Jerusali liebte Tiere und den Schlossgarten der Schlossburg, die etwas oberhalb der Stadt auf einem großen Felsen lag. Jahrelang war sie heimlich zum Schlosszaun gelaufen und hatte sehnsüchtig hindurch gesehen. Das Schloss und das Treiben im Garten waren für sie sehr anziehend.
So gerne wollte sie mal den allmächtigen König sehen. Vieles hatte sie schon von ihm gehört. Doch so sehr wollte sie ihm selbst mal begegnen. Sie spickte oft heimlich durchs Nebentor. Von dort konnte sie am besten die hohen Buntverglasten Fenster des Thronsaales sehen. Abends wenn Licht daraus schien, war es eine wahre Pracht es anzusehen.
Bis sie eines Tages ein Wächter der Stadt dabei entdeckte und sie unsanft mir seinem Stock verscheuchte. Doch der Sohn des Königs beobachtete diesen Vorfall.
Eines Tages kam er im Waisenhaus, in dem Jerusali lebte vorbei und lud Jerusali ein, doch ab und zu mal vorbeizuschauen. Die Erzieher waren alle erst sehr aufgeregt und hinterher empört. Wie konnte der König nur solch ein Kind zu sich holen.
Viele Jahre besuchte sie so nun schon die Schlossburg und sie durfte manches, was es da so gab und der Königssohn ihr erlaubte, mitbenutzen. Zum Beispiel im Park Herumtollen, in den Pferdeställen zusehen, die Enten füttern, auf dem Esel reiten, kleine Kätzchen und Hasen streicheln und öfter mal mit dem Königssohn zusammen sein.
Den Königvater, durfte sie leider immer nur von weitem sehen. Obwohl sie ihn so gerne näher kennenlernen wollte. Immer wenn sie mal ins Schloss rein durfte und einen Blick von ihm erhaschte, wurde ihr so warm ums Herz, das sie dabei schwer schlucken musste.
Heimlich hatte sie sich schon hinter Möbeln versteckt um ihn noch länger zu beobachten. Er hatte so liebevolle Augen und seine Stimme war so warm und kuschelig. Doch sie wusste, niemals würde sie sich trauen, von nahem in seine Augen zu sehen.
Denn irgendwie war da auch etwas Angst, die sie vor ihm hatte. Doch die Sehnsucht in ihrem Herzen nach ihm, war stärker. Auch wenn sie entfernt von ihm bleiben musste, hatte sie immer mehr den starken Eindruck, am liebsten für immer dort in demselben Raum, vor ihm bleiben zu wollen.
Über ihm hatte sie eine strahlende Taube entdeckt, die immer mal wieder eine goldene Feuerflamme aus ihrer Brust herabsteigen ließ. Doch was er damit machte konnte sie leider nie beobachten. Er beriet und beschloss alles mit seinem Sohn in großer Besonnenheit und Weisheit. Und der Sohn tat alles was der Vater sagte und selber tat.
Manchmal sah sie wie sie weinten, wenn etwas Schlimmes im Land geschah. Oft hatte sie das Gefühl als können er und sein Sohn alles sehen, was in ihrem kleinen Herzen so vor sich geht. Und das bei anderen auch. Ja, das alles hatte sie schon mit der Zeit herausbekommen.
Niemals hatte sie ein böses, scharfes Wort von ihm gehört. Auch wenn das mancher Erwachsener behauptete.
Um ihn waren viele Wächter, die alles unter strengster Geheimhaltung zu halten hatten und niemals jemand Fremden direkt zu ihm vorließen. Die Leute wären zu schmutzig und wüssten sich nicht vor dem König zu benehmen. Nur Familienangehörige und speziell Auserwählte erhielten näheren Zutritt zum Königvater. Hatte sie mal gehört. Das machte sie manchmal ein wenig traurig.
Doch der Königssohn war so voller Lebensfreude und fantastischer Ideen, dass er sie immer wieder neu zum Staunen und zum Lachen brachte, ihr vieles beibrachte und ihr Neues im Schloss und in der Natur zeigte.
Stundenlang saß sie dann im Garten auf seinem Schoß und er ließ jeden Vogel für sie auf seiner Hand herniedersitzen und lehrte sie ihre Namen. Er erzählte ihr wunderschöne Geschichten und bastelte mit ihr kleine schöne Dinge, die sie sich wünschte. Sie lachten beide viel dabei, und Jerusali war oft sehr glücklich in dieser Zeit.
Dennoch spürte sie, wie sie etwas von dem Königssohn noch trennte. Seine Liebe, floss zu ihr aber sie konnte sie nicht richtig in ihr Herz aufnehmen. Sie wusste jedoch auch, dass er sie sehr ernst nehmen würde, wenn es drauf ankam und sie kleinen oder großen Kummer hatte.
Einige Male schon hatte sie zaghaft begonnen sich ihm anzuvertrauen, oft wenn sie einfach nicht mehr weiter wusste. Mittlerweile kannte sie sein wunderbares Mitgefühl und seine sanfte Art ein bisschen.
Er sagte dabei immer "meine Jerusali". Insgeheim wünschte sie sich so sehr "seine" zu sein, zu ihm zu gehören, seine Liebe richtig zu spüren und das er ihr bester Freund sein könnte. Sie wusste einfach nicht, ob sie ihr Herz wirklich für ihn öffnen sollte oder nicht.
Wenn sie nur nicht schon von so vielen Freunden, ausgenützt und enttäuscht worden wäre. Die Wunden waren sehr tief darin in ihrem Herz. Manchmal merkte sie die Angst in ihrem Herzen, sich auf eine neue Freundschaft einzulassen. Sie wusste nicht, ob sie das alles ernst nehmen konnte, und manchmal wäre sie am liebsten davon gelaufen.
