einen Seufzer aus und sagte zu dem Mann ‚Effata!‘ Das heißt: ‚Öffne Dich‘. Im selben Moment konnte der Mann hören, auch seine Zunge löste sich, und er konnte richtig sprechen.“
1.- Was uns an diesem Bericht zunächst auffällt, ist die Zeremonie, mit der Jesus den Kranken heilt: Er nimmt ihn beiseite, legt die Finger in die Ohren und berührt die Zunge des Taubstummen mit Speichel, seufzt und sagt „Effata“. Was soll diese Zeremonie? Die Leute, die den Behinderten brachten, baten Jesus doch nur, ihm die Hände aufzulegen. Eine Berührung reichte doch sonst in den meisten Fällen aus, um die schlimmsten Krankheiten zu heilen. Oft fassten die Leute nur den Saum seines Kleides an – und wurden gesund. Warum nun dieses seltsame Gebaren? War es ein ganz besonders schwerer Fall?
Ich denke, Jesus hätte den Kranken mit Handauflegen heilen können oder durch ein einziges Wort. Die Behinderung war zwar angeboren und vom menschlichen Standpunkt aus unheilbar – auch nach heutigen Erkenntnissen – doch es war kein unmöglicher Fall für Jesus.
Mit seinem Gebaren wollte er wohl lediglich deutlich machen, dass es keine für alle Fälle gültige Formel gibt. Es ist weder das Handauflegen, das die Kranken heilt, noch das Wort, das er zu ihnen spricht und auch nicht die Berührung seines Kleides oder, wie jetzt, das Stecken seiner Finger in die Ohren. Die Heilung geschieht durch die Kraft und Autorität Jesu und ist ein unerklärliches, unnachahmliches Wunder.
2.- Fällt mir auf, dass Jesus seufzte. Das hat er nicht einmal getan, als er ganze Menschenmengen heilte. Ob ihm der Mann so leid tat? Ob es diesmal für Jesus eine besondere Anstrengung bedeutete zu heilen? Ob er müde war? Ob er Angst hatte, das Wunder könnte in diesem Fall einmal nicht geschehen? –
Wir wissen nicht, was Jesus bewegte – wir sehen lediglich, dass Jesus auch Gefühlsregungen hatte – Mitleid, Ängste, Sorgen! Die Not der Menschen, ihre Hilflosigkeit und ihre Sünde griff ihn schon an. Trotzdem war er immer bereit zu helfen. Er ist auch bereit, sich mit unserem Problem heute zu befassen und es ernst zu nehmen.
3.- Jesus verbot den Anwesenden es irgendjemand weiterzusagen. Das ist schwer für uns zu verstehen. Er sollte doch froh sein, wenn seine Taten überall bekannt würden! Das hätte doch der Sache Gottes gedient. Viele Menschen würden doch dann an ihn glauben und Gott die Ehre bringen?! Deshalb heilte er doch die Kranken! –
Ich glaube, dass Jesus auch um die Grenzen der Wunder wusste. Sie waren zwar zunächst eine Sensation und alle Leute waren begeistert und außer sich. Aber in Wahrheit brachten sie die Zuschauer nicht zum Glauben und nicht näher zu Gott. Das ist auch heute noch so.
Wer nicht an Gott und Jesus glauben will, dem helfen keine Beweise und keine Wunder. Er wird immer eine Ausrede finden, Jesus abzulehnen. Wir können Jesus nur erleben, wir können nur von ihm gerettet werden, wenn wir ihm ohne Beweise, ohne Garantien und ohne Zeichen und Wunder unser ganzes Leben bedingungslos anvertrauen. Das ist wahrer Glaube, den Jesus bei einem jeden von uns sucht.
Rüdiger Klaue
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...bereits 1556 x gelesen
Im heutigen Bibelabschnitt aus dem 6. Kapitel des Markusevangeliums wird uns von Massenheilungen berichtet. Hier werden keine Einzelschicksale aufgeführt, hier werden keine speziellen Krankheiten erwähnt. Es sind einfach viele Men-schen, die mit verschieden Gebrechen zu Jesus kommen. Dabei handelt es sich nicht um eine besondere Veranstaltung für physisch oder psychisch angeschlagene oder hilfesuchende Menschen. Jesus zieht von Ort zu Ort, von Stadt zu Stadt und die Kranken folgen ihm.
Markus zeichnet uns die Situation folgendermaßen: „Jesus und seine Jünger überquerten den See und landeten bei Gen-nesaret. Die Bewohner dieser Gegend erkannten Jesus sogleich, als er aus dem Boot stieg. Sie gingen ins ganze Gebiet und brachten die Kranken auf ihren Matten immer an den Ort, von dem sie hörten, dass Jesus dort sei. Wohin er auch kam, in Städte und Dörfer oder zu Gehöften, dorthin brachte man die Kranken, legte sie auf die Markplätze und fragte ihn, ob sie wenigstens die Quaste seines Gewandes anrühren dürften. Und alle, die es taten, wurden gesund.“
Bei diesem kurzen Bericht fallen mir einige Besonderheiten auf.
1.- Sie brachten die Kranken. Das heißt für mich: Entweder waren es Schwerkranke, die nicht mehr gehen konnten oder solche, die nicht freiwillig zu Jesus kommen wollten. Bei den Heilungen, die uns in der Bibel berichtet werden, scheint es immer wieder wichtig, dass der Kranke Bekannte oder Freunde hat, die für ihn die Initiative übernehmen. So ist es nicht nur die Verantwortung der Kranken, mit Jesus in Kontakt zu kommen, sondern sehr oft der Gesunden. Vielleicht sind manche Leute aus unserem Verwandten und Bekanntenkreis nur deshalb krank, weil sie niemanden haben, der sie mit Je-sus in Verbindung bringt.
2.- Die Leute kamen aus der ganzen Gegend. Wir haben in diesem Bericht keine genauen Angaben über die Ausdehnung des Gebietes und über die Einwohnerzahl. Es wird uns auch nicht gesagt, wie viele Kranke zu Jesus kamen oder wie viele er geheilt hat. Doch aus der Art des Berichtes kann man schon entnehmen, dass es viele waren.
Wenn es da heißt: Die Leute gingen ins ganze Gebiet – dann heißt das, dass sie auch die entlegensten Winkel erreichten. Und wenn es heißt, dass Jesus in Städte, Dörfer und Gehöfte kam, dann verstehen wir, dass dieses Gebiet dicht besiedelt war. Dementsprechend groß wird auch die Zahl der Hilfesuchenden gewesen sein.
Die Nachricht von der Möglichkeit einer Heilung durch Jesus ging wie ein Lauffeuer durch das Gebiet und war das gro-ße Thema des Tages. Die Leute hatten nur ein Interesse, und das war: geheilt zu werden. An einer Predigt waren sie nicht interessiert und es scheint so, als ob Jesus auch gar nicht zu den Leuten gesprochen hat.
3.- Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Markus berichtet. „Alle wurden geheilt.“ Also all die vielen Men-schen, die mit den verschiedensten schweren oder weniger schweren, heilbaren oder unheilbaren Krankheiten zu Jesus kamen, wurden geheilt. Das war wohl anders als bei modernen Heilkampagnen, wo es doch immer einen gewissen Pro-zentsatz von Kranken gibt, die nicht geheilt werden konnten. Da sind immer welche, die enttäuscht und vielleicht auch verbittert nach Hause gehen. Hier wurden aber alle durch Jesus geheilt.
