Mittwoch, 28. November 2018
Höhenflug verhindert
Im Herbst lässt ein kleiner Junge seinen Drachen steigen. Er ist stolz darauf, denn schließlich hat er ihn selbst gebaut. Der Drache fliegt höher und höher. Jedes Mal wickelt der Junge ein wenig mehr Schnur ab. Wenn die Schnur ganz abgewickelt ist, hat der Drache seine endgültige Flughöhe erreicht.

Wenn der Drach sprechen könnte, würde er vielleicht sagen: „Wozu ich meine Flügel habe weiß ich. Aber wozu die Schnur da ist, kann ich mir nicht erklären. Wenn dieser dumme kleine Junge, die Schnur loslassen könnte, dann könnte ich vielleicht noch viel viel höher fliegen…“

Aber was würde geschehen, wenn der kleine Junge wirklich die Schnur losließe? Der Drache würde zu Boden stürzen. Denn durch die Spannung in der Schnur bleibt der Drache oben. Und das, was angeblich seinen Höhenflug verändert, ist gerade das, was ihn oben hält.

Könnte das in Deinem Leben nicht genauso sein?

Verfasser unbekannt

Mich hat diese kleine Geschichte sehr angesprochen, denn es spiegelt unsere Beziehung zu Gott wieder. Wie oft denken wir, dass die Gebote und Vorschriften der Bibel uns einengen und wir so daran gehindert werden, in unserem Leben wirklich glücklich zu werden? Die Drachenschnur entspricht diesen Geboten und Vorschriften. Und dann denken wir, wenn wir das alles hinter uns lassen, geht es uns besser.

Aber schauen wir uns die Geschichte vom Verlorenen Sohn an. Erst geht es ihm scheinbar besser. Er lebt ein Leben im Überfluss, keiner schränkt ihn ein. Er lebt seine Freiheiten aus. Aber wie lange???

Nachdem eine Hungersnot ins Land kommt, geht es ihm auch bald sehr schlecht. Und schließlich landet er bei den Schweinen…

Er erkennt, ich habe das Anrecht verloren, als Sohn meines Vaters zu geben. Aber besser als Knecht zu leben, als ganz vor die Hunde zu gehen… So geht er zurück.

Aber das erstaunliche geschieht: Sein Vater sieht ihn von weitem. Er hat bereits auf ihn gewartet. Er liebt ihn immer noch und er nimmt ihn wieder daheim auf. Nicht als Knecht, sondern als Sohn und er feiert ein großes Fest, weil er sich so freut, dass sein Sohn wieder daheim ist.

Wir alle wissen, dass die Geschichte vom Verlorenen Sohn eine Parabel ist und das Verhältnis zwischen uns und Gott beschreibt. Nur dann wenn ich in Gemeinschaft mit Gott lebe, kann ich wirklich Höhenflüge in meinem Leben erleben, ansonsten stürze ich ab und lande vielleicht auch bei den Schweinen…

Wie ist das bei Dir? Bist Du noch an der Drachenschnur mit Gott verbunden…

Liebe Grüße,
Deine Dani

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Dienstag, 11. Oktober 2016
Schneeherz
In einer kalten Winternacht lief Tom mit seinem Schlitten durch den Wald. Die Sterne glitzerten herrlich am Himmel und es war eigentlich eine schöne Winternacht, doch für Tom war es eine schlimme Nacht.

Er war von zuhause ausgerissen. Seine Eltern hatten sich wie so oft wegen ihm, seinem Verhalten und wegen ihrer eigenen Probleme gestritten und dies wollte er einfach nicht mehr hören. Das ging schon seit Jahren so.

In der Schule die er bald abgeschlossen hatte, gab es auch ständig Ärger. Wer würde ihn schon vermissen. Er hasste diese Streitereien seiner Eltern und nun hasste er sich selbst auch dafür und alle anderen auch. Er wusste nicht mehr weiter. Nie mehr wollte er heimgehen, dachte er sich.

Was für ein Weihnachten würde das wohl werden? Was sollt er tun, wo sollte er hin? Tränen rannten über sein kaltes Gesicht. Warum feiert man Weihnachten überhaupt, fragte er sich. Würden seine Eltern überhaupt bemerken, dass er weg war? Er hatte schließlich noch drei Geschwister. Egal, er wollte sowieso nicht mehr zurück.

Es viel ihm vor Kummer gar nicht auf, dass er allein und im Wald war. Er stampfte trotzig und entschlossen weiter, Schritt für Schritt durch den Schnee tiefer in den Wald. Nach einiger Zeit war er so erschöpft das er ausruhen musste.

Doch nur wo, wo konnte er ausruhen und ein neues Zuhause finden? Ein Zuhause wo er willkommen war, geliebt und angenommen werden würde, auch mit seinen Fehlern. Jemand der sich über ihn freut, geduldig ist, hilft und Mut macht. Nicht auslacht, mit Prügel droht und ständig die Fehler vorhält und einen verurteilt. Jemand mit dem er weinen und lachen konnte, der ihn echt ernst nimmt und wirklich ganz echt liebte. So ganz doll. Einfach jemand mit dem er durch dick und dünn gehen konnte. Zu dem er absolutes Vertrauen haben konnte.

Oh wie lange schon und wie sehr wünschte er sich in seinem Herzen so jemanden. Er wusste schon gar nicht mehr wann dieser Wunsch in seinem Herzen begonnen hatte. Träumend sah Tom durch die Schnee verhangenen Tannenwipfel zum Sternenhimmel. Schwere Hoffnungslosigkeit überkam ihn.

Wieder rannten Tränen über sein Gesicht. Eigentlich hasste er es zu weinen. Aber es sah ihn nun ja niemand. Als die Tränen über seinen Mund liefen schmeckte er das Salz und - da-!! Was war das für ein Licht?

Er sah einen alten Stall und daraus drang ein kleiner aber heller Lichtstrahl. Vielleicht der Förster, der noch Heu für die Tiere holte? Langsam ging er näher. Und je näher er kam, desto wärmer wurde es plötzlich. Tom sah sogar den Schnee schmelzen von der Wärme. Er spickte durch einen Spalt in der Stalltür und sah drinnen eine Futterkrippe, aus der Licht strömte. Das war merkwürdig.

Vom Dach des Stalls tropfte nun auch schon der zu tauen beginnende Schnee wegen der anhaltenden Wärme aus dem Stall. Woher kam die Wärme? Was ist da drin? Begann sich Tom zu fragen und seine Neugier wurde immer größer.

Komische Geräusche drangen nun nach außen. Wie das leise Wimmern eines Babys. Liegt da vielleicht ein Kind drin wie in der Weihnachtsnacht? Er wusste nicht viel davon, nur das, was er im Schulgottesdienst mal so mitbekommen hatte.

Er dachte zu fantasieren. Nein, nein. Er schüttelte den Kopf und versuchte vernünftig zu denken, - da hat wohl eher jemand sein Kind weggeworfen -, wie er es im Fernsehen oft schon gehört hatte. Doch glauben wollte er das noch nie so recht.

Vorsichtig lief er um den Stall herum bis er wieder vor der Tür stand. Es war totale Stille. Doch, da - da war wieder das Wimmern. Nun nahm Tom allen Mut und Kraft zusammen und drückte die schwere Stalltür auf.

Und als er von seinem Kraftakt fast bis vor die Krippe stolperte, saß dort auf einmal ein Mann mit einem neugeborenen Lamm im Arm, das heiser blökte. Tom war erschrocken und fasziniert. Aus dem Herzen des Mannes drang dieses Helle Licht und auch diese wohlige Wärme.Toms Augen liefen fast über als er das alles sah.

So etwas Schönes hatte er noch nie gesehen und auch nicht gespürt. Eine Liebe strömte ihm entgegen, wie er sie noch nie zuvor gefühlt und gespürt hatte. Es drängte ihn eine Frage zu stellen. Doch wie sollte er ihn anreden. Noch nie hatte er mit so jemand geredet.

Aufeinmal stammelte er einfache Worte aus seinem Mund. " Wer bist du?", fragte Tom, schüchtern und seine Stimme zitterte. Nun streichelte der Mann das Lamm und blickte dabei in Toms Augen.

"Ich bin dein Retter, das Kind in der Krippe, das groß geworden, für dich gestorben und auferstanden ist, damit du leben kannst und zu Gott deinem Vater findest." Dann war einige Minuten Stille im Stall. Andere Lämmer und Schafe kamen plötzlich aus dem Dunkel und drängten sich zu den Füßen des Mannes.

" Ich bin aber auch die echte Liebe, die du suchst, deine Hilfe, deine Vergebung für alle deine Sünden, dein bester Freund und dein neues ewiges Zuhause, wenn du willst", lächelte er zurück. Tom wurde von den Worten, von der Liebe, Freundlichkeit und Ruhe, die aus dem Herzen des Mannes strömten, so ergriffen, dass ihm die Knie und sein Herz ganz weich wurden. So etwas hatte er noch nie erlebt und gespürt, doch sich in seinem Herzen schon immer gewünscht.

" Wie heißt du, und was muss ich tun, um bei dir Zuhause zu sein?", stammelte Tom, hingerissen und überzeugt von allem was er spürte. Jetzt begann der Mann noch mehr zu lächeln und es wurde noch heller im Stall. "Mein Name ist Jesus, und du musst mich nur in dein Herz einladen", gab der Mann mit sanfter Stimme zur Antwort.

Sollte dieser Mann wirklich der Jesus sein, von dem er mal in der Schule und von einem Freund gehört hatte? Wie konnte das sein? Träumte er? Nach einigen Minuten des Zweifel entschloss er sich zu vertrauen. Auch wenn alles verrückt zu sein schien. Die Liebe die von diesem Jesus ausging übertraf alles, was er bisher gespürt hatte. Sie konnte nicht unecht sein.

"Oh, Jesus dann komm in mein Herz. Ich bin so traurig und so allein. Ich habe oft so viel Wut in mir und mach darin so viel falsch. Viele hassen mich deshalb. Bitte vergib mir und hilf mir", bat Tom leise, und er war den Tränen sehr nahe, schaffte es aber sie wegzudrücken. Er wusste nicht ob er wegrennen oder lieber da bleiben wollte.

Da bat Jesus ihn näher und nahm Toms Gesicht in seine weichen warmen Hände. "Erzähle mir davon", bat Jesus und sah ihn mit einem weichen freundlich gewinnenden Blick an. Tom wurde ganz schwindelig bei dieser Vertrautheit und Nähe und war unsicher, ob er wirklich all seinen Kummer rauslassen konnte.

Auf jeden Fall wollte er nicht weinen und seine Schwäche zeigen. Vielleicht würde auch dieser Mann ihn auslachen deswegen. Krampfhaft verbarg er seine Angst. Er sah noch das Gelächter seines Vaters, als er unter Tränen einmal versuchte ihm die Wahrheit zu sagen, die sein Vater aber einfach nicht glauben wollte. Er wurde ganz steif und angespannt und ein Kloß bildete sich in seinem Hals.

" Tom", unterbrach Jesus ihn mit sanfter Stimme in seinen seelischen Kämpfen, "vor mir musst du dich niemals schämen. Bei mir musst du nicht deine Tränen, Schmerzen und Schwächen verbergen. Ich lache nicht über deine Schmerzen und Wunden in deinem Herzen. Du bist mir in all dem sehr, sehr wichtig. In deinen Freuden wie in deinem Schmerz, oder Kummer will meine Liebe zu dir, Heilung und Freiheit bringen. Weißt du, ich liebe dich und möchte dir gerne helfen froh zu werden." Das genügte Tom. Seine Tränen begannen in ihm hochzusteigen und sein Herz pochte wie wild.