Ihre Gefühle wurden immer durcheinander und sie wollte eigentlich keine Liebe mehr für jemanden empfinden, um nicht wieder enttäuscht zu werden. Sie bekam dann immer ein beklemmendes Gefühl, das ihr sie Luft zum Atmen nahm. So hielt sie schon seit Jahren, ihr verletztes Herz krampfhaft verschlossen. Oft fühlte sie sich schrecklich einsam und alleine.
Sie hatte seit Geburt eine Verkrüppelung am Körper, über die sich viele lustig machten. Das tat ihr dann immer furchtbar weh in ihrem Herzen. Ihre Eltern hatten sie wohl deswegen nicht angenommen und nahe einer Müllsammlung als Baby zurückgelassen. Mann hatte sie jedenfalls dort wimmernd gefunden und in einem Waisenhaus aufgezogen.
Dort hatte sie zwar ein Einzelzimmer, aber es war sehr klein, dunkel und unten im Keller. Zwischen Vorratskammern und Kellerräumen. Lieber wäre ihr aber in einem der Schlafsäle der anderen Kinder zu sein.
Nachts hatte sie oft furchtbare Angst. Ihre Sehnsucht nach Schutz und Geborgenheit wuchs täglich mehr. Oft weinte sie aus unerklärlichen Gründen. Mehrere Erzieherinnen, die ihren Frust an ihr ausließen, machten sich oft auch darüber lustig. Und der Koch des Heimes hatte sie und andere Kinder schon öfter sexuell missbraucht und danach brutal bedroht.
So lebte Jerusali am Rande der Stadt in einem Waisenhaus und durfte auf Anweisungen des Königs hin, immer wieder mal den Königssohn im Schloss besuchen.
Eines Tages Jerusali war schon langsam zu einem jungen Mädchen herangewachsen, tat sie aus Angst, Scham und dem Wunsch ihren anderen Mitschülern zu gefallen, etwas, was unter dem Gesetz des Königs, die Todesstrafe für sie bedeutete.
Sie verwickelte darin auch noch ihre einzige Freundin aus der Stadt, was zusätzlich alles noch schwerer in ihrem Herzen machte. Ihre geliebte einzige Freundin, die noch verkrüppelter war als sie selbst. Leider konnten sie sich nicht so oft sehen. Und das schmerzte Jerusali sehr.
Was hatte sie ihr jetzt nur mit all dem angetan. Sünde nannte man so ein Vergehen, das hatte sie jetzt schon öfter von den Erwachsenen gehört.
Der König und sein Sohn wussten schon von ihrem Vergehen, bevor sie nach einem langen inneren Kampf kam und ihnen ängstlich alles beichtete.
Der böse Talas, ein Fürst, Ankläger und abgrundtiefer Bösewicht im Land, hatte es ihnen schon erzählt und hatte Jerusali davor grausame Angst eingejagt und sie mit schlimmen Anschuldigungen gequält, belogen und beschimpft.
Er war es auch, der vor dem König die Anklage aufsetzte und darauf mit Nachdruck bestand, dass sie unbedingt sterben müsse, so wie es das Gesetz verlangt.
Doch der König und seine Sohn liebten Jerusali sehr und wollten sie unter keinen Umständen verlieren. Sie zogen sich ins innerste des Schlosses zurück. Und aus Liebe zu ihr, begannen sie zu überlegen wie sie ihr helfen konnten.
Wie nur sollte es geschehen? Da hatten sie beide einen Plan. Als sie den Plan besprachen, zerriss es fast das Herz des Vaters und Tränen rannten ihm wie Sturzbäche aus seinen Augen. Immer noch fasziniert und entsetzt zugleich fragte er seinen Sohn: „Du weißt, was da auf dich zu kommt?“ Er sah ihm dabei fest in die Augen. „Ja, Papa, ich weiß“, nickte er zurück und schwieg. Doch es war der einzige Weg, das wussten sie beide.
Leise flüsterte der Vater: „Mein lieber Sohn, dafür muss ich dich aus meinem Herzen reißen.“ Dabei quollen noch mehr Tränen hervor. Beide sahen sich tief in die Augen und umarmten sich innig und lang und dann küsste der Königssohn seinen Vater auf den Mund und ging.
Als es am nächsten Tag um die Nachmittagszeit zu den Verhandlungen vor Gericht kam und Jerusali auf der Anklagebank saß, war sie blass, und alle die sie kannten, sahen ihre traurigen Augen.
Sie hatte immer versucht, in ihrem noch so jungen Leben so vorbildlich wie möglich zu sein, alles was sie tun konnte, um geliebt zu sein war, es gut zu machen, zu helfen und aufs Wort zu gehorchen. Nur dann hatte sie ein Lächeln von den Erziehern bekommen, oder mal ein kurzes Streicheln am Kopf. Sonst war sie scheinbar für andere unsichtbar.
Doch nun hatte sie versagt. Was sollte sie tun, sie wusste, dass wohl irgendwann eine oder mehrere Sünden ihr Leben zerstören würde. Talas würde sie entdecken. Sie fühlte sich schlecht, einsam und ungeliebt.
Sie dachte an die vielen schönen Tage beim Königssohn und an den Königvater, den sie jetzt wohl nie mehr richtig kennenlernen konnte. So gerne wäre sie mal in seine Arme gerannt, zum kuscheln und schmusen, oder ganz nah an seinem Herzen gelegen, so das sie seinen Herzschlag hört, ganz lang.
Dabei stiegen ihr die Tränen hoch und sie wurde fast ohnmächtig vor Seelischem Schmerz, als sie ein großes Bild von ihm im Saal entdeckte und ihre Gefühle dabei wegdrücken musste. Sie schaffte es dennoch, sie vor allen zu verbergen. Am meisten aber sehnte sie sich danach, dass er seine Liebe zu ihr in Worten und Zärtlichkeit ausdrücken würde, und dass er ihr Gesicht in seine Hände nehmen würde.
Viele wunderschöne Träume hatte sie schon von ihm gehabt, doch nun sah es so aus, als ob sie sich nie mehr erfüllen würden. Ihre Trauer darüber und Sehnsucht zerriss ihr jede Minute immer mehr das Herz. Sie kämpfte, und kämpfte sehr, um nicht in Tränen auszubrechen.