Muss das eine Freude und ein Jubel in dieser Gegend gewesen sein!! -- Ob sich die Leute Gedanken darüber machten, wer sie geheilt hatte, und warum oder wodurch sie geheilt wurden? Es scheint nicht so! Auch haben sie offenbar weder daran gedacht, Jesus zu danken noch den Vater im Himmel für die große Manifestation seiner Macht und seines Erbar-mens zu preisen. Wie es so oft im Leben geht, vergessen wir Menschen über den Segnungen, den Urheber des Guten an-zuerkennen und ihm zu danken.
4.- Man legte die Kranken auf die Markplätze. Hier war dann das ganze Elend allen sichtbar auf einem Haufen konzent-riert. Gewöhnlich waren die Kranken damals in den Häusern ihrer Angehörigen versteckt – Krankenhäuser gab es nicht. Wer aber hier über den Marktplatz ging, war sicherlich betroffen, schockiert, vielleicht auch angeekelt von der Not, die da offenbar wurde. Niemals vorher ist es einem aufgefallen, wie viele leidende Menschen es in ihrer Gegend gab. –
Wenn einmal heute und bei uns all die Behinderten, die Geisteskranken, die frisch operierten, die Krebs- und Aidskran-ken aus ihren Anstalten und Krankenhäusern auf den Markplatz gebracht würden, gäbe das sicher ein eindrückliches Dokument über das Elend der Menschen. Auch bei uns heute sind es viele, die auf Heilung warten.
5.- Die Leute fragten Jesus, ob sie sein Gewandt anfassen dürften. Ich finde es nett, dass sie wenigstens gefragt haben. Und ihre Bitte war auch eigentlich nicht unverschämt. Sie wollten nur das Kleid Jesu berühren. Natürlich gewährte Jesus ihnen das. Viel Aufmerksamkeit und Zuwendung konnten sie bei der Menge Bedürftiger von Jesus nicht erwarten.
Aber doch gab es hier eine Bedingung zu erfüllen, um geheilt zu werden. Es war keine automatische Massenbehandlung. Jeder einzelne musste sich entschließen, das Gewandt Jesu anzufassen. Die Berührung brachte die Heilung. Dieses Prin-zip gilt auch auf geistlichem Gebiet. Jesus rettet keinen Menschen automatisch vor dem ewigen Tod. Jeder von uns hat die Verantwortung und die Möglichkeit, die Hand des Glaubens nach Jesus auszustrecken und damit seine Bedürftigkeit und sein Vertrauen zum Ausdruck zu bringen. Jesus heilt auch heute noch.
Rüdiger Klaue
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...bereits 1457 x gelesen
Im 6. Kapitel des Markusevangeliums 6 lesen wir auch von solch einer Begebenheit. Hier sorgte Jesus auf übernatürliche Weise dafür, dass eine riesige Menschenmenge zu einer Mahlzeit kam. Die Umstände, die zu diesem Wunder führten waren folgende.
Jesus war mittlerweile in der ganzen Region bekannt geworden. Viele Männer und Frauen wollten ihn wenigstens einmal sehen oder hören.
So war es auch diesmal: eine große Menschenmenge umringte ihn am See Genezareth und wollte etwas von ihm hören. Obwohl Jesus dringend Ruhe gebraucht hätte, versteckte er sich nicht. Markus berichtet: „Jesus bekam Mitleid mit den Menschen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Darum sprach er lange zu ihnen.“
Offenbar hingen die Leute an seinen Lippen und merkten gar nicht, wie die Zeit verging. Erst die Jünger machten Jesus auf die späte Stunde aufmerksam. Sie sagten: „Herr, es ist schon spät, und die Gegend hier ist einsam. Darum schick die Leute in die Dörfer und Gehöfte ringsum, damit sie sich etwas zu essen kaufen können.“
Jesus gefiel der Vorschlag aber nicht, er wollte sich nicht so schnell aus der Verantwortung ziehen. Deshalb forderte er seine Jünger auf, selbst etwas Essbares heranzuschaffen. Aber alles was sie finden konnten, waren fünf Fladenbrote und zwei Fische, die irgendjemand aus der Menge für sein Abendbrot mitgebracht hatte. Das war bei weitem nicht genug für alle.
Aber Jesus war nicht entmutigt. Er nahm die fünf Brote und zwei Fische, sah zum Himmel auf und dankte Gott. Er brach die Brote in Stücke, gab sie den Jüngern und die verteilten sie. Dann teilten sie auch die Fische aus. Alle bekamen genug zu essen. Die Bibel sagt, dass die Jünger sogar noch zwölf Körbe mit dem Übriggebliebenen füllten.
Nun möchte ich mich aber nicht nur mit der Nacherzählung dieser biblischen Geschichte begnügen sondern noch auf einige Eigentümlichkeiten aufmerksam machen.
1.- Jesus hatte hier eine Zuhörerschaft von 5000 Männern, die Frauen und Kinder, die auch dabei waren und vielleicht zahlreicher waren als die Männer, wurden bei der Zählung nicht beachtet. Diese Menschenmenge zeigt etwas von der Popularität Jesu. Er hatte sich einen Namen gemacht, war anerkannt und berühmt. Die Menschen erwarteten etwas von ihm. Er war eine herausragende Persönlichkeit.
In Europa haben sich in den letzten Jahrzehnten jedoch viele Personen von Jesus abgewandt. Sie haben sich durch gottlose Wichtigtuer gegen Jesus beeinflussen lassen und verkennen und verachten die Kraft, die Vollmacht, die Weisheit und Güte des Sohnes Gottes. Das ist schade.
2.- Die wartende Menschenmenge erregte das Mitleid Jesu. Er sah hinter ihrer Neugier und Erwartung eine große Not. Die Leute waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Sie hatten niemand mehr, dem sie vertrauen konnten, der sie gut beriet und führte. Das Volk fühlte sich ausgebeutet, alleingelassen, orientierungslos und ohne klare Wegweisung durch die Autoritäten. Dieser Zustand war für sie scheinbar schwerer zu ertragen als Katastrophen, Armut und Krieg. Sie suchten nicht soziale Gerechtigkeit, Wohlstand und Luxus, sondern Rat und Orientierung für sich und für ihre Gesellschaft. –
Ich habe den Eindruck, dass es heute auch vielen Menschen in Europa so geht. Sie haben alles an materiellen Gütern, sie haben Luxus, finanzielle Sicherheit, Versorgung und sogar Frieden im Land. Aber sie sind leer und unzufrieden. Sie wissen nicht wofür oder für wen sie leben. Sie irren umher wie Schafe ohne Hirten. Jesus hat Mitleid auch mit unserem Volk, auch mit jedem Einzelnen. Und er kann nicht nur Ratschläge geben und Vorschläge machen, sondern er bietet sich selbst als der gute Hirte für uns an, der voran geht und uns sicher nach Hause führt.
3.- Jesus entzieht sich nicht der sozialen Verantwortung. Zuerst predigte Jesus der Menschenmenge und offensichtlich interessierte es die Leute sehr, was er zu sagen hatte. Sie verstanden ihn und mussten ihm innerlich beipflichten. Nun kommt der Augenblick, wo die Zuhörer aber müde und hungrig sind. Da zieht Jesus sich nicht zurück und überlässt sie nicht ihrem Schicksal. Er gibt ihnen auf wunderbare Weise zu essen.
Für Jesus ist die soziale Not, der Hunger in der Welt nicht unwichtig. Er kann die Menschen satt machen und er tut es auch. Aber zuerst muss die Menge seine Predigt hören. Das Wort, die Botschaft, das Evangelium steht an erster Stelle. Das ist es, was Menschen tiefgreifend und dauernd verändern kann. Die Nahrung ist eine Zugabe.
