„Also so etwas!“, sagt sie zu sich selbst, „das ist doch die Höhe! Man sieht ihm zwar an, dass er es nötig hat. Nein, das reklamiere ich nicht. Aber immerhin, alles will ich mir auch nicht bieten lassen.“
So holt sie sich einen Löffel, setzt sich dem Schwarzen gegenüber, und ohne ein Wort zu sagen, taucht sie von der anderen Seite ihren Löffel in die Suppe. Nun essen sie beide stillschweigend aus demselben Teller, schön abwechselnd.
Dann steht der Schwarze auf. Er holt sich einen Teller mit einer schönen Portion Spaghetti und stellt ihn vor die nette Dame hin. Mit zwei Gabeln! Und nun essen sie wieder beide, schön abwechselnd, immer noch ohne ein Wort zu verlieren.
Nachdem der Teller leer gegessen ist, stehen beide auf. „Auf Wiedersehen“, sagt die Dame, immer noch ganz friedlich. „Auf Wiedersehen“, antwortet der Schwarze, und ein Leuchten huscht über seine Augen. Er sieht ganz so aus wie einer, der sich darüber freut, dass er seinem Nächsten etwas Gutes tun konnte.
Er verlässt das Restaurant. Die Dame schaut ihm verdutzt nach. Und wie sie wieder zu sich kommt, bemerkt sie auf dem Tisch nebenan einen Teller Suppe, den offensichtlich jemand vergessen hat.