Ihr altes Kleid das sie mal von Leuten geschenkt bekommen hatte, hatte nun zu ein paar kleinen Flecken, noch einen sehr großen Fleck. Talas hatte ihn auch noch absichtlich vergrößert, als er sie bei ihrem Vergehen ertappte.
Der König und das Gericht sahen ihr Vergehen und den Fleck und nun würden sie sie sowieso nie mehr zu sich bitten können. „Du bist verloren und schmutzig...“, hallte es in ihrem Inneren immer wieder.
Talas, der immer auf der Suche nach Vergehen der Untertanen war, und so gerne aufs schärfste Anklagte und Verurteilte und nun auch ihr Vergehen beobachtet hatte, hatte dies sofort danach, voll Schadenfreude zu ihr ins Gesicht gesagt: „Du bist schmutzig und verloren. Du hast keine Chance!“, lachte er hämisch dabei.
Jerusali kannte ihr Vergehen, also wollte sie nun auch das Todesurteil ertragen. So war nun mal das Gesetz. Überall sah sie, wie die Leute tuschelten und sie anstarrten. Nun war es so weit.
Als der König Majestätisch den Saal betrat, um das Urteil zu verkünden, wurde es plötzlich sehr, sehr still. Alle warteten gespannt auf seine Worte. Das Gesetz verlangte sein Recht, dass wussten alle.
Doch alle im Gericht vermissten die Anklageschrift, die Jerusali zum Tode verurteilte. Auch Talas war da, und er war sehr aufgebracht deswegen, aber er freute sich trotzdem, mit einem grässlichen Grinsen vor allen, über das ganze Spektakel und die Angst in den Augen Jerusalis.
Der König erhob nun sein Wort, sein Gesicht wirkte traurig und froh zu gleich. Die Taube über ihm strahlte plötzlich in verschiedene Farben. Wie ein Regenbogen schimmerte jeder Strahl, der von ihr ausging. Sie wurden immer heller und größer. Dazu war das Licht um den König wie ein stark glitzernder Schimmer. Es war ein fantastisch wunderschöner Anblick, der Jerusali etwas beruhigte und ablenkte.
Die Spannung war zum Zerreißen groß im Saal. “Jerusali ist frei!”, verkündete er vor den ungläubig staunenden Augen aller. „Mein geliebter Sohn, hat an ihrer Stelle die Strafe auf sich genommen. Er hängt draußen an einem Holzbalken und hat sich bereit erklärt, für sie daran zu sterben.“
Jerusali stockte der Atem und sie erschrak bis in ihr tiefstes Inneres. Tränen quollen aus ihren Augen. So eine Liebe hatte sie noch nirgends erfahren. Sie rannte so schnell ihre Beine sie tragen konnten durch den Gerichtssaal, das große Treppenhaus hinaus. Dann durch ein kleines Waldstück hindurch, zu dem Ort, wo sie in hin gehangen hatten. Vielleicht würde sie ihn noch ein letztes Mal sprechen können. Hoffentlich war er noch nicht Tod.
Überall sah sie große Blutspuren. Ihr Herz raste, vom rennen und der erlösend schmerzvollen Nachricht. Als sie an dem Ort und bei ihm ankam, sah sie wie hoch und furchtbar schmerzvoll die Strafe für ihn gewesen ist und war zutiefst erschüttert und getroffen. Ihr blieb erneut die Luft weg. Sie schrie vor Entsetzen.
Man hatte ihn dazu furchtbar ausgepeitscht. Fast nackt blutete er überall am Körper. Seine Haut und einige Muskeln lagen in Fetzen. Er war nun schon sehr schwach und verblutete an seinen Wunden. Fliegen und Mücken hatten sich bei der Mittagshitze schon auf seine blutende Haut gesetzt, und es war eine schrecklich große Überwindung alles anzusehen. Sie kämpfte sich durch viele Menschen, die das wohl alles mit angesehen hatten.
„Warum hast du das getan?“, rief sie mit zitternder Stimme zu ihm, als sie endlich vor ihm stand. Nun sah sie das ganze Ausmaß seines Opfers. Es war wirklich keine Stelle mehr an seinem Körper heile. Blut quoll aus seinem Mund als er leise, unendlich gequält und mit letzter Kraft zu sprechen begann: „Für dich, weil ich dich liebe, Jerusali, und weil mein Vater dich so gerne ganz nah bei sich haben will. Wir sehen deinen Schrei nach Liebe und Hilfe und den der ganzen Welt. Ich bin nun die rettende Antwort der wahren Liebe“, hauchte er mit seinem letzten Atemzug zu ihr herab.
Da zerbrach Jerusali und sie schrie aus ihrem ganzem Herzen, das sich nun weit für den Königssohn öffnete. Vor allen Menschen auch denen aus dem Gerichtssaal, die nun auch noch da waren, aber mittlerweile Abstand genommen hatten, bekannte sie laut weinend: „Ich liebe dich auch und ich will so sehr, das du mein Freund bist!“ Vor Verzweiflung wimmernd stürzte sie zu ihm.
Ganz nah wollte sie bei ihm sein und versuchte ihn zu berühren, aber er hing zu hoch für sie. In seiner rechten angenagelten Hand hielt er ihre Anklageschrift mit allen Einzelheiten ihres Vergehens, die nun über und über mit seinem königlichen Blut verschmiert war. Man konnte nichts mehr darauf lesen oder erkennen.
Jerusali stand nun da mit ihren nackten Füßen knöcheltief in einer großen Pfütze seines Blutes und nun waren alle Dämme gebrochen. Laut schluchzend weinte sie aus tiefstem Herzen, wie ein Wasserfall quollen sie hervor. Was die anderen Leute von ihr dachten war ihr egal. Sie weinte und weinte und weinte. Weil sie ihren geliebten Königssohn nicht umarmen konnte, umarmte sie den mit Blut verschmierten Balken, an dem er hing. Kraftlos und innerlich völlig aufgelöst lehnte sie sich an.