4.- Dieses Abendessen für mehr als 5000 Menschen in einer einsamen und unwirtlichen Gegend war ein klares Wunder. Es gab in der ganzen Menge nur fünf Brote und zwei Fische. Auf übernatürliche Weise hat Jesus sie vermehrt, dass alle satt wurden. Dazu brauchte der Herr aber die Mitwirkung der Jünger, der Menschenmenge und der Personen, die etwas zu Geben hatten. Sicher hätte er das Wunder auch ohne die paar Brote und Fische tun können. Aber er wollte, dass die Anwesenden mit ihren Möglichkeiten an der Hilfe mit beteiligt waren.
Die Lehre für uns daraus ist, dass Jesus auch heute noch mit uns zusammen arbeiten möchte. Vieles von dem, was er von uns erwartet, was er uns befiehlt, könnte er auch ohne uns -- und sogar noch besser tun. Aber er bezieht uns mit ein in seine Pläne, Wunder, Aufgaben und seine Heilstat.
Mehr als fünftausend hungrige Menschen hat Jesus mit fünf Broten und zwei Fischen gesättigt. Solch einen Mann brauchen wir auch heute noch – der die unter der Armutsgrenze lebenden Milliarden in Südamerika, in Afrika und Asien mit minimalem Aufwand sättigen kann. Und er könnte es wirklich auch heute noch tun. Aber was hülfe den Menschen das Brot, wenn sie die Botschaft von ihrer Erlösung nicht kennen und annehmen würden und wenn sie nachher doch auf ewig verloren sind? Darum ist es auch für uns so wichtig, das Evangelium zu kennen.
Rüdiger Klaue
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...bereits 1568 x gelesen
Wenn wir die Geschichten so lesen, dann haben wir den Eindruck, dass es sich wirklich alles so zugetragen hat. Die meisten Heilungen Jesu geschahen bei vollem Licht des Tages, oftmals draußen. Meistens waren auch andere Menschen dabei, die es sahen und bezeugen können.
Der Evangelist berichtet uns im 5.Kapitel seines Buches über die Heilung einer Frau, die seit 12 Jahren an unstillbaren Blutungen gelitten hatte. Er schreibt: „Sie hatte schon viele Behandlungen von den verschiedensten Ärzten über sich ergehen lassen. Ihr ganzes Vermögen hatte sie dafür geopfert, aber es hatte nichts genützt; im Gegenteil, ihr Leiden war nur schlimmer geworden. – Diese Frau drängte sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. Im selben Augenblick hörte die Blutung auf, und sie spürte, dass sie ihre Plage los war.“ Soweit der Bericht von Markus.
Dies ist nun schon die siebente Heilung die uns im Markusevangelium berichtet wird. Das Interessante ist, dass bisher jede Heilung anders verlief. Es waren ganz verschiedene Umstände, ganz verschiedene Orte, sehr unterschiedliche Krankheiten und ebenso auch verschiedene Menschen: Männer, Frauen und Kinder. Darum wollen wir auch in diesem Fall ein paar Beobachten aus diesem Bericht hervorheben.
1.- Die kranke Frau hatte schon viel unternommen, um ihre Krankheit loszuwerden. Sie litt ja an Blutungen. Das ist für die damaligen Verhältnisse schon eine ziemlich genaue Beschreibung ihres Leidens. Aber die Ursache dafür hatte sicher niemand gefunden und auch nicht das Mittel, um sie zu heilen. Um von dieser Plage frei zu werden, hatte diese Frau schon ihr ganzes Vermögen für die Ärzte geopfert. Wahrscheinlich war sie im ganzen Dorf bekannt und die Nachbarn wussten, wie es ihr ging und was sie schon alles unternommen hatte. Ich nehme an, Markus hatte seine Informationen über die Frau von ihren Bekannten bekommen. –
Die Tatsache, dass die Ärzte ihr nicht helfen konnten, zeigt wie schwer und ernst die Krankheit war. Durch diese Information wird nur umso deutlicher, dass es sich bei der Heilung ganz bestimmt um ein Wunder handelte. Wir können die Befreiung der Frau von ihrer Plage nicht mit natürlichen und auch nicht mit psychologischen Vorgängen oder irgendwelchen Tricks erklären. Hier war ein Wunder geschehen.
2.- Im Bericht heißt es, dass die Frau schon von Jesus gehört hatte. Sie wusste, dass er eine umstrittene Persönlichkeit war. Sie hatte erfahren, dass er ein Lehrer, ein Prediger war. Aber hellhörig wurde sie jedes Mal, wenn irgendetwas von Jesu Wundern gesagt wurde. Da ist wohl in ihrem Herzen schon der Wunsch gereift, diesen Mann zu sehen.
3.- Die kranke Frau drängte sich an Jesus und berührte sein Gewandt. Warum sie ihn nicht direkt ansprach, ihm ihre Lage erklärte und ihre Bitte vorbrachte, wissen wir nicht. Vielleicht schämte sie sich in aller Öffentlichkeit von ihrem Leiden zu sprechen. Vielleicht fürchtete sie, Jesus würde ihr Fragen stellen, die alles nur noch peinlicher machen würden. Vielleicht wollte sie Jesus auch nicht aufhalten und mit ihrem Anliegen belästigen. Schließlich hatte ihn gerade eine höhere Persönlichkeit darum gebeten, zu seiner kranken Tochter zu kommen. So bleibt sie im Hintergrund und erhofft sich einen Segen durch das Anfassen von Jesu Gewandt.
4.- Wirklich, es hat funktioniert. Markus berichtet: „Im selben Augenblick hörte die Blutung auf, und sie spürte, dass sie ihre Plage los war.“ Die Frau merkte also, dass etwas in ihr vorgegangen war. Deswegen bekam sie auch furchtbare Angst und zitterte. Aber nicht nur die Frau spürte, dass sie geheilt war, auch Jesus fühlte, dass jemand seine heilende Kraft in Anspruch genommen hatte. Bei den Heilungen, die Jesus bisher vollbrachte, hat er die kranke Person meist angefasst und zu ihr gesprochen. Diese Frau hat Jesus nicht einmal gesehen. Sie kam unbemerkt und berührte sein Gewand. Jedoch hatte sie das große Verlangen geheilt zu werden – und sie hatte auch den Glauben, dass Jesus sie gesund machen könnte. Das kommt später in der Geschichte zum Ausdruck als Jesus zu ihr sagt. „Dein Glaube hat Dir geholfen. Geh in Frieden! Du bist von Deinem Leiden befreit.“
Wieder sehen wir in diesem Bericht, mit welch einer Liebe und Wohlwollen Jesus den kranken und leidenden Menschen begegnet. Er heilt sie, auch wenn sie bei keinem anderen Arzt Hilfe finden konnten. Jesu Macht und Persönlichkeit ist so stark, dass er nicht einmal ein Wort zu sagen brauchte und auch keinen Zauber vollführen musste, damit die suchenden Menschen bei ihm Erlösung von ihren Leiden fanden.
Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass Jesus nicht tot ist. Er ist auferstanden und lebt für ewig. Darum können wir auch heute noch mit unseren Plagen und Leiden zu ihm kommen und ihn um Hilfe bitten.
Rüdiger Klaue
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...bereits 1544 x gelesen
Dabei wissen viele gar nicht mehr, dass Jesus mit übernatürlichen Kräften und mit einer außergewöhnlichen Vollmacht von Gott ausgestattet war, die es ihm ermöglichte Wunder zu tun. Die meisten Wunder Jesu waren Krankenheilungen. Aber er konnte auch über Naturgewalten und böse Geister befehlen.