Leise begann Tom von all seiner Wut und seinen Verletzungen zu erzählen, die ihm andere zugefügt hatten, durch dumme Umstände, Forderungen und Verhaltensweisen. Hässliche Worte von hart gewordenen Herzen. Sein ganzer Körper zitterte dabei. Er erzählte ihm auch von seinem tiefsten Schmerz, dass sein Vater ihn noch nie in die Arme genommen hatte, ständig Perfektion und Gehorsam von ihm verlangte und wenn er das nicht lieferte erbarmungslos von ihm bestraft wurde, kaum Zeit für ihn hatte und er noch nie liebe Worte wie "ich liebe dich" von seinen Eltern gehört hatte.

Bei Freunden hatte er das immer bei den Eltern beobachtet. Sie wurden gelobt und ermutigt, durften in manchem eigene Erfahrungen machen, und die Eltern der Freunde hörten ihren Kindern wirklich zu. Doch selbst hatte er so etwas noch nie erfahren.

Dabei kam aller Groll hoch der sich über Jahre angestaut hatte. Seine Hände wurden zu Fäusten und er kämpfte damit, nicht gänzlich die Kontrolle zu verlieren. "Ich hasse, ich hasse ihn so", wiederholt sprangen die Worte heiser über seine Lippen. Sein Hass stand im ins Gesicht geschrieben.

Jesus sah ihn voller Verständnis an und legte seine Hand auf Toms Rücken. Mit all dem meinte Tom seinen irdischen Vater, der übermenschliches für sein Alter von ihm erwartete und enormen Druck damit auf ihn gelegt hatte. Freiheiten in eigenem Handeln und Freizeit kannte er fast nicht.

Dann brachen endlich die Tränen aus ihm hervor. Er krümmte sich vor Seelenschmerz und barg sein Gesicht im Arm Jesu. Er weinte seinen ganzen aufgestauten Hass und tiefsten Schmerz vor Jesus raus. Es war als wenn große, schwere Steine von seinem Herzen fielen.

Und er erkannte, dass er selbst in manchen Situationen auch viel falsch gemacht hatte. Jesus nahm ihn ganz fest in die Arme und seine Liebe umfing ihn durch und durch. "Ich vergebe dir so gerne Tom", flüsterte Jesus nahe an sein Ohr.

Nach einer Weile wurde es auf einmal ganz ruhig in ihm, und alle Anspannung und aller Schmerz löste sich in seinem Herzen. "Meinst du, du kannst nun allen vergeben, die dir das angetan haben?", fragte Jesus und lächelte ihn voller Liebe und Mitgefühl an.

Tom sah in Augen voller Verständnis und begann dabei weiter zu weinen, aber nun vor Wohlgefühl und Glück. "Ja, ich will." Sein Herz wurde wieder leicht, froh und voller Hoffnung.

Jesus sprach zu ihm: "Ich liebe dich und alles wird nun heil. Ich bin immer bei dir, bitte mich um Hilfe, und ich helfe dir. Erzähle mir täglich von deinem Kummer und deiner Freude, das wünsche ich mir sehr. Gib mir die Scherben, dein Versagen, deine Angst, deinen Zorn, deine Fehler, die du machst, jeden Tag. Ich liebe dich und helfe dir aus deiner Last und deinem Schmerz in deinem Herz. Du bist sehr, sehr wertvoll für mich und etwas ganz besonderes. Ich liebe dich und lasse dich nie allein. Vielleicht kannst du mich nicht immer wie jetzt sehen.
Aber ich bin trotzdem da", sprach er liebevoll zu ihm.

Und als er so zu ihm redete, verschwand Jesus einfach vor seinen Augen. Tom erschrak. Doch Jesus flüsterte zu ihm. "Hab keine Angst und erschrick nicht. Ich bin trotzdem bei dir. Immer.
Und wenn du deine Augen zu machst, dein Herz auf mich richtest und viel Geduld hast, dann siehst du mich." Das beruhigte ihn und er fühlte sich ab diesem Augenblick nicht mehr alleine.

Er konnte plötzlich wirklich vergeben, seinen Eltern, den anderen und sogar sich selbst. Er wusste, dass er nun zurückkehren musste, um von dieser Liebe weiterzuschenken und zu erzählen. Schließlich sollten seine Eltern, Geschwister und Freunde auch mal so ein wunderbares, ewiges Zuhause in Jesu Liebe haben. Mit strahlendem Gesicht trat er aus dem Stall in die klare Nacht.

„Nach Hause kommen, das ist es, was das Kind von Bethlehem
allen schenken will, die weinen, wachen und wandern auf dieser Erde.“
(Freiherr Friedrich von Bodelschwingh)

Jesus freut sich riesig auf deine Einladung. Bei ihm kannst du nach Hause kommen, mit deinen Wunden deinen Wünschen und Träumen.

Katja Vosseler: www.jesuliebe.de

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Jerusali- Eine Vaterherzgeschichte

Es war einmal ein allmächtiger Schöpfer-König. Dieser hatte einen einzigen Sohn, den er über alles liebte. Er und sein schon erwachsener Sohn liebten ihre Geschöpfe und darin ein Kind, namens Jerusali. Der Königvater wünschte sie sich in seinem Herzen sehr als Tochter.

Jerusali liebte Tiere und den Schlossgarten der Schlossburg, die etwas oberhalb der Stadt auf einem großen Felsen lag. Jahrelang war sie heimlich zum Schlosszaun gelaufen und hatte sehnsüchtig hindurch gesehen. Das Schloss und das Treiben im Garten waren für sie sehr anziehend.

So gerne wollte sie mal den allmächtigen König sehen. Vieles hatte sie schon von ihm gehört. Doch so sehr wollte sie ihm selbst mal begegnen. Sie spickte oft heimlich durchs Nebentor. Von dort konnte sie am besten die hohen Buntverglasten Fenster des Thronsaales sehen. Abends wenn Licht daraus schien, war es eine wahre Pracht es anzusehen.

Bis sie eines Tages ein Wächter der Stadt dabei entdeckte und sie unsanft mir seinem Stock verscheuchte. Doch der Sohn des Königs beobachtete diesen Vorfall.

Eines Tages kam er im Waisenhaus, in dem Jerusali lebte vorbei und lud Jerusali ein, doch ab und zu mal vorbeizuschauen. Die Erzieher waren alle erst sehr aufgeregt und hinterher empört. Wie konnte der König nur solch ein Kind zu sich holen.

Viele Jahre besuchte sie so nun schon die Schlossburg und sie durfte manches, was es da so gab und der Königssohn ihr erlaubte, mitbenutzen. Zum Beispiel im Park Herumtollen, in den Pferdeställen zusehen, die Enten füttern, auf dem Esel reiten, kleine Kätzchen und Hasen streicheln und öfter mal mit dem Königssohn zusammen sein.

Den Königvater, durfte sie leider immer nur von weitem sehen. Obwohl sie ihn so gerne näher kennenlernen wollte. Immer wenn sie mal ins Schloss rein durfte und einen Blick von ihm erhaschte, wurde ihr so warm ums Herz, das sie dabei schwer schlucken musste.

Heimlich hatte sie sich schon hinter Möbeln versteckt um ihn noch länger zu beobachten. Er hatte so liebevolle Augen und seine Stimme war so warm und kuschelig. Doch sie wusste, niemals würde sie sich trauen, von nahem in seine Augen zu sehen.

Denn irgendwie war da auch etwas Angst, die sie vor ihm hatte. Doch die Sehnsucht in ihrem Herzen nach ihm, war stärker. Auch wenn sie entfernt von ihm bleiben musste, hatte sie immer mehr den starken Eindruck, am liebsten für immer dort in demselben Raum, vor ihm bleiben zu wollen.

Über ihm hatte sie eine strahlende Taube entdeckt, die immer mal wieder eine goldene Feuerflamme aus ihrer Brust herabsteigen ließ. Doch was er damit machte konnte sie leider nie beobachten. Er beriet und beschloss alles mit seinem Sohn in großer Besonnenheit und Weisheit. Und der Sohn tat alles was der Vater sagte und selber tat.

Manchmal sah sie wie sie weinten, wenn etwas Schlimmes im Land geschah. Oft hatte sie das Gefühl als können er und sein Sohn alles sehen, was in ihrem kleinen Herzen so vor sich geht. Und das bei anderen auch. Ja, das alles hatte sie schon mit der Zeit herausbekommen.

Niemals hatte sie ein böses, scharfes Wort von ihm gehört. Auch wenn das mancher Erwachsener behauptete.

Um ihn waren viele Wächter, die alles unter strengster Geheimhaltung zu halten hatten und niemals jemand Fremden direkt zu ihm vorließen. Die Leute wären zu schmutzig und wüssten sich nicht vor dem König zu benehmen. Nur Familienangehörige und speziell Auserwählte erhielten näheren Zutritt zum Königvater. Hatte sie mal gehört. Das machte sie manchmal ein wenig traurig.

Doch der Königssohn war so voller Lebensfreude und fantastischer Ideen, dass er sie immer wieder neu zum Staunen und zum Lachen brachte, ihr vieles beibrachte und ihr Neues im Schloss und in der Natur zeigte.

Stundenlang saß sie dann im Garten auf seinem Schoß und er ließ jeden Vogel für sie auf seiner Hand herniedersitzen und lehrte sie ihre Namen. Er erzählte ihr wunderschöne Geschichten und bastelte mit ihr kleine schöne Dinge, die sie sich wünschte. Sie lachten beide viel dabei, und Jerusali war oft sehr glücklich in dieser Zeit.

Dennoch spürte sie, wie sie etwas von dem Königssohn noch trennte. Seine Liebe, floss zu ihr aber sie konnte sie nicht richtig in ihr Herz aufnehmen. Sie wusste jedoch auch, dass er sie sehr ernst nehmen würde, wenn es drauf ankam und sie kleinen oder großen Kummer hatte.

Einige Male schon hatte sie zaghaft begonnen sich ihm anzuvertrauen, oft wenn sie einfach nicht mehr weiter wusste. Mittlerweile kannte sie sein wunderbares Mitgefühl und seine sanfte Art ein bisschen.

Bei ihm fühlte sie sich verstanden, wichtig und sehr wertvoll, als wäre sie der einzige Mensch für ihn auf der Welt. Jedes Mal wenn sie ihn sah, fragte er Jerusali: „Wie geht es dir und was gibt es neues bei dir meine Jerusali? Erzähle.“ Und dann nahm er sie in den Arm und wartete gespannt.

Er sagte dabei immer "meine Jerusali". Insgeheim wünschte sie sich so sehr "seine" zu sein, zu ihm zu gehören, seine Liebe richtig zu spüren und das er ihr bester Freund sein könnte. Sie wusste einfach nicht, ob sie ihr Herz wirklich für ihn öffnen sollte oder nicht.

Wenn sie nur nicht schon von so vielen Freunden, ausgenützt und enttäuscht worden wäre. Die Wunden waren sehr tief darin in ihrem Herz. Manchmal merkte sie die Angst in ihrem Herzen, sich auf eine neue Freundschaft einzulassen. Sie wusste nicht, ob sie das alles ernst nehmen konnte, und manchmal wäre sie am liebsten davon gelaufen.

Ihre Gefühle wurden immer durcheinander und sie wollte eigentlich keine Liebe mehr für jemanden empfinden, um nicht wieder enttäuscht zu werden. Sie bekam dann immer ein beklemmendes Gefühl, das ihr sie Luft zum Atmen nahm. So hielt sie schon seit Jahren, ihr verletztes Herz krampfhaft verschlossen. Oft fühlte sie sich schrecklich einsam und alleine.

Sie hatte seit Geburt eine Verkrüppelung am Körper, über die sich viele lustig machten. Das tat ihr dann immer furchtbar weh in ihrem Herzen. Ihre Eltern hatten sie wohl deswegen nicht angenommen und nahe einer Müllsammlung als Baby zurückgelassen. Mann hatte sie jedenfalls dort wimmernd gefunden und in einem Waisenhaus aufgezogen.

Dort hatte sie zwar ein Einzelzimmer, aber es war sehr klein, dunkel und unten im Keller. Zwischen Vorratskammern und Kellerräumen. Lieber wäre ihr aber in einem der Schlafsäle der anderen Kinder zu sein.