Als sie die Augen dabei schloss sah sie nach einer Weile, wie sie mit ihm mal am Teich im Schlossgarten saß, und er hatte versucht, für sie einen Fisch zu fangen. Das war ein riesiger Spaß gewesen. Oder der Spaziergang im Wald als er das Reh mit seinem Kitz ganz nah zu ihr kommen ließ, so dass sie es sogar streicheln konnte. Ebenso als er sie vor einem Schlimmen Unglück bewahrt hatte. Und dann der gigantische Sonnenuntergang, den er ihr schenkte. Nie wollte sie alle diese wunderbaren Augenblicke vergessen.
Nun aber zitterte sie, durch und durch, vor Dankbarkeit, aber auch voll Trauer über das, was er grausam leiden musste für sie. Als Jerusali unter seinen Füßen an ihm hoch sah; fiel gerade als sie den Mund öffnete vor Staunen über sein Opfer für sie, ein Blutstropfen von seiner Stirn in ihren Mund. „Für mich hat er das getan, für mich, für mich...“, wiederholte sie immer wieder leise vor sich hin und dann schmeckte sie sein königliches Retterblut.
Da bekam sie wieder Kraft und sie erkannte auf einmal tief in ihrem Inneren seine große Liebe für alle Menschen der Welt. Sie sah ihn an und erkannte in jeder Wunde von ihm ihre Vergehen uns, es war ihr als würde ihre Seele und die Erde unter ihr beben.
Als sie dann an ihrem Kleid runter sah, waren alle Flecken plötzlich verschwunden, es war auch ganz anders, wunderschön und neu. Wunderschöne Muster und Verzierungen waren eingewebt. Es hatte sogar Goldknöpfe und eine Goldstickerei als eine Taube auf der Brust.
Wie war das geschehen, fragte sie sich staunend. Ja und dann merkte sie und sie konnte es kaum fassen, dass sogar ihre Verkrüppelung verschwunden war. Was für ein unendlich großes Erbarmen der Königssohn doch hatte! Was für ein unendlich großer Liebesbeweis hatte er ihr mit seinem Opfer bewiesen.
Wie war das nur gemeint, „für immer“ dachte sie und was würde mit ihrer Freundin geschehen? Ihre Gedanken überschlugen sich gerade zu vor lauter Emotionen.
Da bemerkte sie, dass der Königvater plötzlich auch da war. Ohne seine Wächter um sich, kam er direkt zu ihr. So klar und herrlich hatte sie ihn noch nie gesehen. Er strahlte mit seinem ganzen Wesen so unfassbar viel Liebe und majestätische Autorität aus, dass Jerusali auf einmal voll übergroßer Sehnsucht nach ihm erfüllt ganz schwach wurde. Sie konnte kaum noch stehen.
Als er ganz nahe war, wurde auf einmal alles ruhig in ihr. Voll absoluter Bewunderung streckte sie ihre Hände nach ihm aus und er nahm nun liebevoll ihr kleines Gesicht in seine Hände. „Ich bin so froh. Endlich kannst du bei mir sein, meine Jerusali, mein liebes geliebtes Kind. Ich liebe dich so sehr. So sehr wie meinen eigenen Sohn“, flüsterte er. Er nahm sie auf seine Arme und wischte ihr alle Tränen ab.
Dabei sah sie an Vaters Handgelenken plötzlich große Wundmale, die früher nicht da gewesen waren. Die genau gleichen, die sein Sohn, der am Holz hing, hatte. Sie erschrak noch einmal.
„Oh, ich weiß, was du denkst, ja ich bin eine Zeit lang mit meinem Sohn dort gehangen. Ich und er sind eins. Daher die Wundmale. Doch das ist nun schwer für dich nachzuvollziehen. Eines Tages wirst du alles verstehen. Ich bin bei dir, hab keine Angst mehr“, flüsterte er ihr beruhigend mit seiner sanften Stimme ins Ohr. „Ich werde mit all dem ein Wunder tun und einen neuen Bund mit meinem Volk machen. Ich werde meinen Sohn, deinen wunderbaren Retter und Held, in drei Tagen wieder lebendig machen und dann wird er für immer dein Freund sein.“
Jerusali fing endlich wieder an zu lächeln, vor Freude. “Alle Menschen, die an seine Rettungstat und Opfer glauben, werden nicht mehr unter das alte Gesetz fallen. Talas ist damit besiegt und entmachtet dich anzuklagen. Du bist nun offiziell für immer mein liebes Kind und darfst mir ganz nahe sein, wenn du es willst. Du bist geliebt und angenommen, beschützt und geborgen. Du bist gekrönt mit unserer Liebe für dich“, erklärte er ihr liebevoll.
Da berührte er mit seiner linken Hand, die Krone auf seinem Kopf und plötzlich teilte sich ein kleines Krönchen davon ab. Jerusali kam aus dem Staunen nicht mehr raus und bekam ganz große Augen. Lächelnd setzte er das Krönchen behutsam auf ihren Kopf. „Du bist mein Königskind, meine kleine Prinzessin, und unendlich wertvoll für mich, lass dir das von niemandem nehmen. Und du darfst mich gerne Papi oder Papa nennen“, sprach er ermutigend zu ihr.
Da sah sie aus der strahlenden Taube über ihm eine goldene Flamme herab fliegen, und der König nahm sie und verschloss sie mit seiner Allmacht tief in ihrer Seele und in ihrem Geist. „Sie wird dir meine Liebe offenbaren, dir Kraft und Weisheit geben und dir immer wieder den Weg zu mir zeigen“, versicherte er ihr und streichelte liebevoll über ihren angespannten Rücken.