Heute wollen wir uns wieder den Bericht über eine Krankenheilung durch Jesus ansehen. Eigentlich war es mehr als eine Krankenheilung, es war die Auferweckung eines Toten. Die Geschichte steht im Markusevangelium Kap 5 wo es heißt: „Bald hatte sich eine große Menschenmenge um Jesus versammelt. Noch während er am See war, kam ein Synagogenvorsteher namens Jairus zu ihm. Er fiel vor Jesus nieder und bat ihn inständig: „Meine kleine Tochter ist tot krank; bitte, komm und leg ihr die Hände auf, damit sie gerettet wird und am Leben bleibt.“ – Soweit Markus.
Jesus schickte sich gerade an, mit dem Mann mit zu gehen, als eine kranke Frau dazwischen kam. So verging einige Zeit mit ihr. Weiter schreibt Markus dann „Während Jesus noch sprach, kamen Boten aus dem Haus des Synagogenvorstehers und sagten zu Jairus: „Deine Tochter ist gestorben. Du brauchst den Lehrer nicht weiter zu bemühen.“
Als Jesus das hörte sagte er zu Jairus: „Erschrick nicht, hab nur Vertrauen.“ und ging mit zu dem Haus des Synagogenvorstehers. Dort fand er das tote Mädchen. Er nahm es bei der Hand und sagte die berühmten Worte. „Talita kumi“ – „Steh auf Mädchen“, und das Mädchen stand sofort auf und ging umher.
Wollen wir nur einige markante Einzelheiten dieser Geschichte betonen.
1.- Ein Synagogenvorsteher kommt zu Jesus, um ihn für seine kranke Tochter zu bitten. Dieser Mann war so etwas wie ein Gemeindeältester, eine Respektsperson, eine Autorität. Im Allgemeinen glaubten die Schriftgelehrten unter den Juden, die Priester und die Ältesten nicht an Jesus. Sie sahen in ihm eine Konkurrenz, einen Kritiker der traditionellen Religiosität und des Formalismus, an dem sie so festhielten. Sie hassten Jesus und wiegelten das Volk gegen ihn auf.
Aber nicht alle lehnten Jesus ab. Dieser Synagogenvorsteher schien jedenfalls vor Jesus Respekt zu haben. Er kommt höchstpersönlich, fällt vor Jesus nieder und bittet ihn um einen Gefallen. Das muss gar nicht so einfach für ihn gewesen sein. Aber anscheinend waren seine Sorge und seine Verzweiflung so groß, dass er nichts unversucht lassen wollte, das Leben seine Tochter zu retten.
2.- Der Synagogenvorsteher kommt mit einer Bitte zu Jesus. Er bittet aber nicht für sich sondern für seine Tochter. Gleichzeitig hat er gewisse Vorstellungen davon, wie diese Heilung vor sich gehen soll. Als ein Leiter oder Führer ist er gewohnt, klare Anweisungen zu geben und genau zu sagen, was er erwartet. So sagt er: „Bitte, komm und leg ihr die Hände auf, damit sie gerettet wird und am Leben bleibt.“
Vielleicht war das Händeauflegen die geläufige Art, wie in der jüdischen Gemeinde mit den Kranken verfahren wurde. Jesus lässt sich von dieser Bevormundung aber nicht verärgern, sondern geht stumm mit diesem Mann mit.
3.- Jesus wird durch einen anderen Fall aufgehalten. Er wendet sich einer kranken Frau zu und lässt den Synagogenvorstehen warten. Der arme Mann mag wie auf glühenden Kohlen gestanden haben. Aber er sagte weiter nichts. Wir sehen hier, dass Jesus sich auch unterbrechen ließ und nicht so aufgabenorientiert war, dass er für die Nöte am Wege keine Zeit hatte.
4.- In der Zwischenzeit ist die Tochter des Jairus aber gestorben. Die Hoffnung des Vaters brach zusammen. Ob er in die Entwicklung der Ereignisse ergeben war, oder ob er sich sehr über Jesus geärgert hat, weil er sich ablenken ließ?
Vielleicht war er auch auf die kranke Frau böse, die sich noch dazwischengedrängt hatte. Gesagt wird uns nichts über die Gedanken und Empfindungen des Jairus. Vielleicht ist sein Glauben und Vertrauen in Jesus zutiefst erschüttert worden. Es sieht aus, als wolle er jetzt traurig und geknickt nach Hause gehen.
5.- Jesus hat die Nachrichten der Boten gehört und sagt zu Jairus: „Erschrick nicht, glaube nur!“ Was mag sich Jairus dabei gedacht haben? Es war doch alles aus. Wie konnte Jesus ihn jetzt noch ermutigen wollen? Sollte Jesus auch jetzt noch etwas tun können, nachdem das Mädchen schon gestorben war?
6.- Zu Hause angekommen, geht Jesus durch die versammelte Menschenmenge zu dem Mädchen in das Krankenzimmer. Er nimmt es bei der Hand, befiehlt ihm aufzustehen – und das tote Mädchen gehorcht und wird gesund.
Wieder war es ein Befehl, ein Wort Jesu – und eine körperliche Berührung, die das Wunder vollbrachte. Eine Tote wurde lebendig. Die Freunde und Verwandten des Jairus, die zum Klagen und Trauern gekommen waren, waren jetzt außer sich vor Entsetzen.
Aus dieser Geschichte sehe ich, dass wir auch Jesus für die Nöte, Krankheiten und Probleme anderer Leute bitten können. Der Kranke kann direkt selber kommen, aber es kann auch ein anderer für ihn bei Jesus bitten. Dann sehe ich hier auch, dass Jesus nie zu spät kommt. Wenn auch für uns die Lage völlig aussichtslos erscheint, kann der Herr sie doch ganz leicht ändern und Tote zum Leben zurückrufen.
Rüdiger Klaue
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...bereits 1484 x gelesen
Jesu Wunderheilungen sind aber nicht nur an die Zeit seines Erdenlebens gebunden, sondern sie sind auch heute noch möglich. Besonders in Ländern der Dritten Welt, unter Armen und Mittellosen und da, wo es keine Ärzte gibt, offenbart Jesus seine Macht.
Auf welche Weise und unter welchen Umständen Jesus die Menschen heilte, das wollen wir uns ein wenig näher ansehen. Heute haben wir einen ausführlichen Bericht über die Heilung eines besessenen Mannes aus Gerasa.
Markus schreibt im 5. Kapitel seines Evangeliums darüber folgendes: „Auf der anderen Seite des Sees kamen sie in das Gebiet von Gerasa. Als Jesus aus dem Boot stieg, lief ihm aus den Grabhöhlen ein Mann entgegen, der von einem bösen Geist besessen war. Er hauste dort und niemand konnte ihn bändigen, nicht einmal mit Ketten. Er war Tag und Nacht in den Grabhöhlen oder auf den Bergen und schrie und schlug mit Steinen auf sich ein… Schon von weitem sah er Jesus und lief zu ihm hin. Er warf sich vor ihm nieder und schrie laut: „Jesus, Du Sohn des höchsten Gottes, was willst du von mir?“ soweit der Bericht.
Jesus befreite diesen Mann von der Menge der bösen Geister, die in ihm waren und ihn quälten. Als die Leute der Gegend davon erfuhren, wollten sie es mit eigenen Augen sehen. Sie kamen zu Jesus und fanden den Mann. Der saß da, ordentlich angezogen und bei klarem Verstand. „Da befiehl sie alle große Furcht“, berichtet Markus.