Nachts hatte sie oft furchtbare Angst. Ihre Sehnsucht nach Schutz und Geborgenheit wuchs täglich mehr. Oft weinte sie aus unerklärlichen Gründen. Mehrere Erzieherinnen, die ihren Frust an ihr ausließen, machten sich oft auch darüber lustig. Und der Koch des Heimes hatte sie und andere Kinder schon öfter sexuell missbraucht und danach brutal bedroht.

So lebte Jerusali am Rande der Stadt in einem Waisenhaus und durfte auf Anweisungen des Königs hin, immer wieder mal den Königssohn im Schloss besuchen.

Eines Tages Jerusali war schon langsam zu einem jungen Mädchen herangewachsen, tat sie aus Angst, Scham und dem Wunsch ihren anderen Mitschülern zu gefallen, etwas, was unter dem Gesetz des Königs, die Todesstrafe für sie bedeutete.

Sie verwickelte darin auch noch ihre einzige Freundin aus der Stadt, was zusätzlich alles noch schwerer in ihrem Herzen machte. Ihre geliebte einzige Freundin, die noch verkrüppelter war als sie selbst. Leider konnten sie sich nicht so oft sehen. Und das schmerzte Jerusali sehr.

Was hatte sie ihr jetzt nur mit all dem angetan. Sünde nannte man so ein Vergehen, das hatte sie jetzt schon öfter von den Erwachsenen gehört.

Der König und sein Sohn wussten schon von ihrem Vergehen, bevor sie nach einem langen inneren Kampf kam und ihnen ängstlich alles beichtete.

Der böse Talas, ein Fürst, Ankläger und abgrundtiefer Bösewicht im Land, hatte es ihnen schon erzählt und hatte Jerusali davor grausame Angst eingejagt und sie mit schlimmen Anschuldigungen gequält, belogen und beschimpft.

Er war es auch, der vor dem König die Anklage aufsetzte und darauf mit Nachdruck bestand, dass sie unbedingt sterben müsse, so wie es das Gesetz verlangt.

Doch der König und seine Sohn liebten Jerusali sehr und wollten sie unter keinen Umständen verlieren. Sie zogen sich ins innerste des Schlosses zurück. Und aus Liebe zu ihr, begannen sie zu überlegen wie sie ihr helfen konnten.

Wie nur sollte es geschehen? Da hatten sie beide einen Plan. Als sie den Plan besprachen, zerriss es fast das Herz des Vaters und Tränen rannten ihm wie Sturzbäche aus seinen Augen. Immer noch fasziniert und entsetzt zugleich fragte er seinen Sohn: „Du weißt, was da auf dich zu kommt?“ Er sah ihm dabei fest in die Augen. „Ja, Papa, ich weiß“, nickte er zurück und schwieg. Doch es war der einzige Weg, das wussten sie beide.

Leise flüsterte der Vater: „Mein lieber Sohn, dafür muss ich dich aus meinem Herzen reißen.“ Dabei quollen noch mehr Tränen hervor. Beide sahen sich tief in die Augen und umarmten sich innig und lang und dann küsste der Königssohn seinen Vater auf den Mund und ging.

Als es am nächsten Tag um die Nachmittagszeit zu den Verhandlungen vor Gericht kam und Jerusali auf der Anklagebank saß, war sie blass, und alle die sie kannten, sahen ihre traurigen Augen.

Sie hatte immer versucht, in ihrem noch so jungen Leben so vorbildlich wie möglich zu sein, alles was sie tun konnte, um geliebt zu sein war, es gut zu machen, zu helfen und aufs Wort zu gehorchen. Nur dann hatte sie ein Lächeln von den Erziehern bekommen, oder mal ein kurzes Streicheln am Kopf. Sonst war sie scheinbar für andere unsichtbar.

Doch nun hatte sie versagt. Was sollte sie tun, sie wusste, dass wohl irgendwann eine oder mehrere Sünden ihr Leben zerstören würde. Talas würde sie entdecken. Sie fühlte sich schlecht, einsam und ungeliebt.

Sie dachte an die vielen schönen Tage beim Königssohn und an den Königvater, den sie jetzt wohl nie mehr richtig kennenlernen konnte. So gerne wäre sie mal in seine Arme gerannt, zum kuscheln und schmusen, oder ganz nah an seinem Herzen gelegen, so das sie seinen Herzschlag hört, ganz lang.

Dabei stiegen ihr die Tränen hoch und sie wurde fast ohnmächtig vor Seelischem Schmerz, als sie ein großes Bild von ihm im Saal entdeckte und ihre Gefühle dabei wegdrücken musste. Sie schaffte es dennoch, sie vor allen zu verbergen. Am meisten aber sehnte sie sich danach, dass er seine Liebe zu ihr in Worten und Zärtlichkeit ausdrücken würde, und dass er ihr Gesicht in seine Hände nehmen würde.

Viele wunderschöne Träume hatte sie schon von ihm gehabt, doch nun sah es so aus, als ob sie sich nie mehr erfüllen würden. Ihre Trauer darüber und Sehnsucht zerriss ihr jede Minute immer mehr das Herz. Sie kämpfte, und kämpfte sehr, um nicht in Tränen auszubrechen.

Ihr altes Kleid das sie mal von Leuten geschenkt bekommen hatte, hatte nun zu ein paar kleinen Flecken, noch einen sehr großen Fleck. Talas hatte ihn auch noch absichtlich vergrößert, als er sie bei ihrem Vergehen ertappte.

Der König und das Gericht sahen ihr Vergehen und den Fleck und nun würden sie sie sowieso nie mehr zu sich bitten können. „Du bist verloren und schmutzig...“, hallte es in ihrem Inneren immer wieder.

Talas, der immer auf der Suche nach Vergehen der Untertanen war, und so gerne aufs schärfste Anklagte und Verurteilte und nun auch ihr Vergehen beobachtet hatte, hatte dies sofort danach, voll Schadenfreude zu ihr ins Gesicht gesagt: „Du bist schmutzig und verloren. Du hast keine Chance!“, lachte er hämisch dabei.

Jerusali kannte ihr Vergehen, also wollte sie nun auch das Todesurteil ertragen. So war nun mal das Gesetz. Überall sah sie, wie die Leute tuschelten und sie anstarrten. Nun war es so weit.

Als der König Majestätisch den Saal betrat, um das Urteil zu verkünden, wurde es plötzlich sehr, sehr still. Alle warteten gespannt auf seine Worte. Das Gesetz verlangte sein Recht, dass wussten alle.

Doch alle im Gericht vermissten die Anklageschrift, die Jerusali zum Tode verurteilte. Auch Talas war da, und er war sehr aufgebracht deswegen, aber er freute sich trotzdem, mit einem grässlichen Grinsen vor allen, über das ganze Spektakel und die Angst in den Augen Jerusalis.

Der König erhob nun sein Wort, sein Gesicht wirkte traurig und froh zu gleich. Die Taube über ihm strahlte plötzlich in verschiedene Farben. Wie ein Regenbogen schimmerte jeder Strahl, der von ihr ausging. Sie wurden immer heller und größer. Dazu war das Licht um den König wie ein stark glitzernder Schimmer. Es war ein fantastisch wunderschöner Anblick, der Jerusali etwas beruhigte und ablenkte.

Die Spannung war zum Zerreißen groß im Saal. “Jerusali ist frei!”, verkündete er vor den ungläubig staunenden Augen aller. „Mein geliebter Sohn, hat an ihrer Stelle die Strafe auf sich genommen. Er hängt draußen an einem Holzbalken und hat sich bereit erklärt, für sie daran zu sterben.“

Jerusali stockte der Atem und sie erschrak bis in ihr tiefstes Inneres. Tränen quollen aus ihren Augen. So eine Liebe hatte sie noch nirgends erfahren. Sie rannte so schnell ihre Beine sie tragen konnten durch den Gerichtssaal, das große Treppenhaus hinaus. Dann durch ein kleines Waldstück hindurch, zu dem Ort, wo sie in hin gehangen hatten. Vielleicht würde sie ihn noch ein letztes Mal sprechen können. Hoffentlich war er noch nicht Tod.

Überall sah sie große Blutspuren. Ihr Herz raste, vom rennen und der erlösend schmerzvollen Nachricht. Als sie an dem Ort und bei ihm ankam, sah sie wie hoch und furchtbar schmerzvoll die Strafe für ihn gewesen ist und war zutiefst erschüttert und getroffen. Ihr blieb erneut die Luft weg. Sie schrie vor Entsetzen.

Man hatte ihn dazu furchtbar ausgepeitscht. Fast nackt blutete er überall am Körper. Seine Haut und einige Muskeln lagen in Fetzen. Er war nun schon sehr schwach und verblutete an seinen Wunden. Fliegen und Mücken hatten sich bei der Mittagshitze schon auf seine blutende Haut gesetzt, und es war eine schrecklich große Überwindung alles anzusehen. Sie kämpfte sich durch viele Menschen, die das wohl alles mit angesehen hatten.

„Warum hast du das getan?“, rief sie mit zitternder Stimme zu ihm, als sie endlich vor ihm stand. Nun sah sie das ganze Ausmaß seines Opfers. Es war wirklich keine Stelle mehr an seinem Körper heile. Blut quoll aus seinem Mund als er leise, unendlich gequält und mit letzter Kraft zu sprechen begann: „Für dich, weil ich dich liebe, Jerusali, und weil mein Vater dich so gerne ganz nah bei sich haben will. Wir sehen deinen Schrei nach Liebe und Hilfe und den der ganzen Welt. Ich bin nun die rettende Antwort der wahren Liebe“, hauchte er mit seinem letzten Atemzug zu ihr herab.

Da zerbrach Jerusali und sie schrie aus ihrem ganzem Herzen, das sich nun weit für den Königssohn öffnete. Vor allen Menschen auch denen aus dem Gerichtssaal, die nun auch noch da waren, aber mittlerweile Abstand genommen hatten, bekannte sie laut weinend: „Ich liebe dich auch und ich will so sehr, das du mein Freund bist!“ Vor Verzweiflung wimmernd stürzte sie zu ihm.

Ganz nah wollte sie bei ihm sein und versuchte ihn zu berühren, aber er hing zu hoch für sie. In seiner rechten angenagelten Hand hielt er ihre Anklageschrift mit allen Einzelheiten ihres Vergehens, die nun über und über mit seinem königlichen Blut verschmiert war. Man konnte nichts mehr darauf lesen oder erkennen.

Jerusali stand nun da mit ihren nackten Füßen knöcheltief in einer großen Pfütze seines Blutes und nun waren alle Dämme gebrochen. Laut schluchzend weinte sie aus tiefstem Herzen, wie ein Wasserfall quollen sie hervor. Was die anderen Leute von ihr dachten war ihr egal. Sie weinte und weinte und weinte. Weil sie ihren geliebten Königssohn nicht umarmen konnte, umarmte sie den mit Blut verschmierten Balken, an dem er hing. Kraftlos und innerlich völlig aufgelöst lehnte sie sich an.

Als sie die Augen dabei schloss sah sie nach einer Weile, wie sie mit ihm mal am Teich im Schlossgarten saß, und er hatte versucht, für sie einen Fisch zu fangen. Das war ein riesiger Spaß gewesen. Oder der Spaziergang im Wald als er das Reh mit seinem Kitz ganz nah zu ihr kommen ließ, so dass sie es sogar streicheln konnte. Ebenso als er sie vor einem Schlimmen Unglück bewahrt hatte. Und dann der gigantische Sonnenuntergang, den er ihr schenkte. Nie wollte sie alle diese wunderbaren Augenblicke vergessen.

