Sonntag, 30. August 2015
Wunder Jesu – Teil 9
Jesus speist 5000 Männer (Markus 6:30-44)

In den Nachrichten hören wir heute selten etwas Positives. Meist sind es Meldungen über Katastrophen, Hunger, Leid, Krieg, Verbrechen und Sünde. Die Bibel berichtet zwar auch von den Bosheiten der Menschen und den Strafen Gottes, aber sie hat auch viele positive, ermutigende Nachrichten. Wenn wir z.B. in den Evangelien lesen, fallen uns die zahlreichen guten Werke auf, die Jesus tat. Er heilte Kranke und Besessene, gebot den Naturgewalten, erweckte Tote, sprach den Leuten Trost und Mut zu und gab den Hungernden zu Essen.

Im 6. Kapitel des Markusevangeliums 6 lesen wir auch von solch einer Begebenheit. Hier sorgte Jesus auf übernatürliche Weise dafür, dass eine riesige Menschenmenge zu einer Mahlzeit kam. Die Umstände, die zu diesem Wunder führten waren folgende.
Jesus war mittlerweile in der ganzen Region bekannt geworden. Viele Männer und Frauen wollten ihn wenigstens einmal sehen oder hören.

So war es auch diesmal: eine große Menschenmenge umringte ihn am See Genezareth und wollte etwas von ihm hören. Obwohl Jesus dringend Ruhe gebraucht hätte, versteckte er sich nicht. Markus berichtet: „Jesus bekam Mitleid mit den Menschen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Darum sprach er lange zu ihnen.“

Offenbar hingen die Leute an seinen Lippen und merkten gar nicht, wie die Zeit verging. Erst die Jünger machten Jesus auf die späte Stunde aufmerksam. Sie sagten: „Herr, es ist schon spät, und die Gegend hier ist einsam. Darum schick die Leute in die Dörfer und Gehöfte ringsum, damit sie sich etwas zu essen kaufen können.“

Jesus gefiel der Vorschlag aber nicht, er wollte sich nicht so schnell aus der Verantwortung ziehen. Deshalb forderte er seine Jünger auf, selbst etwas Essbares heranzuschaffen. Aber alles was sie finden konnten, waren fünf Fladenbrote und zwei Fische, die irgendjemand aus der Menge für sein Abendbrot mitgebracht hatte. Das war bei weitem nicht genug für alle.

Aber Jesus war nicht entmutigt. Er nahm die fünf Brote und zwei Fische, sah zum Himmel auf und dankte Gott. Er brach die Brote in Stücke, gab sie den Jüngern und die verteilten sie. Dann teilten sie auch die Fische aus. Alle bekamen genug zu essen. Die Bibel sagt, dass die Jünger sogar noch zwölf Körbe mit dem Übriggebliebenen füllten.

Nun möchte ich mich aber nicht nur mit der Nacherzählung dieser biblischen Geschichte begnügen sondern noch auf einige Eigentümlichkeiten aufmerksam machen.

1.- Jesus hatte hier eine Zuhörerschaft von 5000 Männern, die Frauen und Kinder, die auch dabei waren und vielleicht zahlreicher waren als die Männer, wurden bei der Zählung nicht beachtet. Diese Menschenmenge zeigt etwas von der Popularität Jesu. Er hatte sich einen Namen gemacht, war anerkannt und berühmt. Die Menschen erwarteten etwas von ihm. Er war eine herausragende Persönlichkeit.

In Europa haben sich in den letzten Jahrzehnten jedoch viele Personen von Jesus abgewandt. Sie haben sich durch gottlose Wichtigtuer gegen Jesus beeinflussen lassen und verkennen und verachten die Kraft, die Vollmacht, die Weisheit und Güte des Sohnes Gottes. Das ist schade.