Ich möchte wieder einige Einzelheiten aus dieser Geschichte hervorheben.
1.- Die Hauptperson in diesem Bericht ist ein besessener Mann. Scheinbar gab es zu Jesu Zeit viele solcher Menschen. Besessenheit war eigentlich nicht eine Krankheit, aber sie äußerte sich in den meisten Fällen fast wie eine Geisteskrankheit, wie Irrsinn oder Wahnsinn. Trotzdem dürfen wir diese Dinge nicht verwechseln.
Es gibt Menschen, die ein Problem im Gehirn haben oder vielleicht auch im Gemüt. Sie sind geisteskrank oder gemütskrank. Aber es gibt auch Menschen, die durch okkulte Praktiken, durch Neugier, eine Not oder durch Machthunger und Ehrsucht unter den Einfluss von Mächten der Finsternis geraten sind. Diese Mächte, Geister und Dämonen haben dann einen Anspruch auf die betreffende Person gewonnen. Sie können ihr befehlen, sie herumkommandieren und zu allerhand abscheulichen Taten zwingen. Ein Besessener ist versklavt und kann nicht mehr tun, was er will.
2.- Der besessene Mann, der Jesus entgegenlief, hauste in Grabhöhlen. Das war ein makabrer Ort, ein Ort der Finsternis, des Todes und Grauens. Solche Plätze bevorzugen die bösen Geister.
3.- Niemand konnte diesen Mann, der sich sehr seltsam benahm, bändigen. Er schrie und schlug sich selbst mit Steinen. Er konnte wohl auch nachts nicht schlafen, wurde umhergetrieben und kam niemals zur Ruhe. Ich nehme an, er sah verwildert aus, war abgemagert, blutig geschlagen und zeigte dauernd eine Mischung von Furcht und Hass. Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte.
4.- Alle Versuche, diesen Mann zur Vernunft zu bringen, ihn zur Ruhe und zu einem ordentlichen Leben zu überreden oder zu zwingen, schlugen fehl. Man hatte ihn sogar mit Ketten gebunden, damit er sich nicht selbst zugrunde richten und andere Menschen gefährden sollte. Aber anscheinend hatte dieser Mann unbegreifliche, übernatürliche Kräfte. Er zerriss die Ketten.
5.- Die hier erwähnten Anzeichen sind typisch für Menschen, die sich in den Bann dämonischer Mächte begeben. Sie haben einmal furchtbare Angstzustände. Zum andern diese unerklärliche, übermenschliche Kraft in einem geschwächten Körper -- und schließlich diesen unnatürlichen Selbstvernichtungstrieb. Bestimmt wollte sich der Besessene nicht selber mit Steinen schlagen. Es tat ihm weh, aber er musste es tun und konnte es nicht verhindern. Er war unter einer fremden Herrschaft, die sein Verderben wollte.
6.- Wir sehen in dieser Geschichte auf der einen Seite die große Macht des Bösen. Die Dämonen und der Teufel sind stärker als der Mensch. Keine Ketten, keine Medikamente, keine vernünftigen Argumente helfen in solch einem Fall. –
Auf der anderen Seite sehen wir auch das wahre Gesicht des Bösen. Der Teufel liebt den Menschen nicht, er will vielmehr seine Zerstörung, Leid, Vernichtung und seine ewige Verdammnis. Zuerst verspricht der Teufel den Schwachen Kraft und Sieg, und Glück und Freiheit, aber sobald sich jemand mit ihm einlässt, lernt er die bittere Realität kennen.
Wenn sich heute Leute mit bösen Geistern oder dem Teufel einlassen, dann werden sie auch bald das Gleiche erleben wie dieser besessene Mann aus Gerasa.
7.- Auch in diesem Bericht sehen wir, wie die bösen Geister (es wohnten ja viele in dem Mann) Jesus als ihren Herrn, den Sohn Gottes und Retter der Welt anerkennen müssen. Sie hatten Angst vor ihm, schrien und wurden gleichzeitig von Jesus angezogen und abgeschreckt. Mit einem Machtwort jagt der Herr die ganze Schar der bösen Geister in eine Schweineherde und der Mann ist frei. Nach einer Weile sitzt er bekleidet und bei klarem Verstand ganz friedlich bei Jesus. Der Sohn Gottes hat bewiesen, dass er der Herr der Welt und der Herr über alle Mächte der Finsternis ist.
Besessene Menschen gibt es auch heute. Wahrscheinlich sind viele von denen, die in psychiatrischer Behandlung sind, die in einer Nervenheilanstalt sitzen oder ihr Dasein in einem Irrenhaus fristen solche Leute, die sich einmal in den Bann dämonischer Mächte begeben haben und nun nicht frei werden können.
Doch Jesus ist mächtiger als der Teufel und Er kann auch heute noch Menschen frei machen, die Knechte der Sünde, des Bösen und okkulter Mächte geworden sind.
Rüdiger Klaue
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...bereits 1516 x gelesen
Auch diesmal waren viele Menschen zugegen, als das Wunder geschah. Sie alle können die Geschichte bezeugen. Doch einige Umstände waren bei dieser Heilung anders als bei den Vorhergehenden. Allem Anschein nach ging es Jesus hier darum, den Anwesenden – und besonders den Theologen und Bibelkundigen - eine Lektion zu erteilen.
Es ärgerte Jesus manchmal, dass die Gläubigen seiner Zeit so gesetzlich waren und so eisern an ihren Traditionen festhielten. Dabei wurden sie hart gegen die Nöte ihrer Mitmenschen. Anstatt Liebe zu zeigen und zu helfen, hielten die frommen Leute an den Regeln, Ordnungen und Traditionen ihrer Religion und Kultur fest. Sie waren erstarrt in einer Form und hatten das eigentliche Anliegen Gottes vergessen.
Markus berichtet: „In dieser Synagoge war auch ein Mann mit einer gelähmten Hand. Einige der Anwesenden hätten Jesus gerne angezeigt, darum beobachteten sie ihn genau, ob er es wagen würde, den Mann am heiligen Ruhetag zu heilen. Jesus sagte zu ihm: „Steh auf und komm her.“ Soweit Markus.
Nun stand der Mann in der Mitte der Versammlung und aller Augen waren auf Jesus und den Gelähmten gerichtet. Jetzt fragt Jesus: „Darf man (nach dem Gesetz) einem Menschen am Sabbat, dem Ruhetag, das Leben retten?“ – Diese Frage war unter den Frommen oft ein Diskussionsthema, das von den Theologen aber so gelöst wurde, dass sie jegliche Arbeit – auch das Heilen – am Sabbat verboten.
Nachdem Jesus dieses heiße Thema selbst angeschnitten hatte, sagte er plötzlich zu dem Gelähmten „Strecke Deine Hand aus!“ Er streckte sie aus, und sie wurde augenblicklich wieder gesund. – Damit hatte Jesus seine Interpretation der Gebote Gottes in dieser Sache sehr anschaulich zum Ausdruck gebracht. Jetzt wussten alle, dass Jesus und Gott die Gesundheit und das Heil eines Menschen wichtiger war, als die Einhaltung der Sabbatruhe.
An diesem Bericht fällt uns folgendes auf.
