Sonntag, 30. August 2015
Wunder Jesu – Teil 14
Jesus heilt einen besessenen Jungen (Markus 9:14-29)

Ist da etwas, was kranke Menschen tun können, um von Jesus geheilt zu werden? Gibt es ein Geheimnis, eine Formel? Nein! Jesus hat viele Menschen geheilt, aber es ist nie richtig klar geworden, was die Bedingungen dazu waren. Ja, die Leidenden mussten schon zu ihm kommen, sie mussten sich ihm zeigen.

Manche baten Jesus, dass er sie heilen möchte, aber nicht alle taten das – und doch wurden sie geheilt. Manche mussten Jesus anrühren oder sich von ihm anrühren lassen. Aber es wurden auch viele gesund, zu denen Jesus nur ein Wort gesprochen hatte. Manchmal handelte es sich bei den Kranken auch um besessene Menschen, die einen bösen Geist hatten. In solchem Fall musste Jesus diesen Geist austreiben.

Im heutigen Bibelabschnitt aus Markus 9 finden wir eine recht lange Geschichte von der Heilung eines besessenen Jungen. Das Interessante an diesem Bericht ist, dass Jesus den Glauben und das Beten und Fasten als Voraussetzung zur Heilung betont. Allerdings erwartet er den Glauben nicht so sehr von dem Kranken als vielmehr von seinen Jüngern und dem Vater des Jungen. Markus erzählt den Hergang so:

„Einer aus dem Volk antwortete: Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist. Und wo er ihn erwischt, so reißt er ihn; und er schäumt und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich habe mit deinen Jüngern geredet, dass sie ihn austrieben, und sie konnten es nicht. – Jesus antwortete „o du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei Euch sein? Wie lange soll ich Euch ertragen? Bringt ihn her zu mir.“-

Und als sie den Jungen brachten bekam er wieder solch einen Anfall, dass er sich auf der Erde wälzte und schäumte. Da sagte der Vater zu Jesus: „Kannst du aber was, so erbarme dich unser und hilf uns.“ Jesus sagte zu ihm: „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ – Na, die Geschichte geht noch weiter, aber am Schluss, nachdem Jesus den bösen Geist ausgetrieben hat, ist der Junge geheilt.

Dies ist ein sehr bemerkenswerter Bericht aus dem viel zu erwähnen wäre. Wir wollen aber unsere Aufmerksamkeit nur auf folgende Tatsachen lenken.

1.- Das Krankheitsbild des Jungen war das eines Epileptikers. Jesus stimmt jedoch mit dem Vater überein, dass die Ursache für die Krämpfe und Anfälle ein böser Geist ist. Damit will die Bibel nicht sagen, dass alle Epileptiker oder alle Kranken von einem bösen Geist besessen sind.

Aber wir müssen erkennen, dass bei manchen Krankheiten auch eine geistliche Ursache und nicht nur eine organische zu Grunde liegen kann. Gegen finstere Mächte helfen aber keine Medikamente und keine Sanatorien. Auch mit fragwürdigen Exorzisten und Scharlatanen muss man sehr aufpassen. Der einzige, der mit Autorität den bösen Geistern gebieten kann, ist Jesus.

2.- Die Jünger konnten den Jungen nicht heilen. Nach dem Eingreifen Jesu stellen sie dann die berechtigte Frage: „Warum konnten wir den bösen Geist nicht austreiben?“ Jesus antwortet ihnen: „Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten und Fasten.“ Diese Antwort wundert uns, denn Jesus hat den Geist mit einem Befehl ausgetrieben.

Ob sich Jesu Bemerkung darauf bezieht, dass die Jünger nicht genug gebetet und gefastet hatten und deshalb keine Vollmacht besaßen? Jedenfalls soll das auch für uns eine Lehre sein, nicht zu schnell den Exorzisten zu spielen, ohne wirklich mit Jesu in Verbindung zu sein und von ihm Auftrag und Vollmacht dafür zu erhalten.

3.- Gibt es noch einen interessanten Wortwechsel zwischen dem Vater und Jesus. Der Vater sagt zweifelnd oder sogar verächtlich zu Jesus: „Kannst du was, so erbarme dich und hilf uns“. Das muss fast eine Beleidigung für Jesus gewesen sein, und er hätte gut sagen können: „Wenn Du mir nichts zutraust, dann sieh doch zu, wo du Hilfe bekommst.“ Aber Jesus bleibt freundlich. Er merkt, dass der verzweifelte Vater ihm die ganze Verantwortung für die Heilung des Jungen zuschieben möchte. Jesus aber dreht den Spieß um indem er sagt: „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“

Der Vater erkennt, dass das sein Problem ist und dass das Schicksal seines Sohnes von seinem Glauben an Jesus abhängt. Deshalb sagt er schnell in einer Anwallung von Angst und Buße: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben.“

Diese beiden Sätze sind entscheidend in dem Bericht: Jesu Behauptung: „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ Welch eine Möglichkeit für uns Menschen – und welch eine Verantwortung. Wenn die bösen Dinge sich nicht ändern, kann es daran liegen, dass wir nicht Glauben haben. Der andere wichtige Satz ist das Sündenbekenntnis des Vater: „Ich will glauben, hilf meinem Unglauben.“ Jesus sagt weiter nichts und heilt den Jungen.

Ob dieses Wunder dem Mann seinen Unglauben ein für allemal genommen hat? Unser Unglaube und unsere fehlende Vollmacht aus Mangel an Gebet und Fasten sind schuld daran, dass viele Dinge nicht geschehen, die eigentlich geschehen könnten.

Ein Gebet zum Abschluss:
Wer von uns müsste heute nicht auch angesichts seiner geistlichen Gleichgültigkeit und seiner fehlenden Überzeugung zu Gott beten und sagen.„Herr, hilf meinem Unglauben, ich möchte so gerne an dich glauben!“ Amen.

Rüdiger Klaue

Weitere Predigten von Rüdiger Klaue findest Du unter http://www.rklaue.com

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