2.- Die wartende Menschenmenge erregte das Mitleid Jesu. Er sah hinter ihrer Neugier und Erwartung eine große Not. Die Leute waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Sie hatten niemand mehr, dem sie vertrauen konnten, der sie gut beriet und führte. Das Volk fühlte sich ausgebeutet, alleingelassen, orientierungslos und ohne klare Wegweisung durch die Autoritäten. Dieser Zustand war für sie scheinbar schwerer zu ertragen als Katastrophen, Armut und Krieg. Sie suchten nicht soziale Gerechtigkeit, Wohlstand und Luxus, sondern Rat und Orientierung für sich und für ihre Gesellschaft. –

Ich habe den Eindruck, dass es heute auch vielen Menschen in Europa so geht. Sie haben alles an materiellen Gütern, sie haben Luxus, finanzielle Sicherheit, Versorgung und sogar Frieden im Land. Aber sie sind leer und unzufrieden. Sie wissen nicht wofür oder für wen sie leben. Sie irren umher wie Schafe ohne Hirten. Jesus hat Mitleid auch mit unserem Volk, auch mit jedem Einzelnen. Und er kann nicht nur Ratschläge geben und Vorschläge machen, sondern er bietet sich selbst als der gute Hirte für uns an, der voran geht und uns sicher nach Hause führt.

3.- Jesus entzieht sich nicht der sozialen Verantwortung. Zuerst predigte Jesus der Menschenmenge und offensichtlich interessierte es die Leute sehr, was er zu sagen hatte. Sie verstanden ihn und mussten ihm innerlich beipflichten. Nun kommt der Augenblick, wo die Zuhörer aber müde und hungrig sind. Da zieht Jesus sich nicht zurück und überlässt sie nicht ihrem Schicksal. Er gibt ihnen auf wunderbare Weise zu essen.

Für Jesus ist die soziale Not, der Hunger in der Welt nicht unwichtig. Er kann die Menschen satt machen und er tut es auch. Aber zuerst muss die Menge seine Predigt hören. Das Wort, die Botschaft, das Evangelium steht an erster Stelle. Das ist es, was Menschen tiefgreifend und dauernd verändern kann. Die Nahrung ist eine Zugabe.

4.- Dieses Abendessen für mehr als 5000 Menschen in einer einsamen und unwirtlichen Gegend war ein klares Wunder. Es gab in der ganzen Menge nur fünf Brote und zwei Fische. Auf übernatürliche Weise hat Jesus sie vermehrt, dass alle satt wurden. Dazu brauchte der Herr aber die Mitwirkung der Jünger, der Menschenmenge und der Personen, die etwas zu Geben hatten. Sicher hätte er das Wunder auch ohne die paar Brote und Fische tun können. Aber er wollte, dass die Anwesenden mit ihren Möglichkeiten an der Hilfe mit beteiligt waren.

Die Lehre für uns daraus ist, dass Jesus auch heute noch mit uns zusammen arbeiten möchte. Vieles von dem, was er von uns erwartet, was er uns befiehlt, könnte er auch ohne uns -- und sogar noch besser tun. Aber er bezieht uns mit ein in seine Pläne, Wunder, Aufgaben und seine Heilstat.

Mehr als fünftausend hungrige Menschen hat Jesus mit fünf Broten und zwei Fischen gesättigt. Solch einen Mann brauchen wir auch heute noch – der die unter der Armutsgrenze lebenden Milliarden in Südamerika, in Afrika und Asien mit minimalem Aufwand sättigen kann. Und er könnte es wirklich auch heute noch tun. Aber was hülfe den Menschen das Brot, wenn sie die Botschaft von ihrer Erlösung nicht kennen und annehmen würden und wenn sie nachher doch auf ewig verloren sind? Darum ist es auch für uns so wichtig, das Evangelium zu kennen.

Ein Gebet zum Abschluss:
Herr Jesus für Dein Mitleid mit orientierungslosen, verführten und ausgenutzten Menschen unserer Zeit danken wir Dir ganz herzlich. Wir freuen uns zu wissen, dass es für Dich kein Problem ist, Brot für die Hungernden zu beschaffen. Aber wir danken Dir besonders, dass Du das Brot des Lebens bist, das den Hunger unserer Seele stillt und die Grundlage für das ewige Leben ist. Amen.

Rüdiger Klaue

Weitere Predigten von Rüdiger Klaue findest Du unter http://www.rklaue.com

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