Nun aber zitterte sie, durch und durch, vor Dankbarkeit, aber auch voll Trauer über das, was er grausam leiden musste für sie. Als Jerusali unter seinen Füßen an ihm hoch sah; fiel gerade als sie den Mund öffnete vor Staunen über sein Opfer für sie, ein Blutstropfen von seiner Stirn in ihren Mund. „Für mich hat er das getan, für mich, für mich...“, wiederholte sie immer wieder leise vor sich hin und dann schmeckte sie sein königliches Retterblut.

Da bekam sie wieder Kraft und sie erkannte auf einmal tief in ihrem Inneren seine große Liebe für alle Menschen der Welt. Sie sah ihn an und erkannte in jeder Wunde von ihm ihre Vergehen uns, es war ihr als würde ihre Seele und die Erde unter ihr beben.

Als sie dann an ihrem Kleid runter sah, waren alle Flecken plötzlich verschwunden, es war auch ganz anders, wunderschön und neu. Wunderschöne Muster und Verzierungen waren eingewebt. Es hatte sogar Goldknöpfe und eine Goldstickerei als eine Taube auf der Brust.

Wie war das geschehen, fragte sie sich staunend. Ja und dann merkte sie und sie konnte es kaum fassen, dass sogar ihre Verkrüppelung verschwunden war. Was für ein unendlich großes Erbarmen der Königssohn doch hatte! Was für ein unendlich großer Liebesbeweis hatte er ihr mit seinem Opfer bewiesen.

Wie war das nur gemeint, „für immer“ dachte sie und was würde mit ihrer Freundin geschehen? Ihre Gedanken überschlugen sich gerade zu vor lauter Emotionen.

Da bemerkte sie, dass der Königvater plötzlich auch da war. Ohne seine Wächter um sich, kam er direkt zu ihr. So klar und herrlich hatte sie ihn noch nie gesehen. Er strahlte mit seinem ganzen Wesen so unfassbar viel Liebe und majestätische Autorität aus, dass Jerusali auf einmal voll übergroßer Sehnsucht nach ihm erfüllt ganz schwach wurde. Sie konnte kaum noch stehen.

Als er ganz nahe war, wurde auf einmal alles ruhig in ihr. Voll absoluter Bewunderung streckte sie ihre Hände nach ihm aus und er nahm nun liebevoll ihr kleines Gesicht in seine Hände. „Ich bin so froh. Endlich kannst du bei mir sein, meine Jerusali, mein liebes geliebtes Kind. Ich liebe dich so sehr. So sehr wie meinen eigenen Sohn“, flüsterte er. Er nahm sie auf seine Arme und wischte ihr alle Tränen ab.

Dabei sah sie an Vaters Handgelenken plötzlich große Wundmale, die früher nicht da gewesen waren. Die genau gleichen, die sein Sohn, der am Holz hing, hatte. Sie erschrak noch einmal.

„Oh, ich weiß, was du denkst, ja ich bin eine Zeit lang mit meinem Sohn dort gehangen. Ich und er sind eins. Daher die Wundmale. Doch das ist nun schwer für dich nachzuvollziehen. Eines Tages wirst du alles verstehen. Ich bin bei dir, hab keine Angst mehr“, flüsterte er ihr beruhigend mit seiner sanften Stimme ins Ohr. „Ich werde mit all dem ein Wunder tun und einen neuen Bund mit meinem Volk machen. Ich werde meinen Sohn, deinen wunderbaren Retter und Held, in drei Tagen wieder lebendig machen und dann wird er für immer dein Freund sein.“

Jerusali fing endlich wieder an zu lächeln, vor Freude. “Alle Menschen, die an seine Rettungstat und Opfer glauben, werden nicht mehr unter das alte Gesetz fallen. Talas ist damit besiegt und entmachtet dich anzuklagen. Du bist nun offiziell für immer mein liebes Kind und darfst mir ganz nahe sein, wenn du es willst. Du bist geliebt und angenommen, beschützt und geborgen. Du bist gekrönt mit unserer Liebe für dich“, erklärte er ihr liebevoll.

Da berührte er mit seiner linken Hand, die Krone auf seinem Kopf und plötzlich teilte sich ein kleines Krönchen davon ab. Jerusali kam aus dem Staunen nicht mehr raus und bekam ganz große Augen. Lächelnd setzte er das Krönchen behutsam auf ihren Kopf. „Du bist mein Königskind, meine kleine Prinzessin, und unendlich wertvoll für mich, lass dir das von niemandem nehmen. Und du darfst mich gerne Papi oder Papa nennen“, sprach er ermutigend zu ihr.

Da sah sie aus der strahlenden Taube über ihm eine goldene Flamme herab fliegen, und der König nahm sie und verschloss sie mit seiner Allmacht tief in ihrer Seele und in ihrem Geist. „Sie wird dir meine Liebe offenbaren, dir Kraft und Weisheit geben und dir immer wieder den Weg zu mir zeigen“, versicherte er ihr und streichelte liebevoll über ihren angespannten Rücken.

Nun war es, als ob etwas ihr Herz aufschloss und liebende Wärme und Licht durchströmte sie von Kopf bis Fuß. Jerusali schmolz dahin von dieser Liebe. Sie ließ sich ganz in seine Arme sinken. Endlich erreichte seine Liebe ihr Herz. Ihr empfinden darin, ließ große Entspannung auf sie kommen und allen Schmerz heilen. Es war kaum beschreibbar was mit ihr geschah. Unendliches Glück in ihrem Herzen, ließ sie wieder aufatmen und neu werden. Nun konnte sie Vertrauen und sogar in Papis Augen schauen. Sie wusste nun tief in ihrem Herzen, dass er ihr Vater und sie sein Kind war. Nie mehr wollte sie von ihm fort. Ganz eng schmiegte sie sich an seine Brust.

Ein großes Strahlen war nun auf Jerusalis Tränen verschmiertem Gesicht, die noch gar nicht alles richtig erfassen konnte. Voller Erleichterung und Dankbarkeit umarmte sie den König und Vater aller Väter, nach dem sie sich so gesehnt hatte, der mit seinem einzigartig wunderbaren Sohn, ihr Herz für alle Zeit erobert hatte. Sie grub vor Liebeshunger ihr Gesicht in seine Brust und an seinen Hals.

Da legte der Vater langsam und vorsichtig seine Arme um sie und tanzte mit ihr. Dabei sang er ein wunderschönes Lied. Er schunkelte und drehte sich mit ihr, langsam und voller Frieden.
Jerusali wurde dabei ganz ruhig und staunte weiter. Denn seine singende Stimme drang bis in die tiefsten Tiefen ihres Herzens und um sie herum war wieder dieser schimmernde Glitzer. Sie wünschte sich, dass dieser Augenblick niemals zu Ende ginge.

„Ich liebe dich Papa“, flüsterte sie und ihr Herz hüpfte dabei in ihrer Brust, und dabei drückte sie ein Amulett an ihr Herz, auf dem der Name ihres Retters stand, der nun mit dem Vater zusammen, bald ihr bester und größter Freund werden würde. Sein Name war und ist Yeshua (Jesus). Alles neu, durch den einen.

Danach trug der Königvater Jerusali nach Hause. Sie schlief vor Erschöpfung über das Ganze erlebte in seinen Armen ein. Leise und behutsam setzte der Vater sich mit Jerusali auf den Thron. Tränen der Freude rannten ihn an seinen Wangen herunter. Endlich war sie bei ihm.

Und nach einiger Zeit wachte sie auf. Verschlafen blickte sie umher. Da erkannte sie, wo sie war und freute sich sehr. „Papi,“ strahlte sie und umarmte ihn herzlich. Der Vater streichelte liebevoll über ihr Haar und herzte sie. Jetzt erst, in ihrer Entspannung, sah sie die wahre Schönheit seines Gesichtes seines Gewandes, seines vollkommen Seins.

Still und voll Liebe und Ehrfurcht, betrachtete sie ihn. Immer wenn sie in seine Augen sah, schmolz sie vor Liebe dahin wie Butter im Feuer. Es war eine unendlich wunderbare Freude bei ihm im Schoß zu sein. Seine Liebkosungen waren wertvoller als der größte Schatz auf Erden. Nichts Schöneres als das, dachte sie sich.

„Darf ich nun für immer bei dir sein, in deinem Schoß oder muss ich jetzt wieder zurück?“, fragte sie und Traurigkeit überkam sie. „Jerusali“, erklärte ihr der Vater, dabei nahm er ihr Gesicht wieder in seine Hände und sah sie voller Zärtlichkeit an. „Eines Tages wirst du für immer hier sein. Du kannst mich ganz oft und jeder Zeit besuchen, und in Wirklichkeit bist du nun immer bei mir, weil ich immer bei dir bin. Ich habe ein Zuhause und ein Kuschelbett für dich, was du überall mit hinnehmen kannst“, erwiderte der Vater mit einem liebevollen Lächeln.

„Oh, wo ist das Zuhause? Ist es denn auch bei Dir? Ich will so gerne immer bei dir bleiben. Geht das?“, fragte Jerusali aufgeregt und drückte ihre Stirn gegen seine Brust. Papa nickte ihr aufmunternd zu und flüsterte ein "Ja" in ihr Ohr. Dann berührte er mit seiner Allmacht zärtlich ihr Herz.

Da begann die Luft auf einmal wieder um sie herum zu glitzern. Es sah aus wie winzige Goldkonfetti, die in der Luft tanzten, und sie glitzerten in allen Farben. Jerusali versuchte sie anzufassen. Es gelang ihr aber nicht. Ruhe umgab sie und sie wurde ganz in Vaters Mantel und Arme eingehüllt. Papas Stimme wurde immer kuscheliger. Seine Worte waren wie Heilsalbe.

Jerusali konnte kaum noch seine Worte wahrnehmen. Alles veränderte sich um sie herum, sogar die Farbe der Luft wurde anders und sie dachte, sie schwebte in einem glitzernden Regenbogen.

Plötzlich hörte sie Papas Herzschlag, der immer kräftiger und stärker wurde. Sein Klang und Rhythmus war ein unendlich erhabener und alles durchdringender, kräftiger dennoch auch sanfter Ton. Es war, als würde seine Stimme und sein Herzschlag sie durch und durch einhüllen. Sie schwamm innerlich, in seiner Liebe und Güte. Ihr war ganz schwindelig, dennoch war sie klar im Denken.

Da sah sie auf einmal in den Vater hinein. Und in einem wunderschönem, sanften Licht öffnete sich zu ihrem erstaunen das Herz ihres Vaters. Voller Verzückung starrte sie auf das unfassbare Geschehen. Strahlender, weicher, warmer Sonnenschein drang daraus hervor. Es war so fantastisch und herrlich.

Demut und Dankbarkeit ergriff das Herz von Jerusali. Plötzlich wurde sie ganz klein, oder der Vater ganz groß, sie bekam das vor innerer Schwäche, die sie überfiel, nicht mit. Sie durfte in das Vaterherz hineingehen und dort in einer Kuschellandschaft wunderbar zart und weich kuscheln. Unaussprechliche Freude, Wärme, Behaglichkeit, Geborgenheit und Liebe umgab sie.

Da sah sie ihr Herz, das der Königssohn behutsam in Papis Herz bettete und miteinander verband. Der Königssohn lebte!! Ein Freudenschrei drang aus Jerusalis Kehle. Sie freute sich riesig Jesus wiederzusehen, und beide umarmten sich innig und lang. Sie wurde von ihm gedrückt und geknuddelt. Seine Berührung war wie ein Kraft überfließender Strom, der sie überflutete und bis in alle Enden auffüllte.

Er lebte, und sah irgendwie noch schöner und strahlender aus als vorher. Seine Herrlichkeit war wie die des Vaters unbeschreiblich. Aus seiner Brust drang auch dieses wunderbare, sanfte Licht. Es pulsierte mit dem Schlag seines Herzens. Ihn anzusehen war eine Wonne und Pracht.