Nun war es, als ob etwas ihr Herz aufschloss und liebende Wärme und Licht durchströmte sie von Kopf bis Fuß. Jerusali schmolz dahin von dieser Liebe. Sie ließ sich ganz in seine Arme sinken. Endlich erreichte seine Liebe ihr Herz. Ihr empfinden darin, ließ große Entspannung auf sie kommen und allen Schmerz heilen. Es war kaum beschreibbar was mit ihr geschah. Unendliches Glück in ihrem Herzen, ließ sie wieder aufatmen und neu werden. Nun konnte sie Vertrauen und sogar in Papis Augen schauen. Sie wusste nun tief in ihrem Herzen, dass er ihr Vater und sie sein Kind war. Nie mehr wollte sie von ihm fort. Ganz eng schmiegte sie sich an seine Brust.
Ein großes Strahlen war nun auf Jerusalis Tränen verschmiertem Gesicht, die noch gar nicht alles richtig erfassen konnte. Voller Erleichterung und Dankbarkeit umarmte sie den König und Vater aller Väter, nach dem sie sich so gesehnt hatte, der mit seinem einzigartig wunderbaren Sohn, ihr Herz für alle Zeit erobert hatte. Sie grub vor Liebeshunger ihr Gesicht in seine Brust und an seinen Hals.
Da legte der Vater langsam und vorsichtig seine Arme um sie und tanzte mit ihr. Dabei sang er ein wunderschönes Lied. Er schunkelte und drehte sich mit ihr, langsam und voller Frieden.
Jerusali wurde dabei ganz ruhig und staunte weiter. Denn seine singende Stimme drang bis in die tiefsten Tiefen ihres Herzens und um sie herum war wieder dieser schimmernde Glitzer. Sie wünschte sich, dass dieser Augenblick niemals zu Ende ginge.
„Ich liebe dich Papa“, flüsterte sie und ihr Herz hüpfte dabei in ihrer Brust, und dabei drückte sie ein Amulett an ihr Herz, auf dem der Name ihres Retters stand, der nun mit dem Vater zusammen, bald ihr bester und größter Freund werden würde. Sein Name war und ist Yeshua (Jesus). Alles neu, durch den einen.
Danach trug der Königvater Jerusali nach Hause. Sie schlief vor Erschöpfung über das Ganze erlebte in seinen Armen ein. Leise und behutsam setzte der Vater sich mit Jerusali auf den Thron. Tränen der Freude rannten ihn an seinen Wangen herunter. Endlich war sie bei ihm.
Und nach einiger Zeit wachte sie auf. Verschlafen blickte sie umher. Da erkannte sie, wo sie war und freute sich sehr. „Papi,“ strahlte sie und umarmte ihn herzlich. Der Vater streichelte liebevoll über ihr Haar und herzte sie. Jetzt erst, in ihrer Entspannung, sah sie die wahre Schönheit seines Gesichtes seines Gewandes, seines vollkommen Seins.
Still und voll Liebe und Ehrfurcht, betrachtete sie ihn. Immer wenn sie in seine Augen sah, schmolz sie vor Liebe dahin wie Butter im Feuer. Es war eine unendlich wunderbare Freude bei ihm im Schoß zu sein. Seine Liebkosungen waren wertvoller als der größte Schatz auf Erden. Nichts Schöneres als das, dachte sie sich.
„Darf ich nun für immer bei dir sein, in deinem Schoß oder muss ich jetzt wieder zurück?“, fragte sie und Traurigkeit überkam sie. „Jerusali“, erklärte ihr der Vater, dabei nahm er ihr Gesicht wieder in seine Hände und sah sie voller Zärtlichkeit an. „Eines Tages wirst du für immer hier sein. Du kannst mich ganz oft und jeder Zeit besuchen, und in Wirklichkeit bist du nun immer bei mir, weil ich immer bei dir bin. Ich habe ein Zuhause und ein Kuschelbett für dich, was du überall mit hinnehmen kannst“, erwiderte der Vater mit einem liebevollen Lächeln.
„Oh, wo ist das Zuhause? Ist es denn auch bei Dir? Ich will so gerne immer bei dir bleiben. Geht das?“, fragte Jerusali aufgeregt und drückte ihre Stirn gegen seine Brust. Papa nickte ihr aufmunternd zu und flüsterte ein "Ja" in ihr Ohr. Dann berührte er mit seiner Allmacht zärtlich ihr Herz.
Da begann die Luft auf einmal wieder um sie herum zu glitzern. Es sah aus wie winzige Goldkonfetti, die in der Luft tanzten, und sie glitzerten in allen Farben. Jerusali versuchte sie anzufassen. Es gelang ihr aber nicht. Ruhe umgab sie und sie wurde ganz in Vaters Mantel und Arme eingehüllt. Papas Stimme wurde immer kuscheliger. Seine Worte waren wie Heilsalbe.
Jerusali konnte kaum noch seine Worte wahrnehmen. Alles veränderte sich um sie herum, sogar die Farbe der Luft wurde anders und sie dachte, sie schwebte in einem glitzernden Regenbogen.
Plötzlich hörte sie Papas Herzschlag, der immer kräftiger und stärker wurde. Sein Klang und Rhythmus war ein unendlich erhabener und alles durchdringender, kräftiger dennoch auch sanfter Ton. Es war, als würde seine Stimme und sein Herzschlag sie durch und durch einhüllen. Sie schwamm innerlich, in seiner Liebe und Güte. Ihr war ganz schwindelig, dennoch war sie klar im Denken.
Da sah sie auf einmal in den Vater hinein. Und in einem wunderschönem, sanften Licht öffnete sich zu ihrem erstaunen das Herz ihres Vaters. Voller Verzückung starrte sie auf das unfassbare Geschehen. Strahlender, weicher, warmer Sonnenschein drang daraus hervor. Es war so fantastisch und herrlich.
Demut und Dankbarkeit ergriff das Herz von Jerusali. Plötzlich wurde sie ganz klein, oder der Vater ganz groß, sie bekam das vor innerer Schwäche, die sie überfiel, nicht mit. Sie durfte in das Vaterherz hineingehen und dort in einer Kuschellandschaft wunderbar zart und weich kuscheln. Unaussprechliche Freude, Wärme, Behaglichkeit, Geborgenheit und Liebe umgab sie.
