Sonntag, 30. August 2015
Wunder Jesu – Teil 3
Jesus heilt einen Aussätzigen (Markus 1 :40-45)

Ein besonderes Kennzeichen für Jesus waren seine Wunder. In der Bibel werden uns recht viele Wunder und Heilungen in allen Einzelheiten beschrieben. Es wird aber auch gesagt, dass längst nicht alle Taten Jesu hier registriert wurden. Heute lesen wir, was ein aussätziger Mann mit Jesus erlebte.

Der Evangelist Markus berichtet uns: „Einmal kam ein Aussätziger zu Jesus, fiel vor ihm nieder und bat ihn um Hilfe. ‚Wenn Du willst, kannst Du mich gesund machen‘ sagte der Mann. Jesus hatte Mitleid mit ihm, streckte seine Hand aus und berührte ihn. ‚Ich will‘ sagte er ‚Sei gesund‘. Im selben Augenblick war der Mann von seinem Aussatz geheilt.“ - Die Geschichte geht dann noch weiter, aber im Moment interessiert uns das eigentliche Wunder.

Aus diesem Vorfall möchte ich nun einige Beobachtungen hervorheben.

1.- Hier war ein kranker Mann, der aus eigenem Antrieb zu Jesus kam. Ich nehme an, der Aussätzige hatte schon vorher manches über Jesus gehört. Er wusste, dass Jesus ein Wanderprediger war, von dem es hieß, er sei Gottes Sohn. Sicher hatte der Kranke sich besonders für die Berichte von Jesu Heilungen interessiert. Ich vermute, der Aussätzige war schon tagelang hinter Jesus her und hatte ihn gesucht. Vielleicht war er von weit her gekommen. Er hatte sich fest vorgenommen, diesen Prediger mit den außergewöhnlichen Kräften um Hilfe zu bitten. Also dieser Mann kam aus eigener Initiative mit dem großen Verlangen, von Jesus geheilt zu werden. Nicht alle Kranken kamen aus eigenem Antrieb. Manche glaubten der Sache oder der Person Jesu sowieso nicht. Sie fürchteten sich vor Jesus oder waren neidisch auf ihn und würden ihn nie um einen Gefallen bitten.

2.- Der Aussätzige fällt vor Jesus nieder. Diese Gäste drückt Respekt und Unter¬würfigkeit aus und zeigt, dass der Kranke eine Ahnung davon hatte, mit wem er sprach. Ich habe den Eindruck, der Aussätzige wusste auch, dass er Jesus nicht kaufen konnte. So bietet er ihm gar nicht erst Geld an. Er bittet nur. Dieses ist auch für uns die richtige Haltung. Demütig, ergeben, bittend, - aber nicht fordernd oder mit der Absicht mit Jesus einen Handel abzuschließen. Jesus ist der Sohn Gottes, der Herr der Welt. Wir können ihm nichts geben, wir können nichts von ihm verlangen. Aber er verdient alle unsere Anerkennung, Respekt und Verehrung.

3.- Der Aussätzige bittet ausdrücklich um Hilfe. Sein Kommen, sein Niederfallen und seine Bitte zeigen, dass er Jesu Stellung anerkennt und dass er ihm vertraut und glaubt. Der Glaube ist immer eine wichtige Voraussetzung um irgendetwas von Gott zu bekommen. So viele Segnungen, die wir von Gott erhalten können, sind an den Glauben gekoppelt. Wer zweifelt, Gott leugnet oder ihn gar verachtet wird nichts von IHM erhalten: weder Heilung, noch Vergebung der Sünden, noch ewiges Leben.

4.- Der Aussatz war zu Jesu Zeiten eine weitverbreitete, unheilbare Krankheit, die auch als sehr ansteckend galt. Deshalb durften Aussätzige keinen Kontakt mit der übrigen Bevölkerung haben. Ein Aussätziger war ein isolierter Mensch. Er war aber nicht nur isoliert, sondern hatte auch keine Hoffnung auf Heilung. Bei vielen Krankheiten, sogar bei Krebs heute, gibt es immer noch eine Chance, dass man wieder gesund wird. Nicht so war es bei Aussatz. Es war eine eindeutig hoffnungslose Situation – es sei denn, man konnte einen Wunderheiler finden – und das war diesem Mann gelungen.

5.- Markus berichtet, dass Jesus Mitleid mit dem Kranken hatte. Ob es jetzt die Krankheit war, die ja den Menschen mit der Zeit entstellte, ob es die Situation war, in der sich solch ein Aussätziger befand, oder ob es die Bitte des Mannes war, was Jesus bewegte - wir wissen es nicht. Kranke Menschen waren damals, als es noch keine Versicherungen und nur sehr eingeschränkte medizinische Möglichkeiten gab, besonders bedauernswert -- und sie sind es auch heute noch. Aber für uns ist es eine große Ermutigung zu sehen, dass Jesus Mitleid mit den kranken Menschen hat. Er verabscheut sie nicht, stößt sie nicht von sich, beschuldigt sie nicht und bleibt auch nicht gleichgültig ihren Nöten gegenüber.

6.- Jesus berührt den Mann. Kein normaler Mensch würde solch einem Kranken nahe kommen und ihn schon gar nicht berühren. Alle hatten Angst vor der Ansteckung. Jesus hat keine Angst. Er berührt den Mann in einer Geste der Zuneigung und Liebe.

7.- Dann spricht Jesus: „Ich will, sei gesund“. Das war eine direkte Antwort auf die Bitte des Mannes: „Wenn du willst kannst du mich gesund machen.“ War es jetzt das Wort, das den Mann heilte, oder die Berührung? In jedem Fall war der Aussätzige sofort von seiner Krankheit geheilt. Durch den erwähnten Wortwechsel wird ganz deutlich, dass Jesus der Ursprung und die Quelle der Heilung war. Zu argumentieren, dass hier ein psychologischer Einfluss die Heilung verursacht hätte, wäre lächerlich. Das war ein offensichtliches Wunder, denn Aussatz war – und ist auch heute noch – eine unheilbare Krankheit. Was den Mann heilte war der Wille und Kraft Jesu.

Es freut uns zu wissen, dass Jesus auch mit unheilbaren Krankheiten fertig wird. Er ist nicht auf Medikamente, Heilkräuter, oder Zeremonien, wie sie bei Schamanen üblich sind, angewiesen. Durch ein vollmächtiges Wort verschwindet die hartnäckigste Krankheit. Da Jesus auch heute noch lebt, und da er allgegenwärtig ist, können wir uns auch mit unseren Krankheiten, mit unserem Aussatz, ihm vertrauensvoll, demütig und bittend nähern.

Ein Gebet zum Abschluss:
Herr Jesus Du offenbarst Deine Macht in diesem Bericht von der Heilung des Aussätzigen ohne Show und Hokuspokus. Und doch hast Du Erfolg. Wir wollen Dir zutrauen, dass Du noch größere Wunder tun kannst, auch in unserem Leben. Du weißt, wo es bei uns klemmt und wo wir Hilfe brauchen und wir danken Dir, dass Du die Lage plötzlich und radikal ändern kannst. Amen.

Rüdiger Klaue

Weitere Predigten von Rüdiger Klaue findest Du unter http://www.rklaue.com/

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