Nach dem er ihr zärtlich über den Kopf gestrichen hatte, küsste er ihr Herz und ihre Stirn. „Dies ist dein neues Zuhause, Jerusali“, strahlte er ihr entgegen. „Papas Herz ist das ewige Zuhause deines Herzens. Ich habe alles neu gemacht. Auf Ewig seid ihr miteinander verbunden. Dein Herz schlägt in ihm. Durch die goldene Flamme in dir bist du mit deinem Herz im Vaterherz verbunden. Dein Herz ist durch mich im Vaterherz wie mit einem Anker verbunden, und es zieht dich jeden Tag ins Vaterherz und weiter nach Hause.“

„Und wenn ich einen falschen Weg gehe?“, fragte Jerusali. „Es hat dort einen absolut festen Platz in seiner ewigen Liebe für dich. Nichts kann euch trennen. Auch keine falschen Wege, denn Papa korrigiert dich liebevoll darin, wenn es so wäre. Mach dir darüber keine Sorgen. In dieser tiefen Beziehung kannst du immer auf uns Vertrauen und der goldenen Flamme in dir auch. Dein Leben ist wie eine Reise mit mir nach Hause. Es gibt noch viele Abenteuer zu erleben, viele Täler zu durchschreiten und Berge zu besteigen.“

Dabei zeichnete er eine Wellenlinie in die Luft. „Damit meine ich Schwierigkeiten und Herausforderungen. Du wirst durch das Leben und mit meiner Führung jeden Tag ein Stück nach Hause gehen. Niemals lassen wir dich dabei allein. Und alles wird dir zum Besten dienen. Bis du eines Tages ankommst. Jeden Tag beschenkt der Papa dich. Achte darauf und du wirst es entdecken. Alle Wünsche und Sorgen sprich ruhig aus. Egal, was es ist. Trau dich, darin ehrlich und offen zu sein. Papa beschenkt und heilt dich so gerne. Du kannst, egal wo du bist in Papis Herz und Schoß kriechen und dort mit uns reden, kuscheln und zur Ruhe kommen. Immer sind wir bei dir. Auch wenn du uns nicht immer siehst. Mach einfach die Augen zu und werde still.“

„Kann ich euch dann sehen, auch wenn ich nicht in der Schlossburg bin?“, fragte Jerusali unsicher dazwischen. „Du kannst uns dann sehen und hören lernen, obwohl du ganz wo anders bist“, bestätigte er. „So bin ich nie mehr allein?“, entgegnete Jerusali. „Genau, nie mehr allein. Immer schauen wir dir liebevoll zu, weil wir dich über alles lieben, allmächtig sind, und du unser wichtigster Schatz bist. Flüstere meinen Namen und freue dich an mir. Egal was du tust oder nicht tust. Wir lieben dich, helfen dir und sind immer für dich.“

Da stolperte es aus Jerusalis Mund: „Und, und was ist, wenn ich mal wütend und böse bin, ausraste, weil ich verärgert bin über jemanden und dann etwas Dummes tue? Hasst du mich dann? Was kann ich dagegen tun? Bin ich dann wieder verloren?“, dachte sie leise und versuchte krampfhaft ihre schlimmen Gedanken zu verbergen. Leise begann sie wieder zu weinen und Tränen rollten ihr ungewollt an den Wangen herunter. Verschämt blickte sie weg.

„Dessen musst du dich niemals vor mir schämen, mein Schatz. Weder deiner Tränen noch deiner Schwäche. Ich bin der, der stark in dir ist. Gib mir deine Schwäche. Und ich hasse dich niemals. Meine Antwort ist immer Liebe. Glaube mir, wenn ich dir sage, dass meine Gnade größer ist als jeder Fehler, den du begehen kannst.“ Vorsichtig zog er sie zu sich, versuchte wieder Blickkontakt herzustellen und gab ihr dann einen Kuss auf die Wange. Als sie ihn wieder vertrauensvoll anblickte, lächelte sie verlegen.

„Meine Liebe, zwingt nicht, sie versucht einen liebevollen Weg in deine Seele zu bahnen, damit Beziehung stattfindet. Liebe fördert Beziehung aber sie ist nicht abhängig davon. In gesunder Liebe kann man heilen. In kranker Liebe geht man zugrunde. Meine Liebe ist die gesündeste Liebe, die es gibt. Weil ich die Liebe selbst bin, kannst du mir absolut vertrauen. Jede Wut, Hass und jeder Zorn hat seinen Ursprung in der Verletzung deines Kinderherzens. Nur ich kenne ihn vollkommen. Daher werde ich dich niemals anklagen oder hassen. Traurig werde ich mal sein, aber voller Hoffnung, weil die Lösung für alle deine Probleme in mir liegen. Und wenn du dich an mich wendest, geschieht das Wunder der Lösung deiner Probleme. Bitte mich, dir zu zeigen wo deine Seele gefangen ist, und ich werde dich aus deiner Seelischen Gefangenschaft führen, damit du vollkommen Frei wirst. Niemand kann sie nun mehr zu zerstören versuchen. Wenn du mir vertraust und freiwerden willst, dann helfe ich dir zum rechten Zeitpunkt auch frei zu werden, weil ich dein Befreier bin. Denke daran, dein Herz ist immer, immer, immer im Vaterherz. Lass dich darin niemals belügen. Es ist absolut sicher dort. Am sichersten Ort. Halte fest daran. Egal wer dir was anderes einreden will. Komm zu mir und erzähle mir deinen Kummer. Nur in dem wir miteinander darüber reden und du dir über einiges klar wirst, kann Heilung dort hinein kommen. Erkenntnis und Vergebung sind sehr wunderbare Schlüssel dafür. Die goldene Flamme in dir wird dir dabei sehr helfen.“

Dabei deutete er auf ihre Brust. „Sie spricht mit dir. Frag sie und sie wird dir Antwort schenken.“ „Sie gehört zu euch, nicht wahr? Ist sie nie auszulöschen?“, fragte Jerusali erneut. „Sie bleibt wie wir immer in dir. Auslöschen kannst du sie nicht, aber du kannst sie klein halten, in dem du sie nicht anhörst und ignorierst. Wie der Vater und ich, liebt sie dich und du trägst sie als ein Siegel in dir. Ihr Feuer schenkt dir Liebe, Führung, Ruhe, Besonnenheit, Freundlichkeit, Disziplin, Geduld, Weisheit und Kreativität. Wir drei werde dir immer helfen, dass der Schmerz, der deine Wut und deinen Zorn hoch bringt, weg geht, wenn du damit zu uns kommst,“ versprach Jesus voll Freude und drückte sie herzlich an seine Brust. Das ließ Jerusali innerlich nicht los.

„Jesus was muss ich tun, um eine gute Tochter für den Vater zu werden? Ich will so gerne das er stolz auf mich ist.“ Da hob Jesus das Kinn von Jerusali nach oben und blickte ihr lächelnd seltsam tief in die Augen. „Mein Liebes, überlege was passieren würde, wenn du es selbst schaffen würdest, den Vater Stolz auf dich zu machen.“ „Dann wäre ich wohl selber stolz auf mich, es geschafft zu haben“, gab Jerusali zu. „Dann könntest du dich rühmen, etwas vollbracht zu haben?!", lenkte Jesus ein.

„Ja genau, dann könnte ich mich rühmen“, bestätigte Jerusali stolz und sie merkte, wie innerlich eine Mauer zwischen ihr und Jesus wuchs. Plötzlich sah sie Tränen in den Augen Jesu. „Was ist Jesus?“, fragte sie erschrocken. „Dann wäre mein Tod für dich umsonst gewesen“, antwortete Jesus. „Mein Tod war doch mein Freiheitsgeschenk an dich, ein Geschenk. Für ein Geschenk muss man nichts tun. Willst du es denn nicht annehmen?“, fragte er und unendlich viele diamantene Tränen liefen an seinen Wangen runter.

„Doch, aber ich dachte, ich muss helfen und es ihm beweisen, dass er mich noch lieber hat“, antwortete sie bestürzt und erkannte ihre Selbstgerechtigkeit die sich als schwarze Mauer begann um sie aufzubauen, und das sie darin versucht hatte, vor ihrem Helden und Retter etwas zu schaffen, worauf sie Stolz sein konnte. Sie hatte ihm alle Ehre und Ruhm damit genommen.

Verzweifelt versuchte sie die Tränen Jesu aufzufangen. Aber sie lösten sich in ihren Händen auf. Nun versuchte sie, die schwarze Mauer einzureißen, aber auch das gelang ihr nicht. Sie wuchs immer höher, sie konnte Jesus kaum noch sehen. Sie merkte, dass sie ohne seine Hilfe nichts konnte, weder etwas richtig machen noch etwas zu erkennen, nicht einmal die Mauer ihrer Selbstgerechtigkeit einzureißen vermochte sie.

„Jesus, ich will dein Geschenk annehmen! Bitte hilf mir, dass ich das kann! Bitte hilf mir aus meiner Mauer! Ich weiß nun, dass ich ohne dich nichts tun kann, was von himmlischem Wert ist. Bitte hilf mir in deiner Liebe für mich zu bleiben. Ich will nicht stolz und selbstgerecht sein, ich will doch bei dir sein!“, rief sie weinend in Erkenntnis ihrer Schwäche über die Mauer, die nun schon über ihren Kopf gewachsen war.

Plötzlich stoppte alles und die Mauer zerfiel wie ein Kartenhaus. Jerusali konnte gar nicht so schnell schauen, so schnell waren Jesu Hände da, die sie wieder in seine Arme zogen. Tränen überströmt lächelte er ihr zu, ernst und erleichtert zu gleich. „Dankeschön!“, weinte Jerusali, und drückte sich an seine Brust.

Nun nahm er ihr Gesicht in seine liebenden, weichen, verwundeten Hände. „Jerusali, bitte bleib bei mir. Wenn du in meiner Liebe und Gnade zu dir bleibst, mein Freiheits- und Gnadengeschenk für dich in allem annimmst, bleib ich in dir und du in mir. Sei einfach du selbst und nimm mein Geschenk. Ich helfe dir, wenn du aufhörst, dir selbst helfen zu wollen. Der Vater liebt dich, wie ich dich liebe, und wie die goldene Flamme dich liebt. Wir sind die Liebe, wir können nichts anderes als lieben. Das, was uns am meisten schmerzt ist, wenn uns nicht vertraut wird. Vertraue und Glaube an übernatürliche Führung, Versorgung, Hilfe und Heilung von uns in deinem Leben. Lass den Stress und die Weisheiten dieser Welt nicht in dein Herz. Du musst dich und kannst dich mit nichts beweisen. Du kannst nichts tun, um den Vater oder mich zu beeindrucken oder dir seine Liebe und Gnade mit Taten zu verdienen. Er liebt dich, einfach weil du du bist. Ganz und gar. Wenn du nur seine Nähe suchst, seine Liebe empfängst, seiner Stimme und seinem Herzen und der Flamme in dir lauschst, dann ist alles gut und nur daraus wird dein Leben anhaltend positiv verändert. Meine Gnade ist es, die dich und andere verändert. Nichts sonst. Schäme dich niemals, anders zu sein als andere. Darin liegt deine Einzigartigkeit, so wie mein Weg für dich nach Hause einzigartig ist. Du musst dich niemals verstellen oder etwas aus eigener Kraft oder eigenem tun leisten. Höre auf, anderen gefallen zu wollen, oder ihnen nachzueifern. Du verhedderst dich sonst in ein Gefälligkeitsnetz, das kein Ende hat. Je mehr du mir vertraust, je mehr kann ich die Gaben in dir entfalten. Gaben, die aus einer tiefen Beziehung entstehen. Setze deine Maske, mit der du dich bis jetzt geschützt hast, für immer ab. Und was darunter hervor kommt ist die echte Jerusali, die Fehler und Mängel hat. Wie alle Menschen sie haben. Das macht dich dennoch unendlich liebenswert für uns. Verstehst du?" Dann nahm er ihre Hand und legte sie an sein Herz.