1.- Der Kranke war bei dieser ganzen Geschichte ziemlich unbeteiligt. Er war nicht zu Jesus gekommen, hatte auch nicht um einen Gefallen gebeten. Er stand einfach da in der Versammlung, als Jesus ihn zu sich rief. Wir wissen nicht einmal, ob der Mann überhaupt an Jesus glaubte, ob er zweifelte oder ob er ein Gegner Jesu war. Daraus können wir ableiten, dass es nicht unbedingt der Glaube ist, der kranke Menschen gesund macht, nicht ihre Bitten und Flehen oder ihre Bemühungen, sondern einzig und allein das Machtwort Jesu.
2.- Der Mann mit der gelähmten Hand gehorchte Jesus. Als der Herr sagte: „Steh auf und komm her!“ Da folgte der Mann. Jesus hatte Autorität, und das war dem Kranken sicher sofort klar. Deshalb tat er, was Jesus sagte. Hätte er sich auch weigern können? Ich glaube schon, denn jeder Mensch hat seinen freien Willen. Er kann Jesus gehorchen, oder er kann es bleiben lassen.
3.- Nachdem Jesus den Versammelten die Frage gestellt hatte, ob man am Sabbat auch Gutes tun dürfe, sagte er zu dem Mann: „Streck deine Hand aus“. Das war nun etwas peinlich für den Mann. Sollte er seine schwache Stelle, seine verkrüppelte Hand, öffentlich allen Zuschauern zeigen? Sollte er sich als Gegenstandslektion gebrauchen lassen? Wir wissen nicht, was in diesem Mann vor sich ging. Aber sicher kam alles ziemlich überraschend und er hatte nicht viel Zeit zu überlegen.
Er streckte seine Hand aus, so dass alle sie sehen konnten. Und plötzlich, vor aller Augen, wird die Hand geheilt. Es war deutlich, dass Jesus hier die Gesetze der Natur durchbrach und allein durch sein Wort und seine Kraft Heilung schenkte.
4.- Was der Mann gedacht und empfunden hat, bleibt ungewiss. Jedenfalls hat er sich nicht bei Jesus bedankt und ist ihm auch nicht nachgefolgt. Sicher hat er sich hinterher gefreut, dass er seine gelähmte Hand jetzt wieder gebrauchen konnte. Aber nicht einer von den Anwesenden, nicht einmal der Geheilte, haben irgendeine positive, freudige, dankbare Reaktion gezeigt, im Gegenteil: Die meisten Gottesdienstbesucher schienen empört und ärgerlich über Jesu Handlungsweise gewesen zu sein.
Darum denke ich, dass es Jesus bei seinen Wundern und Heilungen gar nicht darum ging, selber verehrt zu werden. Seine Werke waren manchmal einfach eine Lektion für seine Zeitgenossen und für alle, die ihm nicht glauben wollten.
5.- Die Handlungsweise Jesu war einesteils eine Lehre für die Hüter der Tradition und der Gesetze, dass sie mehr Menschlichkeit zeigen sollten. Zum anderen war die Tat Jesu ein Anschauungsunterricht, wie wahrhaftiger Gottesdienst auszusehen hatte: nämlich Liebe zu üben und den Bedürftigen zu helfen.
6.- Jesus hatte bestimmt Mitleid mit dem verkrüppelten Mann. Er sah ihn sofort in der Menschenmenge. Und ich bin sicher, er wollte auch dem Kranken helfen. Jesus sah die hilfsbedürftigen Menschen, er liebte sie und wollte ihr Bestes. Das hat er in vielen anderen Begegnungen immer wieder bewiesen.
Auch wir dürfen damit rechnen, dass Jesus unser Leid sieht und dass er uns helfen möchte, selbst wenn manchmal die Motive für sein Handeln von Konflikten und Konfrontationen mit seinen Feinden überschattet werden. Und wünschen wir uns nicht alle, dass Jesus zu uns käme und ohne uns vorher zu fragen und zu examinieren, uns einfach so von allen unseren Belastungen und Behinderungen heilen würde?
Rüdiger Klaue
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Die Geschichte, die Markus uns über die Heilung eines Behinderten erzählt, ist etwas länger und recht dramatisch mit einigen Überraschungen. Markus sagt, dass viele Menschen zusammenströmten, als sie erfuhren, dass Jesus in Kapernaum war. Es war kein Platz mehr im Haus wo Jesus sprach, nicht einmal draußen vor der Tür.
Nun heißt es im Markusevangelium wörtlich. „Da brachten vier Männer einen Gelähmten herbei, kamen aber wegen der Menschenmenge nicht bis zu Jesus durch. Darum stiegen sie aufs Dach, gruben die Lehmdecke auf, genau an der Stelle, wo Jesus war. Dann ließen sie den Gelähmten auf einer Matte durch das Loch hinunter. Als Jesus sah, wie viel Vertrauen sie hatten, sagte er zu dem Gelähmten: ‚Deine Schuld ist dir vergeben.‘“-
Diese Antwort Jesu war natürlich eine unerwartete Reaktion. Man hätte Ablehnung oder Zurechtweisung von Jesus erwarten können, oder aber gleich ein Wort, das die Heilung des Gelähmten eingeleitet hätte. Aber Jesus spricht hier von Sünden und Vergebung. –
Es gab auch unter den anwesenden Theologen sofort eine Diskussion wegen Jesu seltsamer Aussage „Deine Schuld ist Dir vergeben.“ Aber am Schluss sagt Jesus zu dem Gelähmten dann doch noch diese Worte: „Ich befehle Dir: Steh auf, nimm Deine Matte und geh nach Hause!“ Der Mann stand auf, nahm seine Matte und ging. Alle, die es sahen, waren ganz außer sich, sie priesen Gott und sagten: „So etwas haben wir noch nie erlebt!“
Auch von dieser Heilung, der vierten, die Markus schon gleich zu Beginn seines Evangeliums berichtet, möchten wir einige Einzelheiten festhalten.
1.- Jesus predigte und lehrte die Menschen in einem Privathaus. Er war nicht gekommen, um Heilungen durchzuführen und Wunder zu vollbringen. Er predigte einfach. Und doch war das Haus so überfüllt, dass die Zuhörer bis auf die Straße standen. Das zeigt mir, dass Jesus die Wunder und Heilungen nicht unbedingt als ein Lockmittel brauchte, um die Mengen anzuziehen. Die Leute kamen, um ihn zu sehen und seine Erklärungen und Reden zu hören. Jesus hat nie mit der Ankündigung von Heilungskampagnen Werbung für sich oder seine Botschaft gemacht.
2.- Nun wird ein Behinderter zu Jesus gebracht. Dieser Gelähmte konnte selbst nicht gehen und wurde von vier Freunden getragen. In dem Bericht sieht es ganz so aus, als ob die Freunde des Kranken die Initiative in dieser Sache hatte. Sie glaubten an die Autorität und die Macht Jesu und daran, dass er den Kranken heilen konnte. Hier waren sich also 5 Leute einig geworden, dass Sie Hilfe bei Jesus suchen wollten. Es war sozusagen Teamwork.
3.- Den Hilfesuchenden stellen sich unerwartete Schwierigkeiten entgegen, die sie aber mit aller Entschlossenheit und großem Einsatz überwinden. Die vier Männer geben nicht auf, auch als sie sehen, dass es fast unmöglich ist, vor Jesus zu kommen. So graben sie das Dach auf und lassen den Kranken an Stricken hinunter. Wer sich durch die Umstände davon abhalten lässt. Jesus zu erreichen, wird eben nicht bekommen, was er sucht. Das wussten die vier Freunde genau.