Da sah sie ihr Herz, das der Königssohn behutsam in Papis Herz bettete und miteinander verband. Der Königssohn lebte!! Ein Freudenschrei drang aus Jerusalis Kehle. Sie freute sich riesig Jesus wiederzusehen, und beide umarmten sich innig und lang. Sie wurde von ihm gedrückt und geknuddelt. Seine Berührung war wie ein Kraft überfließender Strom, der sie überflutete und bis in alle Enden auffüllte.
Er lebte, und sah irgendwie noch schöner und strahlender aus als vorher. Seine Herrlichkeit war wie die des Vaters unbeschreiblich. Aus seiner Brust drang auch dieses wunderbare, sanfte Licht. Es pulsierte mit dem Schlag seines Herzens. Ihn anzusehen war eine Wonne und Pracht.
Nach dem er ihr zärtlich über den Kopf gestrichen hatte, küsste er ihr Herz und ihre Stirn. „Dies ist dein neues Zuhause, Jerusali“, strahlte er ihr entgegen. „Papas Herz ist das ewige Zuhause deines Herzens. Ich habe alles neu gemacht. Auf Ewig seid ihr miteinander verbunden. Dein Herz schlägt in ihm. Durch die goldene Flamme in dir bist du mit deinem Herz im Vaterherz verbunden. Dein Herz ist durch mich im Vaterherz wie mit einem Anker verbunden, und es zieht dich jeden Tag ins Vaterherz und weiter nach Hause.“
„Und wenn ich einen falschen Weg gehe?“, fragte Jerusali. „Es hat dort einen absolut festen Platz in seiner ewigen Liebe für dich. Nichts kann euch trennen. Auch keine falschen Wege, denn Papa korrigiert dich liebevoll darin, wenn es so wäre. Mach dir darüber keine Sorgen. In dieser tiefen Beziehung kannst du immer auf uns Vertrauen und der goldenen Flamme in dir auch. Dein Leben ist wie eine Reise mit mir nach Hause. Es gibt noch viele Abenteuer zu erleben, viele Täler zu durchschreiten und Berge zu besteigen.“
Dabei zeichnete er eine Wellenlinie in die Luft. „Damit meine ich Schwierigkeiten und Herausforderungen. Du wirst durch das Leben und mit meiner Führung jeden Tag ein Stück nach Hause gehen. Niemals lassen wir dich dabei allein. Und alles wird dir zum Besten dienen. Bis du eines Tages ankommst. Jeden Tag beschenkt der Papa dich. Achte darauf und du wirst es entdecken. Alle Wünsche und Sorgen sprich ruhig aus. Egal, was es ist. Trau dich, darin ehrlich und offen zu sein. Papa beschenkt und heilt dich so gerne. Du kannst, egal wo du bist in Papis Herz und Schoß kriechen und dort mit uns reden, kuscheln und zur Ruhe kommen. Immer sind wir bei dir. Auch wenn du uns nicht immer siehst. Mach einfach die Augen zu und werde still.“
„Kann ich euch dann sehen, auch wenn ich nicht in der Schlossburg bin?“, fragte Jerusali unsicher dazwischen. „Du kannst uns dann sehen und hören lernen, obwohl du ganz wo anders bist“, bestätigte er. „So bin ich nie mehr allein?“, entgegnete Jerusali. „Genau, nie mehr allein. Immer schauen wir dir liebevoll zu, weil wir dich über alles lieben, allmächtig sind, und du unser wichtigster Schatz bist. Flüstere meinen Namen und freue dich an mir. Egal was du tust oder nicht tust. Wir lieben dich, helfen dir und sind immer für dich.“
Da stolperte es aus Jerusalis Mund: „Und, und was ist, wenn ich mal wütend und böse bin, ausraste, weil ich verärgert bin über jemanden und dann etwas Dummes tue? Hasst du mich dann? Was kann ich dagegen tun? Bin ich dann wieder verloren?“, dachte sie leise und versuchte krampfhaft ihre schlimmen Gedanken zu verbergen. Leise begann sie wieder zu weinen und Tränen rollten ihr ungewollt an den Wangen herunter. Verschämt blickte sie weg.
„Dessen musst du dich niemals vor mir schämen, mein Schatz. Weder deiner Tränen noch deiner Schwäche. Ich bin der, der stark in dir ist. Gib mir deine Schwäche. Und ich hasse dich niemals. Meine Antwort ist immer Liebe. Glaube mir, wenn ich dir sage, dass meine Gnade größer ist als jeder Fehler, den du begehen kannst.“ Vorsichtig zog er sie zu sich, versuchte wieder Blickkontakt herzustellen und gab ihr dann einen Kuss auf die Wange. Als sie ihn wieder vertrauensvoll anblickte, lächelte sie verlegen.
