Der Stern ist heller als alle ändern, dachte er, es ist der Königsstern. Ein neuer Herrscher ist geboren. Ich will ihm meine Dienste anbieten, denn jeder König braucht einen Narren. Ich will mich aufmachen und ihn suchen. Der Stern wird mich führen. Lange dachte er nach, was er dem König mitbringen könne.
Aber außer seiner Narrenkappe, seinem Glockenspiel und seiner Blume besaß er nichts, was ihm lieb war. So wanderte er davon, die Narrenkappe auf dem Kopf, das Glockenspiel in der einen und die Blume in der ändern Hand.
In der ersten Nacht führte ihn der Stern zu einer Hütte. Dort begegnete er einem Kind, das gelähmt war. Es weinte, weil es nicht mit den ändern Kindern spielen konnte. Ach, dachte der Narr, ich will dem Kind meine Narrenkappe schenken. Es braucht die Narrenkappe mehr als ein König. Das Kind setzte sich die Narrenkappe auf den Kopf und lachte vor Freude. Das war dem Narren Dank genug.
In der zweiten Nacht führte ihn der Stern zu einem Palast. Dort begegnete er einem Kind, das blind war. Es weinte, weil es nicht mit den ändern Kindern spielen konnte. Ach, dachte der Narr, ich will dem Kind mein Glockenspiel schenken. Es braucht das Glockenspiel mehr als ein König. Das Kind ließ das Glockenspiel ertönen und lachte vor Freude. Das war dem Narren Dank genug.
In der dritten Nacht führte ihn der Stern zu einem Schloss. Dort begegnete er einem Kind, das taub war. Es weinte, weil es nicht mit den ändern Kindern spielen konnte. Ach, dachte der Narr, ich will dem Kind meine Blume schenken. Es braucht die Blumen mehr als ein König. Das Kind betrachtete die Blume und lachte vor Freude. Das war dem Narren Dank genug
Nun bleibt mir nichts mehr, was ich dem neuen König bringen könnte. Es ist wohl besser, wenn ich umkehre. Aber als der Narr zum Himmel empor schaute, stand der Stern still und leuchtete heller als sonst. Da fand er den Weg zu einem Stall mitten auf dem Feld. Vor dem Stall begegnete er drei Königen und einer Schar Hirten. Auch sie suchten den neuen König. ER lag in einer Krippe, war ein Kind, arm und bloß. Maria schaute Hilfe suchend um sich.
Sie wusste nicht, wo sie das Kind hinlegen sollte. Josef fütterte den Esel, und alle ändern waren mit Geschenken beladen. Die drei Könige mit Gold, Weihrauch und Myrrhe, die Hirten mit Wolle, mit Milch und Brot. Nur der Narr stand da mit leeren Händen. Voll Vertrauen legte Maria das Kind in seine Arme. Er hatte den König gefunden, dem er in Zukunft dienen wollte. Und er wusste auch, dass er seine Narrenkappe, sein Glockenspiel und seine Blume für dieses Kind hingegeben hatte, das ihm mit seinem Lächeln die Weisheit schenkte, nach der er sich sehnte.
Kurzfassung nach einem Bilderbuch von Andreas Röckener und Max Bolliger