Mittwoch, 22. Mai 2013
Die Saat geht auf
Die folgende wahre Geschichte ereignete sich in einer Bauernfamilie in der Nähe von Wien. Diese Familie hatte sieben Kinder. Ich kenne nur die Namen von Beth, das war das jüngste Mädchen. Ihr älterer Bruder hieß Georg. Und wie das so ist mit Geschwistern. Die beiden gingen sich von Zeit zu Zeit mächtig auf die Nerven.

Die Eltern hatten ihren Kindern allen ein Stück Garten zur Pflege gegeben. Auf diesem Stück Land mussten sie pflegen und sie durften dort pflanzen, was sie wollten. Auch Georg besaß ein kleines Gartenbeet. Aber er liebte Gartenarbeit überhaupt nicht. Aber das ärgerlichste an der ganzen Sache war, dass Beth, seine jüngere Schwester, nichts tun musste. Sie durfte mit ihrer Lieblingspuppe spielen, weil die Eltern sagten, sie sei noch zu jung für den Garten.

Und was für eine wunderschöne Puppe sie besaß. Sie bestand zwar nur aus Strümpfen, die mit Weizenkörnern gefüllt war. Aber Beth liebte sie wie ihr Kind.
Aber eines Tages war Beth untröstlich. Ihre Puppe war weg. Man suchte im ganzen Haus. Keine Puppe war zu finden. „Hat sie jemand von Euch versteckt“, fragte Mutter die älteren Geschwister. Georg wurde rot im Gesicht. Aber er sagte nichts. Schließlich tröstet die Mutter Beth: „Es tut mir so leid für Deine Puppe, vielleicht hat sie der Hund weggetragen.“ Beth sprach mit dem Hund…

Der Winter kam ins Land und auch der Frühling. Die Kinder bepflanzten ihren Garten und alles wuchs und grünte. Auf Georgs Beet jedoch wuchs ein seltsames grünes Bündel. Es wurde groß und immer größer. Die Geschwister rätselten. Was war denn das. Nein Möhren waren das nicht. Kohl auch nicht. Und eine komische Form hat das ganze. Gar keine Zeile. Das sieht ja aus wie eine Puppe. Liegt da vielleicht Weizenkörner-Beths Puppe in Georgs Beet begraben.

So kam ans Licht, dass Georg Beth's Puppe aus Eifersucht in seinem Beet begraben hatte.

Das erinnert mich an einen Bibelvers:

„Alles was verborgen ist, wird eines Tages ans Licht kommen. Es lohnt sich nicht zu lügen. Besser man sagt die Wahrheit gleich zu Beginn. Denn was ein Mensch sät, das wird er ernten.“ (Matthäus 10,26)

Nach einer Geschichte von Elfriede Grotz

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