„Meine Liebe, zwingt nicht, sie versucht einen liebevollen Weg in deine Seele zu bahnen, damit Beziehung stattfindet. Liebe fördert Beziehung aber sie ist nicht abhängig davon. In gesunder Liebe kann man heilen. In kranker Liebe geht man zugrunde. Meine Liebe ist die gesündeste Liebe, die es gibt. Weil ich die Liebe selbst bin, kannst du mir absolut vertrauen. Jede Wut, Hass und jeder Zorn hat seinen Ursprung in der Verletzung deines Kinderherzens. Nur ich kenne ihn vollkommen. Daher werde ich dich niemals anklagen oder hassen. Traurig werde ich mal sein, aber voller Hoffnung, weil die Lösung für alle deine Probleme in mir liegen. Und wenn du dich an mich wendest, geschieht das Wunder der Lösung deiner Probleme. Bitte mich, dir zu zeigen wo deine Seele gefangen ist, und ich werde dich aus deiner Seelischen Gefangenschaft führen, damit du vollkommen Frei wirst. Niemand kann sie nun mehr zu zerstören versuchen. Wenn du mir vertraust und freiwerden willst, dann helfe ich dir zum rechten Zeitpunkt auch frei zu werden, weil ich dein Befreier bin. Denke daran, dein Herz ist immer, immer, immer im Vaterherz. Lass dich darin niemals belügen. Es ist absolut sicher dort. Am sichersten Ort. Halte fest daran. Egal wer dir was anderes einreden will. Komm zu mir und erzähle mir deinen Kummer. Nur in dem wir miteinander darüber reden und du dir über einiges klar wirst, kann Heilung dort hinein kommen. Erkenntnis und Vergebung sind sehr wunderbare Schlüssel dafür. Die goldene Flamme in dir wird dir dabei sehr helfen.“
Dabei deutete er auf ihre Brust. „Sie spricht mit dir. Frag sie und sie wird dir Antwort schenken.“ „Sie gehört zu euch, nicht wahr? Ist sie nie auszulöschen?“, fragte Jerusali erneut. „Sie bleibt wie wir immer in dir. Auslöschen kannst du sie nicht, aber du kannst sie klein halten, in dem du sie nicht anhörst und ignorierst. Wie der Vater und ich, liebt sie dich und du trägst sie als ein Siegel in dir. Ihr Feuer schenkt dir Liebe, Führung, Ruhe, Besonnenheit, Freundlichkeit, Disziplin, Geduld, Weisheit und Kreativität. Wir drei werde dir immer helfen, dass der Schmerz, der deine Wut und deinen Zorn hoch bringt, weg geht, wenn du damit zu uns kommst,“ versprach Jesus voll Freude und drückte sie herzlich an seine Brust. Das ließ Jerusali innerlich nicht los.
„Jesus was muss ich tun, um eine gute Tochter für den Vater zu werden? Ich will so gerne das er stolz auf mich ist.“ Da hob Jesus das Kinn von Jerusali nach oben und blickte ihr lächelnd seltsam tief in die Augen. „Mein Liebes, überlege was passieren würde, wenn du es selbst schaffen würdest, den Vater Stolz auf dich zu machen.“ „Dann wäre ich wohl selber stolz auf mich, es geschafft zu haben“, gab Jerusali zu. „Dann könntest du dich rühmen, etwas vollbracht zu haben?!", lenkte Jesus ein.
„Ja genau, dann könnte ich mich rühmen“, bestätigte Jerusali stolz und sie merkte, wie innerlich eine Mauer zwischen ihr und Jesus wuchs. Plötzlich sah sie Tränen in den Augen Jesu. „Was ist Jesus?“, fragte sie erschrocken. „Dann wäre mein Tod für dich umsonst gewesen“, antwortete Jesus. „Mein Tod war doch mein Freiheitsgeschenk an dich, ein Geschenk. Für ein Geschenk muss man nichts tun. Willst du es denn nicht annehmen?“, fragte er und unendlich viele diamantene Tränen liefen an seinen Wangen runter.
„Doch, aber ich dachte, ich muss helfen und es ihm beweisen, dass er mich noch lieber hat“, antwortete sie bestürzt und erkannte ihre Selbstgerechtigkeit die sich als schwarze Mauer begann um sie aufzubauen, und das sie darin versucht hatte, vor ihrem Helden und Retter etwas zu schaffen, worauf sie Stolz sein konnte. Sie hatte ihm alle Ehre und Ruhm damit genommen.
Verzweifelt versuchte sie die Tränen Jesu aufzufangen. Aber sie lösten sich in ihren Händen auf. Nun versuchte sie, die schwarze Mauer einzureißen, aber auch das gelang ihr nicht. Sie wuchs immer höher, sie konnte Jesus kaum noch sehen. Sie merkte, dass sie ohne seine Hilfe nichts konnte, weder etwas richtig machen noch etwas zu erkennen, nicht einmal die Mauer ihrer Selbstgerechtigkeit einzureißen vermochte sie.
„Jesus, ich will dein Geschenk annehmen! Bitte hilf mir, dass ich das kann! Bitte hilf mir aus meiner Mauer! Ich weiß nun, dass ich ohne dich nichts tun kann, was von himmlischem Wert ist. Bitte hilf mir in deiner Liebe für mich zu bleiben. Ich will nicht stolz und selbstgerecht sein, ich will doch bei dir sein!“, rief sie weinend in Erkenntnis ihrer Schwäche über die Mauer, die nun schon über ihren Kopf gewachsen war.
Plötzlich stoppte alles und die Mauer zerfiel wie ein Kartenhaus. Jerusali konnte gar nicht so schnell schauen, so schnell waren Jesu Hände da, die sie wieder in seine Arme zogen. Tränen überströmt lächelte er ihr zu, ernst und erleichtert zu gleich. „Dankeschön!“, weinte Jerusali, und drückte sich an seine Brust.