„Denn wir sehen dich aus der Sicht unserer Liebe. Lebe einfach aus dem, was dir der Papa vor die Füße legt. Ohne große Anstrengung. Kannst du das verstehen?“ In Jerusali begann es zu arbeiten, still bewegte sie alle seine Worte in ihrem Herzen.

Dann deckte er sie liebevoll zu mit einem besonders großem kuscheligem Herzblatt des Vaters. Sie kuschelte sich tief in Vaters Herz und Jesus saß ruhig neben ihr.

Als der Vater, der das alles spürte, das mit ansah und zuhörte, weinte vor Freude. Jerusali legte froh ihr Gesicht in Jesu Hand und fragte: „Du, wie meinst du das genau?“ So durchbrach sie die Stille und begann ihm weiterhin viele Fragen zu stellen. Er lachte und fing an ihr weiter so gut es ging, alle zu beantworten.

“Gott hat den Schuldschein,
der uns mit seinen Forderungen so schwer belastete,
eingelöst und auf Ewig vernichtet,
indem er ihn ans Kreuz nagelte.“
(Kolosser 2,14)

„Nun hat Gott (-vater) den Sieg errungen,
er hat seine Stärke gezeigt
und seine Herrschaft aufgerichtet!
Alle Macht liegt in den Händen seines Sohnes Jesus Christus.
Denn der Ankläger (Teufel) ist endgültig gestürzt,
der unsere Brüder und Schwestern
Tag und Nacht vor Gott beschuldigte.
Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes (Jesus)
und weil sie sich zu Gott bekannt haben.“
(Offenbarung 12,10+11)

Diese Geschichte soll dir im übertragenen Sinne das große Rettungsopfer Jesu für dich und uns alle persönlich zeigen. Wie liebevoll er ist, und wie sehr dich Jesus und sein Vater lieben.

Gottvater ist dieser wundervolle liebende Papa, der seinen einzigen Sohn aus dem Herz gerissen hat, damit er dieser in seinem Mut, seiner Kühnheit, seiner Liebe zu uns und seinem göttlichem Heldentum sich für uns opfern konnte. Damit wir ebenfalls zu seinem unendlich wunderbaren Vater im Himmel finden. Dessen Liebe zu uns, unseren Verstand übersteigt. Denn welcher liebender Vater lässt zu, dass sein Sohn sich für andere opfert. Diese anderen, müssten dem Vater mindestens genauso wertvoll sein wie sein Sohn selbst.

Wir sind aus Gott geboren und finden durch unsere Entscheidung für Jesus zu unserem Himmlischen Vater zurück. Er legt seinen Heiligen Geist (in der Geschichte ist es die goldene Flamme) in uns und durch ihn können wir Gottes Liebe spüren, ihm folgen und seinen Willen erkennen. Du bist wertvoll, angenommen, geheiligt und geliebt durch Jesus und deinen Glauben an ihn und sein Rettungsopfer am Kreuz.

Weil ich selbst gerne Geschichten lese und ich mir so alles besser vorstellen kann, hoffe ich, dass diese Geschichte dir auch dabei hilft.

Wir sind alle wie Jerusali vor Gott. Oft einsam und hilflos. Durch schlimme Erlebnisse und Umstände in unserer Kindheit und Leben sind wir in unserer Seele mehr oder weniger schwer verwundet, zerschlagen, verkrüppelt. Psychische Krankheiten sind heute keine Seltenheit. So wie Jerusali eine Verkrüpplung hatte.

Unsere Seele schreit nach Befreiung und Wiederherstellung, Liebe, Zärtlichkeit, Annahme und Anerkennung. Besonders von einem Vater. Verzweifelt suchen wir in der Welt und ihren Angeboten diese Liebe. Vergebens.

Doch Jesus und sein Vater lieben uns so sehr und wollen, dass wir in ihrer Liebe gesund werden, denn nur sie ist wahrhaftig. Auch wenn wir Eltern und Freunde haben, können diese nur einen kleinen Teil der Liebe uns mitgeben, die wir wirklich brauchen.

Gottvater wünscht sich uns als seine Kinder ganz nah bei sich. Er kann uns diese übernatürlich große Liebe, die wir in unserem Inneren so dringend brauchen, schenken. Es liegt jedoch an uns, uns für ihn und seinen Sohn zu entscheiden.

Denn nur durch Jesus finden wir zum Vater im Himmel. Er wäscht uns von dem Schmutz, der Sünde unseres Lebens mit seinem Blut. Sein Todesopfer hat unsere Schuldliste und Anklageschrift, gesühnt und vernichtet. Es ist der größte Liebesbeweis aller Zeiten.

Katja Vosseler: www.jesuliebe.de

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Donnerstag, 31. März 2016
Das Hemd des Glücklichen
Ein Zar lag schwer krank danieder und versprach: „Die Hälfte meines Reiches will ich dem geben, der mich wieder gesund macht.“

Da versammelten sich alle Weisen des Landes und beratschlagten, wie sie den Zaren heilen könnten. Aber niemand wusste Rat. Nur ein Weiser erklärte: „Wenn man einen glücklichen Menschen findet, ihm sein Hemd auszieht und dem Zaren anlegt, dann wird der Zar genesen.“

Daraufhin schickte der Zar Boten aus, die in seinem weiten Reich einen glücklichen Menschen suchen sollten. Aber es gab keinen einzigen Menschen, der mit allem wahrhaft zufrieden und deshalb glücklich gewesen wäre.

Der eine war zwar gesund, aber in seiner Armut unglücklich. Und wenn einer gesund und reich war, dann war die Ehe unglücklich oder seine Kinder waren nicht geraten. Kurz – alle hatten einen Grund, sich über etwas zu beklagen.

Eines Abends ging der Sohn des Zaren am Waldrand spazieren. Da stand eine armselige Hütte. Er hörte, wie drinnen jemand sagte: „Nun ist Gott sei Dank meine Arbeit geschafft. Ich habe gut verdient. Ich bin satt und kann mich nun ruhig schlafen legen. Was wünschte ich mir noch? Ich weiß es nicht, ich bin glücklich, denn ich habe alles, was ich brauche.“

Der Sohn des Zaren freute sich, dass er nun endlich einen glücklichen Menschen gefunden hatte. So schnell er konnte, rannte er in den Palast und schickte seine Soldaten, die „das Hemd des Glücklichen“ holen sollten, um seinen Vater zu heilen. Sie sollten dem Mann dafür soviel Geld geben, wie er nur wünschte…

Als die Soldaten an der armselige Hütte am Waldesrand ankamen, fanden die den glücklichen Mann. Aber der glückliche Mann war so arm, dass er gar kein Hemd hatte…“

Leo Tolstoi

Warum war denn der Mann so glücklich? Der Mann war dankbar gegenüber Gott, denn er erlebte, dass Gott ihm alles schenkte, was er brauchte: ein Dach über dem Kopf, eine Arbeit, etwas zu essen, ein Bett…“

Der Mann dachte nicht über Geld nach und wie er seinen Reichtum vermehren könnte… er fühlte sich glücklich, weil er wusste, sein Leben ist in Gottes Hand geborgen.

Wie ist das bei uns? Sehnen wir uns nach mehr als wir haben oder sind wir Gott dankbar, für alles, was er uns bereits jetzt schon gegeben hat?

“Ganz arm sein und doch von dem Reichtum Christi austeilen dürfen,
das ist vollkommene Freude.“

Friedrich von Bodelschwingh


“Ich freue mich im Herrn,
und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott,
denn er hat mir Kleider des Heils angezogen und
mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit bekleidet.“
(Jesaja 61,10)

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Welches Geschenk hast Du für Jesus?
Eines Nachts hatte Jonathan einen Traum:

In seinem Traum ging Jonathan zusammen mit den Hirten zum Stall in Bethlehem. Sie besuchten Jesus im Stall. Jonathan sah den kleinen Jesus an und Jesus schaute ihn an, aber plötzlich fing er an zu weinen.

„Warum weinst Du?“, fragte ihn Jesus. „Weil ich Dir nichts mitgebracht habe.“ „Du kannst mir trotzdem etwas schenken,“ entgegnete ihm Jesus. Da wird Jonathan rot vor Freude und sagte: „Ich will Dir gerne das Schönste geben, was ich habe.“

„Drei Dinge will ich von Dir haben,“ sagte Jesus.

Jonathan schlug ihm sofort vor. „Ich gebe Dir meinen Lieblingsmantel, meine elektrische Eisenbahn und mein schönes Buch mit den vielen Bildern.“

„Nein, sagte Jesus. „Das alles brauche ich nicht. Dazu bin ich nicht auf die Erde gekommen. Ich möchte von Dir etwasganz anderes.“ „Was denn?“, fragte Jonathan neugierig.

„Schenke mir Deine letzte Klassenarbeit,“ sagte Jesus ganz leise, damit es sonst niemand hören konnte. Jonathan erschrak: „Jesus,“ flüsterte er zurück und kam dabei ganz nah an die Krippe. „Dahat doch der Lehrer „ungenügend“ daruntergeschrieben!“

„Eben. Darum will ich sie ja haben.“ „Aber warum denn?“ „Du sollst mir immer das bringen, wo in Deinem Leben „ungenügend“ darunter steht. Versprichst Du mir das?“ „Ja, gerne“, antwortete Jonathan.

„Und ich möchte noch ein zweites Geschenk von Dir haben“, sagte Jesus. „Deinen Milchbecher!“ „Meinen Milchbecher? Aber den habe ich doch heute morgen kaputt gemacht!“ „Bring mit immer das, was Du im Leben zerbrochen hast. Ich will es wieder heil machen. Gibst Du mir auch das?“ „Ja, wenn Du so was haben willst, gerne.“

„Jetzt mein dritter Wunsch“, bat Jesus. „Bring mir doch noch die Antwort, die Du Deiner Mama gegeben hast, als sie Dich fragte, wie denn der Milchbecher zerbrochen ist.“

Nun legte Jonathan die Stirn auf die Kante der Krippe und weinte bitterlich. „Ich, ich, ich…“, brachte er mühsam heraus. „Ich sagte, der Milchbecher ist hinuntergefallen, aber in Wirklichkeit habe ich ihn im Zorn vom Tisch geschubst.“

Voller Liebe sagte Jesus: „Bringe mir all Dein Versagen. Den Scherbenhaufen Deines Lebens. Die Lügen, den Trotz, das Ungute, Deine Fehler. Denn ich bin gekommen, um zu vergeben und zu heilen. Ich möchte Dir helfen, dass Du Dich verändern und ein Freund Gottes werden kannst.“

Als Jonathan am nächsten Morgen aufwachte, verstand er, warum Jesus in diese Welt gekommen ist. Er ist gekommen, weil wir Menschen es nicht schaffen, gut zu sein, selbst wenn wir uns noch zu anstrengen.

Jesus ist gekommen, weil Gott uns liebt, so wie wir sind. Und er möchte alles von uns haben, was in unserem Leben ungenügend und zerbrochen ist. Er starb am Kreuz für unsere Sünden und möchte, dass wir alle Lügen, allen Trotz, alles Ungute und alle Fehler zu ihm bringen.

Jonathan kniete nun nieder und betete voller Freude und Staunen.

Verfasser unbekannt

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Mittwoch, 26. August 2015
Alles oder nichts?
Ein reicher Amerikaner und dessen Sohn liebten es, seltene Kunstwerke zu sammeln. Von Picasso bis Raffael – sämtliche Berühmtheiten waren in ihrer Sammlung vertreten. So saßen sie oft zusammen und bewunderten ihre großartigen Kunstschätze.

Als der Krieg in Vietnam ausbrach, wurde sein Sohn ins Militär eingezogen. Er war ein tapferer Soldat, starb aber im Kampf, als er einem seiner Kameraden das Leben rettete. Der Vater wurde über seinen Tod benachrichtigt und trauerte sehr um seinen einzigen Sohn.

