Sonntag, 30. August 2015
Wunder Jesu – Teil 11
Jesus heilt einen Taubstummen (Markus 7:31-37)

Die Krankenheilungen, die Jesus zu seiner Zeit vollbrachte, waren sicherlich spektakulär. Alle Leute, die das miterlebten, waren sprachlos, außer sich und konnten die Vorgänge nicht erklären. Jesus hat vielen Menschen auf wunderbare Weise geholfen.

Nun können wir sagen: ‚Was haben wir aber heute davon? Jesus lebt nicht mehr unter uns. Wir können nicht mehr zu ihm gehen und ihn um einen Gefallen bitten. Die Wunder sind Vergangenheit und helfen uns nichts mehr.‘

Ganz so ist es nicht. Jesu Wundertaten und Heilungen zeigen uns noch einige Wahrheiten. Einmal bestätigen Sie Jesus als den Sohn Gottes, der mit der Vollmacht des Vaters auf diese Erde kam. Seinen Auftrag, seine Botschaft und Sendung wurde durch die Wunder beglaubigt. Durch die Wundertaten wissen wir auch heute noch, dass Jesus derjenige war, der er ausgab zu sein, nämlich Gottes Sohn und der Retter der Welt.

Zum anderen haben die Heilungen auch einen symbolischen Aspekt, der weit über das tatsächliche Geschehen hinausgeht. Jede Krankheit ist eine Begrenzung, eine Not, der Keim des Schmerzes und Todes in uns. Jesus kam nun nicht nur, um einige Mitbürger und Zeitgenossen vorübergehend von ihren Krankheiten zu heilen, sondern er kam, um alle Menschen von ihrer Not und Sünde zu befreien und sie für ewig von Schmerz und Tod zu erlösen. Das hat er anschaulich mit seinen Wundern demonstrieren wollen.

Heute schauen wir uns ein weiteres Wunder im 7. Kapitel des Markusevangeliums an. Jesus heilt einen Taubstummen, einen Menschen also, der nicht hören und nicht reden kann, der sich nur mangelhaft mitteilen und nicht richtig kommunizieren kann. Durch die Heilung wird die Person aus ihrer Isolierung herausgenommen und kann nun voll teilhaben an dem Leben um sie herum. Markus schildert das Ereignis folgendermaßen.

„Als Jesus in das Gebiet der Zehn Städte kam, brachte man einen Taubstummen zu ihm mit der Bitte, ihm die Hände aufzulegen. Jesus führte ihn ein Stück von der Menge fort und legte seine Finger in die Ohren des Kranken; dann berührte er dessen Zunge mit Speichel. Er blickte zum Himmel empor, stieß einen Seufzer aus und sagte zu dem Mann ‚Effata!‘ Das heißt: ‚Öffne Dich‘. Im selben Moment konnte der Mann hören, auch seine Zunge löste sich, und er konnte richtig sprechen.“

1.- Was uns an diesem Bericht zunächst auffällt, ist die Zeremonie, mit der Jesus den Kranken heilt: Er nimmt ihn beiseite, legt die Finger in die Ohren und berührt die Zunge des Taubstummen mit Speichel, seufzt und sagt „Effata“. Was soll diese Zeremonie? Die Leute, die den Behinderten brachten, baten Jesus doch nur, ihm die Hände aufzulegen. Eine Berührung reichte doch sonst in den meisten Fällen aus, um die schlimmsten Krankheiten zu heilen. Oft fassten die Leute nur den Saum seines Kleides an – und wurden gesund. Warum nun dieses seltsame Gebaren? War es ein ganz besonders schwerer Fall?

Ich denke, Jesus hätte den Kranken mit Handauflegen heilen können oder durch ein einziges Wort. Die Behinderung war zwar angeboren und vom menschlichen Standpunkt aus unheilbar – auch nach heutigen Erkenntnissen – doch es war kein unmöglicher Fall für Jesus.

Mit seinem Gebaren wollte er wohl lediglich deutlich machen, dass es keine für alle Fälle gültige Formel gibt. Es ist weder das Handauflegen, das die Kranken heilt, noch das Wort, das er zu ihnen spricht und auch nicht die Berührung seines Kleides oder, wie jetzt, das Stecken seiner Finger in die Ohren. Die Heilung geschieht durch die Kraft und Autorität Jesu und ist ein unerklärliches, unnachahmliches Wunder.

2.- Fällt mir auf, dass Jesus seufzte. Das hat er nicht einmal getan, als er ganze Menschenmengen heilte. Ob ihm der Mann so leid tat? Ob es diesmal für Jesus eine besondere Anstrengung bedeutete zu heilen? Ob er müde war? Ob er Angst hatte, das Wunder könnte in diesem Fall einmal nicht geschehen? –

Wir wissen nicht, was Jesus bewegte – wir sehen lediglich, dass Jesus auch Gefühlsregungen hatte – Mitleid, Ängste, Sorgen! Die Not der Menschen, ihre Hilflosigkeit und ihre Sünde griff ihn schon an. Trotzdem war er immer bereit zu helfen. Er ist auch bereit, sich mit unserem Problem heute zu befassen und es ernst zu nehmen.

3.- Jesus verbot den Anwesenden es irgendjemand weiterzusagen. Das ist schwer für uns zu verstehen. Er sollte doch froh sein, wenn seine Taten überall bekannt würden! Das hätte doch der Sache Gottes gedient. Viele Menschen würden doch dann an ihn glauben und Gott die Ehre bringen?! Deshalb heilte er doch die Kranken! –

Ich glaube, dass Jesus auch um die Grenzen der Wunder wusste. Sie waren zwar zunächst eine Sensation und alle Leute waren begeistert und außer sich. Aber in Wahrheit brachten sie die Zuschauer nicht zum Glauben und nicht näher zu Gott. Das ist auch heute noch so.

Wer nicht an Gott und Jesus glauben will, dem helfen keine Beweise und keine Wunder. Er wird immer eine Ausrede finden, Jesus abzulehnen. Wir können Jesus nur erleben, wir können nur von ihm gerettet werden, wenn wir ihm ohne Beweise, ohne Garantien und ohne Zeichen und Wunder unser ganzes Leben bedingungslos anvertrauen. Das ist wahrer Glaube, den Jesus bei einem jeden von uns sucht.

Ein Gebet zum Abschluss:
Herr, in den Berichten über Deine Wunder sehen wir immer wieder Deine Liebe zu den Menschen und Deine Macht über Krankheiten, Behinderungen und satanische Einflüsse. Aber das Fürwahrhalten aller diese Manifestiationen hilft uns nichts, wenn wir nicht selber persönlich und vertrauensvoll unser Leben, unsere Sünden und Sorgen in Deine Hand legen. Hilf uns dabei, es heute zu tun. Amen.

Rüdiger Klaue

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