Nun nahm er ihr Gesicht in seine liebenden, weichen, verwundeten Hände. „Jerusali, bitte bleib bei mir. Wenn du in meiner Liebe und Gnade zu dir bleibst, mein Freiheits- und Gnadengeschenk für dich in allem annimmst, bleib ich in dir und du in mir. Sei einfach du selbst und nimm mein Geschenk. Ich helfe dir, wenn du aufhörst, dir selbst helfen zu wollen. Der Vater liebt dich, wie ich dich liebe, und wie die goldene Flamme dich liebt. Wir sind die Liebe, wir können nichts anderes als lieben. Das, was uns am meisten schmerzt ist, wenn uns nicht vertraut wird. Vertraue und Glaube an übernatürliche Führung, Versorgung, Hilfe und Heilung von uns in deinem Leben. Lass den Stress und die Weisheiten dieser Welt nicht in dein Herz. Du musst dich und kannst dich mit nichts beweisen. Du kannst nichts tun, um den Vater oder mich zu beeindrucken oder dir seine Liebe und Gnade mit Taten zu verdienen. Er liebt dich, einfach weil du du bist. Ganz und gar. Wenn du nur seine Nähe suchst, seine Liebe empfängst, seiner Stimme und seinem Herzen und der Flamme in dir lauschst, dann ist alles gut und nur daraus wird dein Leben anhaltend positiv verändert. Meine Gnade ist es, die dich und andere verändert. Nichts sonst. Schäme dich niemals, anders zu sein als andere. Darin liegt deine Einzigartigkeit, so wie mein Weg für dich nach Hause einzigartig ist. Du musst dich niemals verstellen oder etwas aus eigener Kraft oder eigenem tun leisten. Höre auf, anderen gefallen zu wollen, oder ihnen nachzueifern. Du verhedderst dich sonst in ein Gefälligkeitsnetz, das kein Ende hat. Je mehr du mir vertraust, je mehr kann ich die Gaben in dir entfalten. Gaben, die aus einer tiefen Beziehung entstehen. Setze deine Maske, mit der du dich bis jetzt geschützt hast, für immer ab. Und was darunter hervor kommt ist die echte Jerusali, die Fehler und Mängel hat. Wie alle Menschen sie haben. Das macht dich dennoch unendlich liebenswert für uns. Verstehst du?" Dann nahm er ihre Hand und legte sie an sein Herz.
„Denn wir sehen dich aus der Sicht unserer Liebe. Lebe einfach aus dem, was dir der Papa vor die Füße legt. Ohne große Anstrengung. Kannst du das verstehen?“ In Jerusali begann es zu arbeiten, still bewegte sie alle seine Worte in ihrem Herzen.
Dann deckte er sie liebevoll zu mit einem besonders großem kuscheligem Herzblatt des Vaters. Sie kuschelte sich tief in Vaters Herz und Jesus saß ruhig neben ihr.
Als der Vater, der das alles spürte, das mit ansah und zuhörte, weinte vor Freude. Jerusali legte froh ihr Gesicht in Jesu Hand und fragte: „Du, wie meinst du das genau?“ So durchbrach sie die Stille und begann ihm weiterhin viele Fragen zu stellen. Er lachte und fing an ihr weiter so gut es ging, alle zu beantworten.
der uns mit seinen Forderungen so schwer belastete,
eingelöst und auf Ewig vernichtet,
indem er ihn ans Kreuz nagelte.“
(Kolosser 2,14)
„Nun hat Gott (-vater) den Sieg errungen,
er hat seine Stärke gezeigt
und seine Herrschaft aufgerichtet!
Alle Macht liegt in den Händen seines Sohnes Jesus Christus.
Denn der Ankläger (Teufel) ist endgültig gestürzt,
der unsere Brüder und Schwestern
Tag und Nacht vor Gott beschuldigte.
Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes (Jesus)
und weil sie sich zu Gott bekannt haben.“
(Offenbarung 12,10+11)
Diese Geschichte soll dir im übertragenen Sinne das große Rettungsopfer Jesu für dich und uns alle persönlich zeigen. Wie liebevoll er ist, und wie sehr dich Jesus und sein Vater lieben.
Gottvater ist dieser wundervolle liebende Papa, der seinen einzigen Sohn aus dem Herz gerissen hat, damit er dieser in seinem Mut, seiner Kühnheit, seiner Liebe zu uns und seinem göttlichem Heldentum sich für uns opfern konnte. Damit wir ebenfalls zu seinem unendlich wunderbaren Vater im Himmel finden. Dessen Liebe zu uns, unseren Verstand übersteigt. Denn welcher liebender Vater lässt zu, dass sein Sohn sich für andere opfert. Diese anderen, müssten dem Vater mindestens genauso wertvoll sein wie sein Sohn selbst.
Wir sind aus Gott geboren und finden durch unsere Entscheidung für Jesus zu unserem Himmlischen Vater zurück. Er legt seinen Heiligen Geist (in der Geschichte ist es die goldene Flamme) in uns und durch ihn können wir Gottes Liebe spüren, ihm folgen und seinen Willen erkennen. Du bist wertvoll, angenommen, geheiligt und geliebt durch Jesus und deinen Glauben an ihn und sein Rettungsopfer am Kreuz.
Weil ich selbst gerne Geschichten lese und ich mir so alles besser vorstellen kann, hoffe ich, dass diese Geschichte dir auch dabei hilft.
Wir sind alle wie Jerusali vor Gott. Oft einsam und hilflos. Durch schlimme Erlebnisse und Umstände in unserer Kindheit und Leben sind wir in unserer Seele mehr oder weniger schwer verwundet, zerschlagen, verkrüppelt. Psychische Krankheiten sind heute keine Seltenheit. So wie Jerusali eine Verkrüpplung hatte.
Unsere Seele schreit nach Befreiung und Wiederherstellung, Liebe, Zärtlichkeit, Annahme und Anerkennung. Besonders von einem Vater. Verzweifelt suchen wir in der Welt und ihren Angeboten diese Liebe. Vergebens.
Doch Jesus und sein Vater lieben uns so sehr und wollen, dass wir in ihrer Liebe gesund werden, denn nur sie ist wahrhaftig. Auch wenn wir Eltern und Freunde haben, können diese nur einen kleinen Teil der Liebe uns mitgeben, die wir wirklich brauchen.
Gottvater wünscht sich uns als seine Kinder ganz nah bei sich. Er kann uns diese übernatürlich große Liebe, die wir in unserem Inneren so dringend brauchen, schenken. Es liegt jedoch an uns, uns für ihn und seinen Sohn zu entscheiden.
Denn nur durch Jesus finden wir zum Vater im Himmel. Er wäscht uns von dem Schmutz, der Sünde unseres Lebens mit seinem Blut. Sein Todesopfer hat unsere Schuldliste und Anklageschrift, gesühnt und vernichtet. Es ist der größte Liebesbeweis aller Zeiten.
Katja Vosseler: www.jesuliebe.de