4.- Jesus empfindet diese Handlungsweise nicht als ungebührlich -- im Gegenteil: Als der Gelähmte unten ankommt, wendet er ihm seine ganze Aufmerksamkeit zu. Er erkennt den Glauben und das Vertrauen dieser 5 Männer an und reagiert positiv darauf. Jesus belohnt die im Glauben vollbrachten Handlungen immer, auch wenn dabei einmal ein Dach kaputt geht.
5.- Das Anliegen des Kranken und seiner Freunde wurde in diesem Fall öffentlich in Gegenwart von vielen Fremden vorgebracht. Es muss beschämend für den Behinderten gewesen sein, plötzlich mit seiner Schwäche im Mittelpunkt einer Versammlung zu sein. Aber nur dadurch, dass er bereit war, sich mit seiner Krankheit öffentlich bloßzustellen, und sich zu Jesus zu bekennen, konnte er geheilt werden.
6.- Was uns an diesem Bericht sehr verwundert sind die Worte Jesu: „Deine Schuld ist Dir vergeben!“ – Das war aber gar nicht das Anliegen des Mannes. Er wollte nicht Vergebung, sondern Heilung. War es nicht eine öffentliche Beleidigung, zu diesem von Schmerzen geplagten Mann von Sünde zu reden? –
Aber vielleicht hatte Jesus wirklich recht? Auch ein Kranker ist ein Sünder! Dabei will ich nicht einmal behaupten, dass die Behinderung durch einen unsoliden Lebenswandel, durch falsche Ernährung oder durch irgendeine Sucht entstanden sei. Aber bestimmt hatte der Behinderte mit manchen Sünden zu kämpfen: Da war Unzufriedenheit, Undankbarkeit und Neid auf die Gesunden in seinem Herzen.
Vielleicht hatte er seine Familienangehörigen oft ungerecht beschuldigt oder beschimpft. Vielleicht hasste er die Gesunden und war in seinem Herzen bitter gegen seine Mitmenschen und gegen Gott geworden. Zu einer integralen Heilung dieses Behinderten gehörte nun auch die Heilung der Seele. Das erkannte Jesus sofort.
7.- Durch den Zuspruch der Vergebung hatte der Mann zwar ein reines, neues Herz bekommen, aber seine Lähmung war geblieben. Wahrscheinlich hatte er in diesem Moment mit einer bodenlosen Enttäuschung zu kämpfen – oder vielleicht nicht? Es kann sein, dass es ihm jetzt schon gar nicht mehr wichtig war, ob er sich auch noch bewegen könnte oder nicht.
8.- Gewissermaßen als Zugabe und als Beweis für seine göttliche Autorität heilt Jesus den Mann.
9.- Jesus gibt dem Gelähmten einen Befehl, den dieser ja gar nicht ausführen kann. „Nimm Deine Matte und geh nach Hause!“ Aber indem er anfängt zu gehorchen, wird er gesund. Ungehorsam hätte jetzt noch die Heilung verhindert.
Wir können vieles aus dieser Geschichte über die Voraussetzungen erfahren, die jemand erfüllen muss, der Hilfe von Gottes Sohn erfahren möchte.
Rüdiger Klaue
Weitere Predigten von Rüdiger Klaue findest Du unter http://www.rklaue.com/
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...bereits 1597 x gelesen
Der Evangelist Markus berichtet uns: „Einmal kam ein Aussätziger zu Jesus, fiel vor ihm nieder und bat ihn um Hilfe. ‚Wenn Du willst, kannst Du mich gesund machen‘ sagte der Mann. Jesus hatte Mitleid mit ihm, streckte seine Hand aus und berührte ihn. ‚Ich will‘ sagte er ‚Sei gesund‘. Im selben Augenblick war der Mann von seinem Aussatz geheilt.“ - Die Geschichte geht dann noch weiter, aber im Moment interessiert uns das eigentliche Wunder.
Aus diesem Vorfall möchte ich nun einige Beobachtungen hervorheben.
1.- Hier war ein kranker Mann, der aus eigenem Antrieb zu Jesus kam. Ich nehme an, der Aussätzige hatte schon vorher manches über Jesus gehört. Er wusste, dass Jesus ein Wanderprediger war, von dem es hieß, er sei Gottes Sohn. Sicher hatte der Kranke sich besonders für die Berichte von Jesu Heilungen interessiert. Ich vermute, der Aussätzige war schon tagelang hinter Jesus her und hatte ihn gesucht. Vielleicht war er von weit her gekommen. Er hatte sich fest vorgenommen, diesen Prediger mit den außergewöhnlichen Kräften um Hilfe zu bitten. Also dieser Mann kam aus eigener Initiative mit dem großen Verlangen, von Jesus geheilt zu werden. Nicht alle Kranken kamen aus eigenem Antrieb. Manche glaubten der Sache oder der Person Jesu sowieso nicht. Sie fürchteten sich vor Jesus oder waren neidisch auf ihn und würden ihn nie um einen Gefallen bitten.
2.- Der Aussätzige fällt vor Jesus nieder. Diese Gäste drückt Respekt und Unter¬würfigkeit aus und zeigt, dass der Kranke eine Ahnung davon hatte, mit wem er sprach. Ich habe den Eindruck, der Aussätzige wusste auch, dass er Jesus nicht kaufen konnte. So bietet er ihm gar nicht erst Geld an. Er bittet nur. Dieses ist auch für uns die richtige Haltung. Demütig, ergeben, bittend, - aber nicht fordernd oder mit der Absicht mit Jesus einen Handel abzuschließen. Jesus ist der Sohn Gottes, der Herr der Welt. Wir können ihm nichts geben, wir können nichts von ihm verlangen. Aber er verdient alle unsere Anerkennung, Respekt und Verehrung.
3.- Der Aussätzige bittet ausdrücklich um Hilfe. Sein Kommen, sein Niederfallen und seine Bitte zeigen, dass er Jesu Stellung anerkennt und dass er ihm vertraut und glaubt. Der Glaube ist immer eine wichtige Voraussetzung um irgendetwas von Gott zu bekommen. So viele Segnungen, die wir von Gott erhalten können, sind an den Glauben gekoppelt. Wer zweifelt, Gott leugnet oder ihn gar verachtet wird nichts von IHM erhalten: weder Heilung, noch Vergebung der Sünden, noch ewiges Leben.
4.- Der Aussatz war zu Jesu Zeiten eine weitverbreitete, unheilbare Krankheit, die auch als sehr ansteckend galt. Deshalb durften Aussätzige keinen Kontakt mit der übrigen Bevölkerung haben. Ein Aussätziger war ein isolierter Mensch. Er war aber nicht nur isoliert, sondern hatte auch keine Hoffnung auf Heilung. Bei vielen Krankheiten, sogar bei Krebs heute, gibt es immer noch eine Chance, dass man wieder gesund wird. Nicht so war es bei Aussatz. Es war eine eindeutig hoffnungslose Situation – es sei denn, man konnte einen Wunderheiler finden – und das war diesem Mann gelungen.
5.- Markus berichtet, dass Jesus Mitleid mit dem Kranken hatte. Ob es jetzt die Krankheit war, die ja den Menschen mit der Zeit entstellte, ob es die Situation war, in der sich solch ein Aussätziger befand, oder ob es die Bitte des Mannes war, was Jesus bewegte - wir wissen es nicht. Kranke Menschen waren damals, als es noch keine Versicherungen und nur sehr eingeschränkte medizinische Möglichkeiten gab, besonders bedauernswert -- und sie sind es auch heute noch. Aber für uns ist es eine große Ermutigung zu sehen, dass Jesus Mitleid mit den kranken Menschen hat. Er verabscheut sie nicht, stößt sie nicht von sich, beschuldigt sie nicht und bleibt auch nicht gleichgültig ihren Nöten gegenüber.