Einen Monat später, es war kurz vor Ostern, klopfte er an der Tür. Ein junger Mann mit einem großen Paket stand draußen. Er sagte: „Mein Herr, sie kennen mich nicht, aber ich bin der Soldat, für den ihr Sohn sein Leben ließ. An jenem Tag hat er viele Kameraden gerettet. Er schaffte es gerade noch, mich in Sicherheit zu bringen, als ihn eine Kugel mitten ins Herz traf. Er war sofort tot. Oft hat er von Ihnen und von Ihrer großen Liebe für Kunst gesprochen.“

Der junge Mann streckte ihm sein Paket entgegen: „Ich weiß, dass dies nicht viel ist. Ich bin wahrlich kein großer Künstler, aber ich glaube, dass ihr Sohn gewollt hätte, dass Sie dies besitzen.“

Tief bewegt und mit zitternden Händen öffnete der Vater das Paket. Er war ein Porträt seines Sohnes, das der junge Mann gemalt hatte- Staunend betrachtet er, wie meisterhaft der Soldat die Persönlichkeit seines Sohnes im Bild eingefangen hatte.

Der Vater war so gerührt, dass sich seine Augen mit Tränen füllten. Er dankte dem jungen Mann und bot ihm Geld für das Bild an. „O, nein, mein Herr“, widersprach dieser. „Ich könnte niemals für das bezahlen, was Ihr Sohn für mich getan hat. Es ist ein Geschenk.“

Der junge Mann verabschiedete sich und der Vater hängt das Porträt über dem Kamin im Wohnzimmer auf.

Jedes Mal, wenn Besucher in sein Haus kamen, führte er sie zuerst zum Bild seines Sohnes, bevor er ihnen eines der andren einzigartigen Stücke zeigte, die er gesammelt hatte.

Einige Monate später verstarb er. Eine große Auktion seiner Bilder wurde veranstaltet. Viele einflussreiche Leute strömten herbei und warteten gespannt darauf, die Gemälde zu sehen und die seltene Gelegenheit zu nutzen, eines davon für ihre Sammlung zu ersteigern.

Auf der Bühne stand auch das Bild seines Sohnes. Der Auktionator eröffnete die Veranstaltung: „Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir beginnen mit dem Porträt des Sohnes. Wer bietet für dieses Bild?“

Es herrschte Stille im Raum. Dann meldete sich eine Stimme von hinten: „Wir wollen die berühmten Bilder sehen! Lassen Sie dieses Bild aus!“

Der Auktionator fuhr unbeirrt weiter: „Möchte jemand für dieses Porträt bieten? Wer fängt an? 100 Dollar? 200 Doller?“

Ein anderer Besucher rief aufgebracht: „Wir sind nicht gekommen, um dieses Bild zu sehen. Wir wollen die van Goghs und Rembrandts sehen! Fangen Sie mit den echten Angeboten an!“

Aber noch immer blieb der Auktionator standhaft: „Den Sohn! Den Sohn! Wer will den Sohn nehmen?“

Endlich ließ sich eine Stimme aus der hintersten Ecke des Raumes vernehmen. Es war der langjährige Gärtner des verstorbenen Mannes. „Ich biete 10 Dollar für das Bild“, sagte er schüchtern. Als armer Mann war das alles, was er sich leisten konnte.

„10 Dollar sind geboten. Wer bietet 20 Dollar?“

„Geben Sie es ihm für 10 Dollar und dann lassen Sie uns endlich die Meisterwerke sehen“, rief einer dazwischen.

„10 Dollar sind geboten, will nicht jemand 20 Dollar bieten?“

Nun begannen die Leute aufgeregt zu diskutieren und schüttelten ihre Köpfe. Sie wollten nicht das Bild des Sohnes!

„Ruhe!“, brüllte der Auktionator und schlug mit dem Hammer auf sein Stehpult. „Zum Ersten, zum Zweiten… zum… Dritten! Verkauft für 10 Dollar!“

Ein Mann in der zweiten Reihe forderte entnervt: „Lassen Sie uns doch endlich mit der Versteigerung fortfahren!“

Da legt der Auktionator seinen Hammer hin und verkündetet feierlich: „Meine Damen und Herren, die Veranstaltung ist beendet!“

„Aber was passiert mit den anderen Bildern?“, riefen die Leute verständnislos durch einander.

„Es tut mir leid. Als ich gerufen wurde, um diese Auktion zu veranstalten, wurde mir eine geheime Bedingung aus dem Testament mitgeteilt. Es war mir nicht erlaubt, diese Bedingung offen zu legen, bis zu diesem Zeitpunkt. Nur das Porträt des Sohnes durfte versteigert werden. Wer dieses Bild kaufen würde, sollte das ganze Erbe besitzen, einschließlich der anderen Bilder. Der Mann, der den Sohn nimmt, bekommt alles!“

Vor etwas mehr als 2000 Jahren sandte Gott seinen Sohn auf diese Erde, um ihn am Kreuz sterben zu lassen. Genauso wie bei der Auktion lautet dieselbe Botschaft auch heute: „Wer will den Sohn? Den Sohn?“ Und wer den Sohn haben will, wird damit alles andere auch gewinnen.

Wer den Sohn hat, hat das Leben.
Wer den Sohn nicht hat, hat das Leben nicht.
(1. Johannes 5,12)


Verfasser unbekannt

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Freitag, 29. Mai 2015
Das Zirpen der Grille
Eines Tages besuchte ein Indianer seinen weißen Freund in der Stadt. Sie gehen gemeinsam spazieren. Plötzlich fragte er seinen weißen Bruder: „Hörst Du das?“ „Ja, ich höre den Verkehrslärm auch.“ Der Indianer sagte: „Nein, das meine ich nicht. Hier in der Nähe zirpt eine Grille.“ Er bückte sich und schob das Unkraut an einer Hauswand zur Seite. Tatsächlich dort saß eine Grille.

Erstaunt betrachtete der Weiße seinen Freund und sagte: „Indianer können eben doch besser hören!“ Der Indianer schmunzelte und entgegnet ihm: „Du täuscht Dich!“

Daraufhin warf er eine Ein-Dollar-Münze hoch, die klirrend auf den Boden fällt. Sofort drehen sich Passanten nach dem Geräusch um.

Der Indianer schaute seinen weißen Bruder an und sagte: „Die Münze war nicht lauter als die Grille, und doch hörten es viele Menschen, denn wir hören nur was uns wichtig ist.“

Soweit die Geschichte. Wie ist das mit uns, hören wir noch das, was wirklich wichtig ist? Hören wir wenn Gott zu uns spricht?

In 1. Könige 19 wartet Elia darauf, Gottes Stimme zu hören. Aber Gottes Stimme war nicht im starken Wind, nicht im Erdbeben und nicht in Feuer. Er hörte sie jedoch im stillen sanften Säuseln des Windes.

Bist Du bereit, Dich wieder neu auf Gott einzulassen, seine Stimme zu hören? Die Stimme Gottes ist sanft, wie das Zirpen der Grille. Aber wenn Du darauf achtest, hörst Du, wie Gott zu Dir spricht.

Die Geschichte ist überliefert und ich habe nur den Schluss ergänzt.

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Einfach nur `Feld´
Ein Krankenhausseelsorge besuchte die Patienten. Um sie ansprechen zu können, schaute er vor der Tür oder am Bett nach dem Namensschild. Eines Tages kam er zu einem Mann, auf dessen Karte stand nur das Wort `Feld´. Er begrüßte ihn und fragte ihn nach seinem Vornamen.

Der Patient schaute zu ihm auf und antwortete: „Ich heiße einfach nur `Feld´. Ich habe keinen Namen, keine Eltern und keinen Geburtstag. Man hat mich als Baby auf einem Feld ausgesetzt und dort gefunden. Darum heiße ich `Feld´. Ich bin nicht gewollt und nicht geliebt, habe kein Zuhause und keine Angehörigen. Daher nennen mich alle einfach nur `Feld´.“

Die Geschichte stimmte den Seelsorger traurig. Er setzte sich an das Bett von `Feld´ und begann, ihm von Gott zu erzählen. Von Gott, der ihn geschaffen hat. Von Gott, der ihn lieb hat. Von Gott, der ihn gewollt hat. Von Gott, der ihm ein Zuhause schenken will. Von Gott, der ihm eine Familie schenken will.

`Feld´ hörte aufmerksam zu. Er ist gerührt von dem, was er hört. Als der Krankenhausseelsorger ihn fragte: „Wollen wir gemeinsam beten?“, stimmte er ein. An diesem Tag gab `Feld´ sein Leben Jesus.

Kurz darauf wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Der Krankenhausseelsorger half, eine kleine Wohnung für ihn zu finden. Er begleitete ihn auf alle Ämter und so konnte `Feld´ bald von der Sozialhilfe leben. Aber nicht nur das: Der Krankenhausseelsorger lud ihn in seine Gemeinde ein und bald merkte `Feld´, dass er nicht mehr alleine war. Er fand Freunde und wurde in der Gemeindefamilie herzlich aufgenommen. Jetzt wusste er, dass Gott, der ihn geschaffen hat, ihn wirklich lieb und gewollt hat. Er schenkte ihm ein Zuhause und eine neue Familie.

Wie ist das mit Dir? Fühlst Du Dich auch manchmal nicht gewollt, nicht geliebt und ganz alleine? Dann darf ich Dir sagen: „Geh wie `Feld´ zu Jesus, er will Dir Sinn und Hoffnung für Dein Leben geben, denn ER hat Dich sehr lieb!“

Die Geschichte ist überliefert und ich habe nur den Schluss ergänzt.

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Freitag, 18. Oktober 2013
Handicap?
David war nur mit einem Arm auf die Welt gekommen, der linke fehlte ihm. Begeistert vom Kampfsport bettelte er, Unterricht in Judo nehmen zu dürfen. Obwohl die Eltern wegen der Behinderung ihres Sohnes wenig Sinn in dieser Sportart sahen, gaben sie nach.

Der Trainer, bei dem der Junge lernte, brachte ihm einen einzigen Griff bei. Den sollte David wieder und wieder trainieren. Nach einigen Wochen fragte er: „Meister, sollte ich nicht mehr Griffe lernen?“ – „Das ist der einzige Griff, den Du beherrschen musst“, das war die bestimmte Antwort des Lehrers. Wirklich verstehen konnte David dieses Vorgehen nicht, doch er fügte sich und trainierte weiter.

Einige Zeit später nahm David an seinem ersten Turnier teil. Überraschend gewann der einarmige Junge mühelos die ersten Kämpfe. Von Runde zu Runde wurden seine Gegner stärker. Ohne zu wissen, wie ihm geschah, stand David im Finale. Sein letzter Gegner war größer, älter, kräftiger und – hatte zwei Arme. Stimmen wurden laut, diesen ungleichen Kampf doch abzusagen. Auch in David regten sich Zweifel. Ob er überhaupt eine Chance haben würde? Sein Trainer aber bestand auf den Kampf. Im Moment einer Unachtsamkeit seines Gegners gelang es David, seinen einzigen Griff anzuwenden – und mit diesem gewann er zum größten Erstaunen aller.

„Wie war es möglich, dass ich nur mit einem einzigen Griff das Turnier gewinnen konnte?“, fragt der Junge seinen Lehrer auf der Heimfahrt. „Dies hat zwei Gründe“, erklärte der Gefragte. „Der Griff, den Du beherrschst, ist einer der schwierigsten und besten Griffe im Judo. Darüber hinaus kann man sich gegen ihn nur verteidigen, indem man den linken Arm des Gegners zu fassen bekommt.“

Das wurde David klar, dass seine größte Schwäche – das Fehlen seines linken Armes – im Kampf seine größte Stärke gewesen war.

Verfasser unbekannt

Wie ist dass in unserem Leben? Wie oft wollen wir mehr und mehr machen… aber irgendwie stoppt Gott uns… er möchte dann, das wir uns auf etwas bestimmtes konzentrieren, damit wir das Leben meistern können… Wir akzeptieren das oft nicht und wollen mehr und mehr… aber damit verpassen wir, was Gott für uns will… Wir verpassen den „Sieg im Turnier“, weil wir uns nicht auf das konzentrieren, was wirklich dran ist.

