Sonntag, 22. Dezember 2013
22. Dezember: Ein Bruder wie du (4. Advent)
Ein Freund von mir, er heißt Paul, bekam von seinem Bruder ein Auto geschenkt.

Als Paul am Heiligabend aus seinem Büro kam, ging ein Straßenjunge um seinen glänzenden Wagen herum und bewunderte ihn. „Ist das Ihr Wagen, Mister?", fragte er. Paul nickte. „Mein Bruder hat ihn mir zu Weihnachten geschenkt!"

Der Junge war verblüfft. „Sie meinen, Ihr Bruder hat Ihnen das Auto einfach so geschenkt, und es hat Sie nichts gekostet? Junge, Junge, ich wünschte . . ." Er zögerte. Natürlich wusste Paul, was er sich wünschte. Wahrscheinlich wünschte er sich auch einen solchen Bruder.

Was der Junge dann aber wirklich sagte, ging Paul durch Mark und Bein. „Ich wünschte . . .", fuhr der Junge nämlich fort, „ich wäre so ein Bruder."

Erstaunt sah Paul den Jungen an und sagte: „Würdest du gern eine Runde in dem Auto mitfahren?" „Oh ja, das wäre toll."

Nachdem sie ein Weilchen gefahren waren, wandte sich der Junge mit glänzenden Augen zu ihm und fragte: „Würde es Ihnen etwas ausmachen, an dem Haus vorzufahren, wo ich wohne?"

Paul lächelte ein wenig. Er glaubte zu wissen, was der Junge wollte. Er wollte den Nachbarn zeigen, dass er auch in einem großen Auto nach Hause kommen konnte. Aber wieder lag Paul mit seiner Vermutung völlig daneben.

„Könnten Sie bitte da halten, wo die beiden Stufen sind?", fragte der Junge. Er rannte die Stufen hinauf und schon nach ganz kurzer Zeit sah Paul ihn wieder zurückkommen. Allerdings ging er jetzt sehr viel langsamer, denn er trug seinen kleinen behinderten Bruder auf dem Arm. Er setzte ihn auf der untersten Stufe ab und zeigte dann auf das Auto.

„Da ist es, Kumpel, genau wie ich es dir gesagt habe. Sein Bruder hat es ihm zu Weihnachten geschenkt und es hat ihn keinen Cent gekostet. Und eines Tages werde ich dir genau so eines schenken… dann kannst du dir all die schönen Dinge in den Weihnachtsschaufenstern ansehen, von denen ich dir erzählt habe."

Paul stieg aus und hob den Jungen auf den Vordersitz seines Autos. Der große Bruder setzte sich daneben und die drei begaben sich auf einen denkwürdigen Weihnachtsausflug.

An jenem Weihnachtsabend lernte Paul, was Jesus meinte, als er sagte: „Geben ist seliger als nehmen ..."

Verfasser unbekannt

Man kann geben, ohne zu lieben,
aber man kann nicht lieben, ohne zu geben.

Amy Carmichael

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