6.- Jesus berührt den Mann. Kein normaler Mensch würde solch einem Kranken nahe kommen und ihn schon gar nicht berühren. Alle hatten Angst vor der Ansteckung. Jesus hat keine Angst. Er berührt den Mann in einer Geste der Zuneigung und Liebe.
7.- Dann spricht Jesus: „Ich will, sei gesund“. Das war eine direkte Antwort auf die Bitte des Mannes: „Wenn du willst kannst du mich gesund machen.“ War es jetzt das Wort, das den Mann heilte, oder die Berührung? In jedem Fall war der Aussätzige sofort von seiner Krankheit geheilt. Durch den erwähnten Wortwechsel wird ganz deutlich, dass Jesus der Ursprung und die Quelle der Heilung war. Zu argumentieren, dass hier ein psychologischer Einfluss die Heilung verursacht hätte, wäre lächerlich. Das war ein offensichtliches Wunder, denn Aussatz war – und ist auch heute noch – eine unheilbare Krankheit. Was den Mann heilte war der Wille und Kraft Jesu.
Es freut uns zu wissen, dass Jesus auch mit unheilbaren Krankheiten fertig wird. Er ist nicht auf Medikamente, Heilkräuter, oder Zeremonien, wie sie bei Schamanen üblich sind, angewiesen. Durch ein vollmächtiges Wort verschwindet die hartnäckigste Krankheit. Da Jesus auch heute noch lebt, und da er allgegenwärtig ist, können wir uns auch mit unseren Krankheiten, mit unserem Aussatz, ihm vertrauensvoll, demütig und bittend nähern.
Rüdiger Klaue
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...bereits 1566 x gelesen
Der Evangelist Markus berichtet uns viele Begebenheiten, wo Menschen auf übernatürliche Weise durch Jesus geheilt wurden. Eines Tages z.B. nahmen Jesu Freunde Simon und Andreas ihn mit zu sich nach Hause. Dort angekommen erfuhr Jesus, dass die Schwiegermutter des Simon krank war und mit Fieber im Bett lag. Markus berichtet: „Jesus ging zu ihr, nahm sie bei der Hand und richtete sie auf. Das Fieber verschwand und die Frau bereitete für alle das Essen.“
Aus diesem kurzen Bericht möchte ich einige Beobachtungen hervorheben.
1.- Der hier erwähnte Simon ist Petrus, wohl der bekannteste Jünger Jesu.
2.- Simon Petrus hatte eine Schwiegermutter. Das bedeutet, dass er verheiratet war. Soweit ich weiß, wird an keiner anderen Stelle in der Bibel erwähnt, dass Petrus eine Frau hatte. Wir kennen nicht den Namen der Frau und wissen auch nicht, ob Petrus Kinder hatte.
3.- Petrus wohnte mit seiner Frau bei seiner Schwiegermutter. Das war damals sicher so üblich. Über das Verhältnis in der Familie zueinander wird uns nichts gesagt. Aber nach den Berichten der Bibel zu urteilen, war Petrus oft unterwegs und seine Frau allein zu Hause.
4.- Die Schwiegermutter des Petrus, von der wir nicht einmal den Namen kennen, war krank. Sie hatte das Fieber. Was das bedeutete, wird nicht weiter ausgeführt. Ob die Frau jetzt eine kleine Erkältung hatte, ob sie an Malaria erkrankt war, ob sie an dem gefürchteten Denguefieber litt, oder ob sie eine Entzündung oder anderen Krankheitsherd im Körper hatte wissen wir nicht. Wir wissen auch nicht, ob sie schon lange im Bett gelegen und was sie alles zu ihrer Heilung unternommen hatte. Höchstwahrscheinlich hatte die Frau keine Schuld an ihrer Krankheit und war für ihren Zustand nicht verantwortlich. Es war ihr Schicksal, ihr Los, ihre Last, die sich zu tragen hatte.
5.- Jesus geht auf die Frau zu, nimmt sie an der Hand und heilt sie. Es fällt mir auf, dass weder Petrus, noch die kranke Frau irgendwelche Hilfe von Jesus erbeten oder erwartet hatten. Petrus wusste, dass Jesus Wunder tun konnte, aber in diesem Fall verlangte er nichts von Jesus. Jesus selbst ergreift die Initiative. Er fragt aber nicht, ob die Frau gesund werden will, er fragt auch nicht, ob sie glaubt, dass er sie heilen kann. Entweder Jesus erkannte durch seine übernatürlichen Fähigkeiten die stumme Bitte der Frau, oder er heilte sie ohne ihre Bitte und Zustimmung. Es kann sein, dass Jesus auch gleich den Glauben in ihrem Herzen sah und sie deshalb heilte. Betont wird es jedoch in diesem Bericht nicht. Überhaupt wurde sehr wenig gesprochen.
6.- Jesus nimmt die Frau bei der Hand, er berührt sie. Ob dieses Detaille von Bedeutung ist wird nicht klar. Jedenfalls drückt die Geste Jesu Mitleid aus und ein Identifizieren mit leidenden, kranken Menschen. Durch die Berührung überbrückt Jesus die große Kluft, die zwischen dem Sohn Gottes und dem Menschen besteht. Jesus verabscheut nicht kranke Menschen, er fürchtet sie nicht, er bleibt nicht auf Abstand. Das ist gut für uns zu wissen. Wenn auch heute manchmal alte, kranke Menschen von der Gesellschaft gemieden werden – Jesus verachtet keinen.
7.- Die Heilung ging sehr plötzlich vonstatten. Ohne Bitten, ohne Fragen, ohne Worte und Glaubensprüfungen. Die Frau steht auf, ist gesund und kräftig und dient den Männern. Alle scheinen das als selbstverständlich hinzunehmen.
8.- Dieses Wunder geschieht nicht in der Öffentlichkeit, nicht in einer großen Versammlung. Es geschieht in der stickigen Luft eines dunklen Krankenzimmers. Fast ohne Zeugen. Hier wird klar, dass es Jesus gar nicht darauf ankommt, dass seine Werke von vielen Menschen gesehen werden, und dass er Anerkennung bekommt.
9.- Weder Petrus noch die geheilte Frau danken Jesus für dieses Wunder. Aber die Schwiegermutter des Petrus bereitet sofort das Essen für alle. Sie dient also Jesus! Ihre Dankbarkeit und Freude kommt durch das Zubereiten einer Mahlzeit für Jesus zum Ausdruck. Wichtiger als Worte des Dankes und überschwängliche Lobreden sind die Taten, auch für uns Christen heute, die wir die Gnade Jesu in unserem Leben erfahren haben.
Es ist nur eine kleine Geschichte, dieser Bericht von der Heilung der Schwieger¬mutter des Petrus. Er zeigt mir aber die menschliche Wärme Jesu, sein Erbarmen, sein Interesse in den kranken, schwachen Menschen. Jesus geht es nicht um Show, nicht um Ruhm und Beachtung. Er kam, um zu helfen und zu heilen.
Menschen mit Krankheiten, Schwächen, Problemen, Behinderungen und Unzulänglichkeiten sind das Objekt der Liebe unseres Herrn. Sie alle dürfen sich ihm vertrauensvoll nahen und ihm ihre Bedürfnisse und Wünsche sagen, und wenn es ohne Worte nur mit dem Herzen ist. Er versteht uns.
Rüdiger Klaue
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