Lernen wir doch mehr und mehr auf den „Meister“ zu hören, so dass wir unser Leben siegreich meistern können…

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Donnerstag, 5. September 2013
Als die Kette zerriss
Eine wahre Geschichte aus Äthiopien

Es ist Nacht in der kleinen Stadt im Süden Äthiopiens. Hier und da schreit ein aufgescheuchter Vogel. Eine Hyäne heult in der Ferne. Im schwachen Mondlicht erkennt man die Umrisse eines Gefängnisses. Zwei Wachposten stehen davor. Dicht gedrängt liegen etwa zehn Gefangene in einem kleinen Raum auf dünnen Strohmatten. Der Lehmboden ist schmutzig, die Luft dick zum Zerschneiden. Da huscht eine Ratte — und hier noch eine! Eine Kette rasselt. Ein Fluch hallt durch die Nacht.

In einer Ecke kauern zwei Gestalten — ein Junge, kaum mehr als fünfzehn Jahre alt und ein älterer Mann. Der ältere Mann ist ein Mörder. Schon fast zwei Monate sind die beiden mit einer schweren Eisenkette aneinandergekettet.

Der Junge versucht zu schlafen. Aber es gelingt ihm nicht. Immer wieder flucht der Mörder laut und erteilt ihm heftige, schmerzende Rippenstöße. Wanzen und Flöhe saugen ihm das Blut aus den Adern.

All das macht ihn von Tag zu Tag trauriger. Und dann die Gedanken! Einer jagt den anderen: Was wird aus mir? Muss ich auch sterben wie viele andere? Werden sie mich erschießen? Und was ist mit Vater und Mutter? Leben sie noch? Heiß laufen ihm die Tränen über die Wangen. „Wie lange halte ich noch durch, wie lange?“, schluchzt er.

Wieder steht jener Tag vor seinen Augen, als das Unglück geschah. Die Gemeinde hatte sich zum Gottesdienst versammelt. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Schwer bewaffnete Polizisten drangen ein. Laut schrieen sie in die Menge: „Wir werden euch zeigen, wer in diesem Land Gott ist! Unser Gott heißt Fortschritt und Wohlstand. Euer Gott ist tot. Und ihr werdet bald ebenso tot sein wie er!“

Gewaltsam ergriffen sie einige Christen, pferchten sie wie Vieh auf einen Lastwagen und transportierten sie ab ins Gefängnis. Auch ihn, Tesfai, hatte es erwischt. Absichtlich verteilte man die Christen auf verschiedene Gefängnisse. Sie sollten keinen Kontakt miteinander haben.

Ein kurzes Verhör folgte. Zitternd stand Tesfai vor dem Kommandanten. Groß und breitschultrig mit kleinen, blitzenden Augen und einer riesigen, platten Nase sah er aus wie ein Ungeheuer. Seine Worte schlugen wie ein Hammer auf den Jungen ein: „Mensch, Du bist noch so jung! Sag diesem Jesus ab, und du bist frei!“

Tesfai brachte kein Wort heraus. Sein Hals war wie zugeschnürt. Jetzt brüllte der Kommandant noch lauter: „Junge, merkst du nicht? Es geht um Dein Leben! Sag, daß du an diesen Quatsch nicht mehr glaubst, und niemand wird Dir ein Haar krümmen!“

Fest schaute Tesfai den großen, wutentbrannten Mann an. Sein Herz klopfte wild. Schweißperlen rannen über sein Gesicht. Jesus absagen? Den verleugnen, der sein Leben für ihn gegeben hatte? Nein, niemals! Leise, aber klar und deutlich bekannte er: „Ich kann nicht.“ So führte man ihn ab und kettete ihn an den Mörder.

Ein paar harte Maiskolben und abgestandenes, schmutziges Wasser waren alles, was man ihm zu essen und trinken gab.

Wie elend fühlte Tesfai sich oft und wie verlassen! Aber manchmal spürte er die Nähe Jesu auch ganz deutlich. Dann begannen all die Bibelverse, die er einmal in der Sonntagsschule gelernt hatte, wie ein Sonnenstrahl in seine dunkle Zelle hineinzuleuchten.

Jedes Mal, wenn Tesfai niederknien wollte zum Gebet, peng — kam wieder ein Rippenstoß. Aber wenn er zu singen begann, dann fluchte der Mörder nur noch leise, und manch ein Gefangener wischte sich verstohlen eine Träne aus den Augen. „Sing weiter, Junge!“, baten sie. „Sing von Jesus! Bete für uns!“

Und immer öfter flüsterten sie ihm zu: „Erzähl uns etwas von diesem Jesus!“ Das mussten sie Tesfai nicht zweimal sagen. Eine Geschichte nach der anderen erzählte er, alles, was er einmal gelernt hatte.

Die ersten Gefangenen begannen, an Jesus zu glauben. Andere kamen hinzu und baten: „Zeigst du uns auch den Weg zu Jesus?“

Seltsam, nach einiger Zeit schien irgendetwas anders zu werden in der engen, stinkenden Gefängniszelle. Der Durst quälte wie immer, die Flöhe saugten weiter das Blut ihrer Opfer, die Ketten schmerzten. Aber auf vielen Gesichtern lag ein Schimmer von Hoffnung, ja, sogar Freude.

Verärgert versuchten die Wächter, Tesfai zum Schweigen zu bringen, aber immer häufiger blieben sie selbst stehen und lauschten. Die Tage gingen dahin, ohne daß jemand freigelassen wurde.

Dann und wann führte man einen ab. Schüsse fielen. Erschrecken ging durch die Reihen der Gefangenen. Wer wird der nächste sein?

Während Tesfais Gedanken noch einmal zu all den furchtbaren Ereignissen der letzten Wochen zurückwandern, überfällt ihn erneut eine unsagbare Angst. Das Heimweh brennt in seinem Herzen. Er wischt sich den Schweiß von der Stirn.

„Oh, Herr Jesus“, fleht er, „ich kann nicht mehr. Halt du mich fest, bitte!“

Da spürt er einen stechenden Schmerz am Knöchel. „Oh, diese Kette!“ Eine tiefe Wunde hatte sie ihm ins Bein gerieben. Doch was ist das? Plötzlich lässt der Schmerz nach. Er fühlt die Kette nicht mehr. Vorsichtig tastet er nach ihr und erschrickt. Sie ist gerissen.

Er sieht sich um. Der Mörder schnarcht. Auch die anderen scheinen zu schlafen. Er reibt sich die Augen. Vielleicht träumt er nur. Nein, sie ist wirklich gerissen. Bedeutet das nicht: Er ist frei? Ja, er ist frei! Sollte er fliehen? Warum nicht? Hinter dem Haus — daran erinnert er sich noch genau — ist dichtes Gebüsch. Wenn er sich ganz leise herausschleicht ... vielleicht schlafen die Wachposten gerade ... Bevor ihn jemand vermisst, wird er weit fort sein.

„Halt!“, mahnt ihn plötzlich eine innere Stimme, „denk an die anderen Gefangenen! Es wird ihnen schlecht ergehen, wenn Du fliehst. Willst Du das?“Tesfai zögert. Oh nein, das will er nicht, ganz bestimmt nicht. „Ach, Herr Jesus“, betet er leise, „dann hilf du mir jetzt — irgendwie!“

Fiebernd wartet Tesfai auf die nächste Wache. Und er wartet auf Gott. Was wird Gott jetzt tun? Das Herz schlägt ihm bis zum Hals. Kaum wagt er zu atmen. Der Wachposten kommt. Er tritt näher. Noch einen Schritt. Nun steht er vor ihm. Der Junge zeigt auf die zerrissene Kette.

Weit reißt der Wächter die Augen auf, als müssten sie ihm jeden Augenblick aus dem Kopf fallen. „Das — das —ja, das ist ja unmöglich!“. flüstert er entsetzt. Noch einmal leuchtet er mit der Taschenlampe. Kein Zweifel! Die stärkste Eisenkette, die sie besitzen, ist einfach gerissen.

Ängstlich, als sähe er Gespenster, schaut er sich nach allen Seiten um. Das geht nicht mit rechten Dingen zu! Er schüttelt den Kopf und befiehlt scharf: „Verhalt Dich ruhig, Junge! Wehe Du versuchst zu fliehen! Hast Du verstanden?“ Tesfai nickt.

Minuten verstreichen wie Stunden, endlos. Wild kreisen die Gedanken in seinem Kopf. „Was werden sie mit mir tun! Erschießen? Allerlei Gründe könnten sie finden, um zu beweisen, daß ich die Kette mutwillig zerriss.“

Er verbirgt das Gesicht in seinen Händen und weint. Auf einmal fühlt er Jesus ganz nahe, als stünde er neben ihm und sagt: „Hab keine Angst! Ich bin bei dir alle Tage — und ganz besonders jetzt.“

Der Zelleneingang wird doppelt streng bewacht. Sonst geschieht nichts. Als die Dämmerung anbricht, hört Tesfai Schritte. Ohne ein Wort zu sagen, greifen sie ihn und schieben ihn aus der Zelle.

Jetzt steht er wieder vor dem breitschultrigen Kommandanten mit den kleinen, blitzenden Augen. Tesfai wagt nicht aufzusehen. Er zittert wie Espenlaub.

„Hör zu, Junge!“, beginnt der Kommandant. Seine Stimme klingt merkwürdig gütig und gar nicht mehr so laut. „Was heute Nacht passierte, geht nicht mit rechten Dingen zu. Unsere sicherste Kette ist zerrissen — einfach zerrissen! Und wie der Wächter mir sagt, trifft Dich keine Schuld. Höchst seltsam ist das alles!“

Er macht eine Pause. „War es am Ende Dein Gott ... nun, ich meine, könnte es sein, daß er die Kette...? Wer weiß! Du hast Deinem Gott vertraut. Vielleicht war er es, der Dir geholfen hat. Darum möchte auch ich Dir helfen. Ab heute bist Du — frei.“

Wie vom Blitz getroffen steht Tesfai da.“Frei?“ Er kann es nicht fassen. Dann huscht ein Lächeln über sein bleiches, abgemagertes Gesicht. Der Kommandant fährt fort: „Junge, Du hast nie geklagt, nie geflucht. Alle Achtung! — Sag mal, kannst Du schreiben?“ Tesfai nickt eifrig. »Wir würden Dich gern hier behalten. Du kannst uns in der Gefängnisverwaltung helfen. Und — ab und zu darfst Du auch nach Hause. Einverstanden?“

Tesfai meint zu träumen. Tief verbeugt er sich. Er weiß nicht, was er sagen soll. Ein dicker Kloß steckt ihm im Hals — vor Freude oder Aufregung oder was auch immer.

Endlich antwortet er: „Danke, danke. Ich tue alles, alles, was Sie von mir fordern.“
Tesfai ist frei.

Und nun reiht sich ein Wunder an das andere. Tesfai schreibt nicht nur die Gefängnispost. Er lehrt auch die Gefangenen Lesen und Schreiben. Er verbindet ihre Wunden und hilft ihnen, wenn sie krank sind. Jede freie Zeit nutzt er, um ihnen Geschichten aus der Bibel zu erzählen. Niemand hindert ihn daran. Am liebsten erzählt Tesfai die Josefgeschichte. Warum? Weil er selbst erlebt hat, wie Gott ihn auf wunderbare Weise aus dem Gefängnis befreite.

Wirklich, Gott verändert sich nicht. Er kann auch heute noch Wunder tun. Es kommt nur darauf an, ihm treu zu bleiben.

Aus: Die Nacht der Trommeln, Missionsgeschichten aus aller Welt, Herausgegeben von Evelyn Herm, Rechte: Hänssler-Verlag und DMG (www.DMGint.de)

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